Februar 2020: Neue Kampagne gegen „Falsche Polizisten“

Seit Ende letzten Jahres haben wir im Rhein-Main-Gebiet und leider auch in unserem Main-Taunus-Kreis nahezu täglich zahlreiche betrügerische Anrufe bei älteren Menschen, die aufgrund ihrer „alten“ Vornamen oder kurzen Telefonnummern von ausländischen Callcentern ausgewählt werden. Die Anrufer geben sich als Polizeibeamte/Staatsanwälte, Computerspezialisten (z.B. von Microsoft), Verwandte, Schulfreunde oder auch ehemalige Arbeitskollegen aus. Durch geschickte Gesprächsführung bauen sie Vertrauen, aber auch Druck auf, um an Geld und Wertsachen ihrer Opfer zu kommen. Auf niederträchtige Weise werden dabei Gutgläubigkeit, Hilfsbereitschaft und Ängste älterer Menschen ausgenutzt.

Die Betrugsmasche „Falsche Polizeibeamte“ hat schon längst den „Enkeltrick“ als effektivste Serienabzocke abgelöst. Gemäß Kriminalstatistik für den Main-Taunus-Kreis stehen 61 gemeldete Anrufe in Sachen Enkeltrick in 2017 mit 4 Opfern und 70.000€ Schaden, 91 Anrufe in 2018 mit ebenfalls 4 Opfern und 54.000€ Schaden insgesamt 750 gemeldete Anrufe „falscher Polizisten“ in 2017 mit 8 Opfern und fast 600.000€ Schaden sowie 400 Anrufe in 2018 mit 3 Opfern und 160.00€ Schaden gegenüber.

Im Wetteraukreis war ein Senior Anfang Januar 2020 „falschen Polizisten“ auf den Leim gegangen und legte Wertsachen, Geld und Gold im Wert von 700.000€ vor der Haustür zur Abholung bereit.

Ebenfalls durch geschickte Gesprächsführung gelang es während des Zeitraums vom 16. bis 24. Dezember letzten Jahres „falschen Polizisten“, das Vertrauen eines 80jährigen Rentners in Hofheim-Diedenbergen zu erlangen. Sie täuschten einen bevorstehenden Einbruch in dessen Haus vor und ließen sich 80.000€ übergeben, um diese angeblich in Sicherheit zu bringen.

Zuletzt kam es zu zahlreichen Anrufen „falscher Polizisten“ im Raum Hattersheim. Dort reagierten die Angerufenen genau richtig und beendeten die Telefonate, ohne auf die Betrüger einzugehen.

Was tun wir dagegen?

Im Main-Taunus-Kreis wurden schon vor Jahren alle Haushalte mit älteren Menschen durch die Bürgermeister/innen mit entsprechenden Infomaterial angeschrieben und sensibilisiert.

Das ganze Jahr über sind die 118 Sicherheitsberater für Senioren (SfS) in allen Kommunen des Kreises mit Gesprächen, Beratungen, Vorträgen und Infoständen tätig und geben Tipps zur Vermeidung der Betrugsmaschen am Telefon, an der Haustür, aber auch in Geschäften und im öffentlichen Raum.

Nach der Welle „Falscher Polizisten“ im November 2017, von der vor allem unser Main-Taunus-Kreis betroffen war (mit einem Gesamtschaden von rund 300.000 Euro), hatten wir gemeinsam mit der Polizei die Kampagne „Falsche Polizisten“ mit Poster und Postkarte entwickelt und erstmals nach einer großen Welle von Anrufen „Falscher Polizisten“ am 31.08.2018 durchgeführt (Siehe Webseite Präventionsrat: Kampagne gegen „Falsche Polizisten“ läuft an)

Aufgrund der anhaltenden Versuche „Falscher Polizisten“ und leider auch vollendeter Delikte, haben Präventionsrat und Polizei jetzt erneut die Kampagne gegen das Auftreten „Falscher Polizisten“ gestartet.

Die Kampagne zielt auf die schnelle und flächendeckende Sensibilisierung insbesondere älterer Menschen ab:

  • Über die Medien, insbesondere die örtlichen Zeitungen und die Amtsblätter, soll möglichst schon auf der ersten Seite das Phänomen und die Kampagne dagegen angesprochen werden.
  • 2.000 Poster und 20.000 Postkarten mit Kurztipps gegen die „Falschen Polizisten“ sind für die Polizeistationen, Rathäuser und alle Örtlichkeiten und Institutionen bestimmt, wo ältere Menschen verkehren. (Ärzte, Apotheken, Banken, Post, Physio-Einrichtungen, Pflegedienste, Seniorenresidenzen, Lotto-Toto-Filialen und auch Bäckereien, …)

V.l.: Sicherheitsberater Rolf Burger und Polizeidirektor i.R. Jürgen Moog mit Plakat vor einer Kelkheimer Apotheke

Die Verteilaktion an die Institutionen/Örtlichkeiten, in denen ältere Menschen verkehren, erfolgt durch die SfS. Dies soll binnen Wochenfrist geschehen.

Sicherheitsberater Rolf Burger bringt Poster bei Apotheken und bei REWE in Kelkheim-Mitte an.

Die Warnung vor "Falschen Polizisten" erreichte auch die Besucher des Wochenmarktes in der Stadtmitte

Plakate an Bäckerei, Rotes Kreuz und Reinigung

Plakate in Sparkasse, an Gemüsestand und im Ärztehaus

  • Detailliertere Informationen zum Phänomen „Falsche Polizisten“ enthält das Merkblatt des HLKA, welches den SfS als Hintergrund-Info aber auch zur Verteilung zur Verfügung gestellt wurde (Siehe auch Anlage).
  • Außerdem wurden die Sicherheitsbeauftragten der Banken sensibilisiert.

Unser Ziel ist es, flächendeckend auf die aktuelle Welle „Falscher Polizisten“ im Main-Taunus-Kreis aufmerksam zu machen und so diese perfide Betrugsmasche zu unterbinden.

Besonderer Dank an alle Unterstützer der Aktion.

Jürgen Moog

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