Die kommunalen Koordinatoren für die Sicherheitsberater für Senioren (SfS) trafen sich am 23.01.2019 im Landratsamt des Main-Taunus-Kreises.
Die Geschäftsführer des Präventionsrates MTK begrüßten den polizeilichen Fachkoordinator Jörg Zollmann und die Vertreter der aller Kommunen des Kreises.
Schwerpunkte des Treffens waren Ausstattung, Einsatzmöglichkeiten, Information über aktuelle Entwicklungen, Aus- und Fortbildung sowie Erfahrungsaustausch/Statistik.
Anzahl der SfS in den Kommunen
In vier Seminaren im Juni, Juli und November 2016 wurden insgesamt 96 SfS ausgebildet. 30 weitere SFS machten am 19./20.10.2018 ihrer Ausbildung. Aufgrund des Ausscheidens von 16 SfS und einem Todesfall stehen derzeit insgesamt 110 SfS ehrenamtlich in den Kommunen des Main-Taunus-Kreises zur Verfügung.
Sie verteilen sich wie folgt:
Außerdem wurden acht Mitarbeiter der Kommunen zu den SfS-Themen beschult.
Ausstattung
Bisher verfügen Flörsheim, Hofheim, Kelkheim, Liederbach, Schwalbach und Sulzbach über SfS-Flyer, auf denen die Sicherheitsberater einer Kommune mit ihren Aufgaben und ihrer Erreichbarkeit dargestellt werden. Nach der Ausbildung weiterer SfS sollten auch die anderen Kommunen SfS-Flyer erstellen lassen.
Neu im Infomaterialangebot der SfS ist die vom Präventionsrat in Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Westhessen erstellte Postkarte „110“. Sie soll potentiellen Anrufern dabei helfen, dass sie den Notruf mit den für die Polizei wichtigen Angaben absetzen. Hier finden Sie die Postkarte „110“
Ausweise / Visitenkarten / Namensschilder
Die in 2016 ausgebildeten SfS hatten Ausweise erhalten. Nunmehr hat das Hessische Landeskriminalamt entschieden, dass von dort keine SfS-Ausweise ausgestellt werden. Da es aus hiesiger Sicht Sinn macht, auch den neuen SfS Ausweise zur Verfügung zu stellen, sollten diese durch die Kommunen ausgestellt werden.
Visitenkarten wurden bisher über PP Westhessen durch die Hess. Polizeischule für alle SfS hergestellt (ohne Foto). Das HLKA hat nun eine Mustervorlage erstellt und wird diese an die Polizeidirektionen weiterleiten, damit von dort Visitenkarten für die SfS erstellt werden können. Bis dahin erfolgt der Visitenkartennachdruck weiterhin über das PP Westhessen.
Alle SfS haben Namensschilder in Plastikhalter mit Klemme erhalten.
Neu sind Logos für Seniorenprävention und SfS. Sie werden vom Hessischen Landeskriminalamt demnächst vorgestellt.
Einsatzmöglichkeiten der SfS
Die SfS werden bei Veranstaltungen für Senioren (Seniorencafe, Seniorentag, pp.) eingesetzt, halten Vorträge, führen Bürgergespräche auf Märkten und Festen sowie an Info-Ständen, nehmen an „Runden Tischen“ teil, führen Gruppen und Einzelgespräche in (Senioren-)Wohnanlagen, Wohnungen und in Familien, an Stammtischen, in Vereinen, beim Bäcker und überall, wo Kontakt zu Senioren besteht. Außerdem wurden SfS-Infostände auch in Banken, Baumärkten, Lebensmittelmärkten und Postfilialen mit hervorragender Resonanz eingerichtet. Vom 14.09. bis 07.11.2019 wirkten die SfS mit dem Thema Sicherheit im Alter erneut bei den Präventionsveranstaltungen zum Wohnungseinbruch mit, die alljährlich mit Beginn der dunklen Jahreszeit durchgeführt werden.
Kampagne gegen „Falsche Polizisten“
Unmittelbar nach der am 31.07.2018 nahezu alle Kommunen des MTK betreffenden Anrufswelle „Falscher Polizisten“ wurde die Kampagne durchgeführt. Insgesamt lief dies hervorragend. Zahlreiche SfS hatten bereits am Folgetag die Örtlichkeiten in ihrer Kommune, die von älteren Menschen aufgesucht werden, mit insgesamt 1.000 Plakaten und 10.000 Postkarten bestückt.
Die Kampagne wurde pressewirksam begleitet und führte zum sofortigen Rückgang der Anrufe. Siehe Webseite Präventionsrat: Kampagne „Falsche Polizisten“ läuft an
Dieses Phänomen konnte auch nach einer KatWarn-Aktion am 18.11.2018, 20:56 Uhr nach Anrufen „Falscher Polizisten“ in Kelkheim und BS-Altenhain beobachtet werden. Nach der KatWarn-Aktion gab es keine Anrufe mehr. Fazit: Die Betrüger sind gut informiert.
