Aufgrund einer Welle von Anrufen „Falscher Polizisten“ am 31.07.2018, die insgesamt acht Kommunen des Main-Taunus-Kreises betraf, hat der Präventionsrat in Absprache mit der Polizei die Kampagne „Falsche Polizisten“ gestartet.
Etwa 50 überwiegend ältere Bürgerinnen und Bürger aus Bad Soden, Eschborn, Eppstein, Hattersheim, Hofheim, Kelkheim, Schwalbach und Sulzbach informierten am 31. Juli die Polizeistationen über Anrufe „Falscher Polizisten“. Die Anrufer hätten sich teilweise sehr überzeugend als Beamte örtlich zuständiger Polizeistationen ausgegeben und von festgenommenen, rumänischen Einbrecherbanden berichtet. Mittels geschickter Gesprächsführung versuchten die Kriminellen, glaubwürdig zu vermitteln, dass man im Zusammenhang mit der Festnahme Erkenntnisse erlangen konnte, dass Wertgegenstände bei den Angerufenen nicht mehr in Sicherheit seien. Auf diese Art versuchen die perfiden Betrüger, ihre Opfer unter Druck zu setzen und das Vertrauen der Seniorinnen und Senioren zu gewinnen, um letztendlich eine Übergabe von Wertgegenständen zu erreichen.
„Falschen Polizisten“ in Bad Soden bei einer 74jährigen Frau erfolgreich
Die Seniorin übergab Bargeld und Wertgegenstände (Schmuck und Uhren) in Höhe von knapp 100.000 Euro an die Betrüger. Zwischen 14:30 Uhr und 17:30 Uhr wurde die Dame mehrfach von einem angeblichen Kriminalkommissar angerufen, der von einer festgenommenen, schwer bewaffneten Einbrecherbande berichtete. Bei der Durchsuchung der Kriminellen sei ein Zettel mit Namen und Anschrift der Angerufenen aufgefunden worden, weshalb man davon ausgehen müsse, dass sie Ziel eines Raubüberfalles werden solle. Diese Gefahr könne womöglich von einem weiteren, noch nicht festgenommenen Täter ausgehen. In diesem Zusammenhang befragten die Betrüger die Bad Sodenerin nach Wertgegenständen in ihrem Haushalt – diese müssten umgehend abgeholt und bei der Staatsanwaltschaft in Sicherheit gebracht werden.
Da die Seniorin misstrauisch wurde, bot man ihr an, diese Angaben über den Notruf 110 zu verifizieren. Angeblich müsse sie dafür während des Telefongespräches die 110 wählen, was sie auch tat. In diesem falschen Telefonat wurde ihr vorgespielt, mit der Einsatzzentrale verbunden zu sein und entsprechende Ermittlungen bestätigt.
Mittlerweile von der Ernsthaftigkeit der bevorstehenden Straftat überzeugt, sammelte sie Schmuck und Bargeld im Wert eines hohen fünfstelligen Betrages zusammen und übergab diese einem weiteren Gauner. Dieser hatte sich als ziviler Ermittler ausgegeben und zum Zeitpunkt der Übergabe in der Wohnung seines Opfers in der Straße „Im Alten Grund“ im Bad Sodener Stadtteil Altenhain aufgehalten. Er soll ca. 35 Jahre alt und etwa 1,75 Meter groß gewesen sein sowie schwarze, kurze Haare, keinen Bart und keine Brille getragen haben. Er sei mit einem weißen T-Shirt mit buntem Aufdruck und der Aufschrift „Kenzo Paris“ bekleidet gewesen.
Welle „Falscher Polizisten“ im November im November letzten Jahres im Main-Taunus-Kreis
Binnen drei Wochen wurden rund 600 Anrufe gemeldet. Leider kamen die Betrüger bei acht Seniorinnen und Senioren zum Zuge. Folge: Gesamtschaden von rund 300.000 Euro.
Daraufhin entwickelte der Präventionsrat mit Polizei und Sicherheitsberatern für Senioren (SfS) die Kampagne „Falsche Polizisten“ mit Poster und Postkarte entwickelt. (Siehe Webseite Präventionsrat: Aufklärungskampagne „Achtung vor Falschen Polizisten am Telefon“vorgestellt )
Die Kampagne zielt auf die schnelle und flächendeckende Sensibilisierung insbesondere älterer Menschen ab:
Die Geschäftsführer des Präventionsrates Peter Nicolay und Jürgen Moog stellten für jede Kommune Päckchen mit den Postern und Postkarten zusammen, die von den Polizeistationen an die Kommunen verteilt wurden.
Die SfS-Koordinatoren steuerten die Verteilung, inkl. der Poster und Karten für die Rathäuser und öffentliche Gebäude. Und die Sicherheitsberater sind derzeit dabei, die Poster und Postkarten an die o.a. Stellen zu verteilen.
Unser Ziel ist es flächendeckend auf die aktuelle Welle „Falscher Polizisten“ im Main-Taunus-Kreis aufmerksam zu machen und so diese perfide Betrugsmasche zu unterbinden.
Allen Unterstützern gilt besonderer Dank!
Jürgen Moog unter Einbeziehung der Presseberichte des Pressesprechers der Polizei Johannes Neumann