Noch weniger Straftaten und eine hohe Aufklärungsquote: Das ist das Fazit der Polizeilichen Kriminalstatistik Main-Taunus für das Jahr 2018. Sie wurde von Landrat Michael Cyriax und Kriminaldirektor Urban Egert im Landratsamt vorgestellt.
„Die hohe Aufklärungsquote ist aber nicht nur das Ergebnis engagierter Polizeiarbeit, sondern auch der Unterstützung wachsamer Bürger bei Vorbeugung und Aufklärung“, so Cyriax. Die Zahlen sprächen eine eindeutige Sprache: „Im Main-Taunus-Kreis lebt es sich nicht nur gut, sondern auch sicher.“
Der Statistik zufolge ist die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen – auf mittlerweile 10.462 Fälle. Zugleich ging die so genannte Häufigkeitszahl zurück, die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner. Mit 4.415 Fällen liegt sie 1.556 Straftaten unter dem Landesdurchschnitt. Die Aufklärungsquote von 59,7 Prozent war die dritthöchste jemals verzeichnete: demnach wurden sechs von zehn Straftaten aufgeklärt.
Häufigstes Delikt ist nach wie vor die Sachbeschädigung mit 1204 Fällen, gefolgt von der vorsätzlichen leichten Körperverletzung (822 Fälle) und dem Ladendiebstahl (676 Fälle).
Die Zahl der Wohnungseinbrüche unterdessen ging zurück. Beachtlich ist dabei die Versuchsquote von 58,8%, die sich gegenüber Quote von 1999 bei einer Fallzahl von 1123 Einbrüchen mehr als verdoppelt hat. In 2018 kam es lediglich zu 164 vollendeten Wohnungseinbrüchen. Das ist eindeutig der Erfolg intensiver Präventionsarbeit.
Der Geschäftsführer des Präventionsrates Peter Nicolay führte später als Beispiel die Aktion „Aufmerksamer Nachbar“ am 20.03.2019 in Eddersheim an, bei der Vertreter der Stadt Hattersheim, der Präventionsräte, der Polizei und auch die Sicherheitsberater für Senioren Wohnhäuser auf Einbruchsgelegenheiten prüften.
Einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit leiste nicht nur die Polizei, erläutert Egert: „Wir sind dringend auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger angewiesen.“ Oft könnten Täter nur nach Hinweisen von aufmerksamen Zeugen festgenommen werden. Bürger sollten daher den Notruf 110 „lieber einmal zu viel als einmal zu wenig“ wählen.
Wichtig sei auch die Verbrechensvorbeugung. Kriminaldirektor Egert wies dabei auf die Präventionsarbeit zur Verhinderung des Betrugs an älteren und alten Menschen hin. Sicherheitsberater für Seniorinnen und Senioren seien regelmäßig im Kreis unterwegs, und auch der Präventionsrat Main-Taunus unterstütze mit Angeboten und Veranstaltungen. Im Fokus stünden derzeit der so genannte „Enkeltrick“ und der Betrug mit falschen Polizeibeamten.
Dabei rufen Betrüger, die sich dabei als Polizeibeamte ausgeben, vor allem ältere Menschen an, um sie zu überreden, ihnen Geld und Wertsachen zu übergeben. 400 solcher Anrufe wurden im vergangenen Jahr registriert. Zwar wurde in nur drei Fällen tatsächlich Geld übergeben, der Betrag summierte sich aber auf 160.000 Euro. Die Polizei steuert gemeinsam mit dem Präventionsrat Main-Taunus mit intensiven öffentlichen Informationskampagne gegen.
Neben der Öffentlichkeitsarbeit über die Medien sind die Sicherheitsberater für Senioren in den Kommunen die wichtigste Komponente.
Während einer aufkommenden Welle von Anrufen „Falscher Polizisten“ startete am 31.07.2018 eine große Kampagne, bei der 1.000 Plakate und 10.000 Postkarten mit den wichtigsten Tipps gegen „Falsche Polizisten“ in den Rathäusern und Polizeistationen, aber vor allen an Örtlichkeiten, die von älteren Menschen häufig aufgesucht werden, aufgehängt und ausgelegt wurden. Hierunter fallen Arztpraxen, Apotheken, Banken, Post, Physio-Einrichtungen, Pflegedienste, Seniorenresidenzen, Lotto-Toto-Filialen und auch Bäckereien. Die Verteilung erfolgte durch die Sicherheitsberater für Senioren. Das Ganze wurde durch eine groß angelegte Pressekampagne begleitet. Die Anrufwelle brach daraufhin sofort ab.
Der Präventionsrat hat sich mit 2.000 Plakaten und 20.000 Postkarten für weitere Anrufswellen gewappnet.
In 2018 wurden der Polizei -91- Anrufe von Enkeltrick-Betrügern gemeldet. Leider gingen vier Seniorinnen und Senioren den Tätern auf den Leim und verloren so 54.000 Euro.
Die Sensibilisierung von älteren Menschen für die Betrügereien zu ihrem Nachteil sowie die Tipps zur Vermeidung dieser Straftaten sind ein Hauptanliegen der Sicherheitsberater für Senioren.
Der Geschäftsführer des Präventionsrates Jürgen Moog stellte das im November 2018 an der Main-Taunus-Schule gestartete Präventionsprojekt „Save My Grandma“ vor, bei dem Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufen mit der Thematik konfrontiert werden. Gemeinsam wird dabei erarbeitet, wie man die Großeltern schützen kann. Ausgestattet mit entsprechendem Info-Material tragen die Schüler das Thema in ihre Familien. Näheres siehe Artikel über das Projekt an der Main-Taunus-Schule.
Die große Bedeutung der Sicherheitsberater für Senioren bei der Vermeidung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM) unterstreichen deren Aktivitäten in 2018: Ca. 6.000 Bürgergespräche, ca. 7.000 Beratungen und über 150 Vorträge und Infostände zum Thema SäM.
„Kreis und Polizei stehen eng zusammen beim Einsatz für die Sicherheit im MTK“, so Cyriax. Die Kriminalstatistik aber zeige, dass der Kampf gegen das Verbrechen „die Aufgabe von uns allen ist.“ Jeder könne mit seinen Mitteln etwas dazu beitragen.
Kriminaldirektor Urban Egert hat die Leitung der Polizeidirektion Main-Taunus zur Jahreswende von Peter Liebeck übernommen, der in den Ruhestand gegangen ist. Er könne auf dem aufbauen, was an guten Entwicklungen bereits unter seinem Vorgänger gelaufen sei, so Cyriax, und habe dabei „die volle Unterstützung des Main-Taunus-Kreises“.
Hier finden Sie die Polizeiliche Kriminalstatistik 2018 für den Main-Taunus-Kreis
Pressemitteilung des Landratsamtes, ergänzt von Jürgen Moog