Im Oktober letzten Jahres wurden die Postkarten und Plakate überarbeitet und 20.000 Postkarten und 2.000 Poster bestellt. Die Dateien wurden so bearbeitet, dass sie als JPG und PDF für die Fernsehmonitore z.B. in Arztpraxen oder Banken bereitgestellt werden können. Download ist möglich unter Infopool der Präventionsratswebseite
„Save My Grandma – schütze meine Großeltern“
Als weitere Komponente der Prävention von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM) soll das Modellprojekt „Save my Grandma“ der Hofheimer Jugendarbeit auf alle weiterführenden Schulen im Main-Taunus-Kreis ausgeweitet werden.
Das Projekt hat als Zielgruppe Schüler (13 – 19 Jahre), die über SäM informiert werden und so Ihre Eltern und Großeltern auf die Problematik ansprechen können. Die „Falschen Polizisten“ oder andere aktuelle Phänomene können dabei besonders thematisiert werden. Das Projekt startete am 07.11.2018 an der Main-Taunus-Schule mit je zwei Schulstunden in drei 8. Klassen. Neben der Jugendarbeit Hofheim mit Frau Hochstätter und Frau Weber wirkten die Kelkheimer SfS Rosi Sprungk, Polizeihauptkommissar Jörg Zollmann und Geschäftsführer Präventionsrat Jürgen Moog mit. Siehe auch Webseite Präventionsrat: Projekt „Save my Grandma“ ist gestartet
Derzeit läuft die Evaluation läuft. Geplant ist zunächst die Weiterführung des Projektes an weiteren Hofheimer Schulen und in Kelkheim.
Fernsehauftritt des Kelkheimer SfS Rolf Burger
Am 10.01.2019, 16:00 Uhr, berichtete Rolf Burger im HR-Fernsehen bei „Hallo Hessen“ erneut über die Vermeidung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen. Das hat er hervorragend gemacht!
Vorträge und Gespräche mit Pflegekräften über das Thema SäM
In Bad Soden werden die diversen Firmen/Stationen mit Pflegekräften durch den Bürgermeister angeschrieben und Ihnen Gespräche/Vorträge der SfS über SäM angeboten. Ziel ist es in den Pflegekräften Multiplikatoren zu finden. Ein empfehlenswertes Modell!
Information der SfS über aktuelle Entwicklungen im Bereich Kriminalität
Die Webseite für die SfS des Mühlheimer SfS Siegfried Fröhlich (www.seniorenberater.help) umfasst die Bereiche der Polizeipräsidien Südosthessen und Westhessen. Die Seite bietet Informationen über aktuelle Betrügereien und Einbrüche sowie zu den Straftaten zum Nachteil älterer Menschen mit Broschüren, Videos und Flyern. Außerdem findet man dort auch Informationen zu den SfS selbst sowie deren Vorträge und Veranstaltungen.
Empfohlen wird auch für SfS die kostenlose APP KATWARN, weil mit dieser APP – regional gesteuert – hochaktuell auch über Betrüger unterwegs oder betrügerische Anrufswellen (Enkeltrick, falsche Polizisten pp.) informiert wird.
Ausbildung weiterer SfS
Derzeit gibt es 20 Interessierte, die an der SfS-Ausbildung teilnehmen möchten. Diese kann jedoch erst in der 2. Jahreshälfte stattfinden.
Fortbildung der SfS
Am 04. und 06.09.2018 fand für alle SfS dezentral (in Schwalbach und Hofheim) eine 2 1/2-stündige Fortbildung statt. 55 SfS nahmen das Fortbildungsangebot wahr. Die Referenten gaben ein hervorragendes „Update“ und das Feedback war sehr positiv. Die nächste Fortbildung soll im 3. Quartal dieses Jahres stattfinden.
Erfahrungsaustausch
In 2017 führten die SfS 6.000 Informationsgespräche und 5.000 Beratungen durch, nahmen an Besprechungen und Runden Tischen teil, hielten über 100 Vorträge berieten an zahlreichen Infoständen. Die Auswertung für 2018 ist noch nicht fertig, lässt aber eine Steigerung der statistischen Zahlen erwarten.
Am 18.04.2018 wurde ein Treffen der Koordinatoren und der SfS aller Kommunen im Polizeipräsidium Frankfurt am Main durchgeführt. Neben dem Erfahrungsaustausch standen Führungen durch das Polizeimuseum auf dem Programm. Siehe auch Bericht auf der Präventionsrats-Webseite unter „Aktuelles“: Gesamttreffen im Polizeipräsidium Frankfurt
Das nächste Gesamttreffen wird am 4. oder 11. April 2019 im Polizeipräsidium Westhessen stattfinden. Neben dem Erfahrungsaustausch erwarten uns Vorträge und Filme aus dem Programm Sicher im Alter.
Nächste Besprechung der SfS-Koordinatoren
Die SfS-Koordinatoren treffen sich am 25.09.2019, von 13:30 bis 15:00 Uhr zum siebten Treffen im Landratsamt.
Fazit: Das Präventionsprojekt SfS ist überaus erfolgreich insbesondere bei der Sensibilisierung unserer Seniorinnen und Senioren für das Thema SäM. Die unmittelbare Reaktion der organisierten Betrüger auf die Kampagne gegen die „Anrufe falscher Polizisten“ und auf KATWARN haben einerseits gezeigt, dass sich die Betrüger gut informieren. Andererseits ist deren sofortiger Rückzug für uns auch als Präventionserfolg zu bewerten.
Wir sind auf einem guten Weg!
Jürgen Moog