September 2022: 19. Sitzung der Präventionsräte des Main-Taunus-Kreises

Folgen von Corona und Krieg haben Einfluss auf die Präventionsarbeit

Die Vertreter der Präventionsräte des Kreises und der Kommunen sowie der Polizei und des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe trafen sich am 5. September im Landratsamt des Main-Taunus-Kreises, um Informationen auszutauschen.

Geschäftsführer Peter Nicolay begrüßte die Vertreter der kommunalen Präventionsräte und der Polizei. Neu in der Runde waren Herr Stefan Laskowski, OA-Leiter Bad Soden, Frau Christine Hempel, OA-Leiterin Eschborn, Frau Stephanie Spiegel, OA Flörsheim, Frau Stephanie Engel, OA-Leiterin Hochheim, Frau Jacqueline Stahl, Haupt- und Rechtsamt Kelkheim, Herr Thomas Milkowitsch, Erster Stadtrat Schwalbach und Herr Sebastian Poppe, Leiter SG Prävention in der Polizeidirektion Main-Taunus.

Die Teilnehmer/-innen der 19. Sitzung der Präventionsrate im MTK v.l.: Stefan Laskowski, Abteilung Sicherheit, Ordnung und Prävention Bad Soden, Harald Rademacher, Ordnungsamt Hochheim, Alexander Simon, Bürgermeister Eppstein, Stephanie Engel, Ordnungsamt Hochheim, Turgut Erdogan, Ordnungsamt Hattersheim, Nadine Spiegel, Ordnungsamt Flörsheim, Thomas Milkowitsch, Erster Stadtrat Schwalbach, Simon Rahner, Ordnungsamt Flörsheim, Alicia Seeharsch, Ordnungsamt Kriftel, Albrecht Kündiger, Bürgermeister Kelkheim, Dörte Fischer, Präventionsrat Eschborn, Christine Hempel, Ordnungsamt Eschborn, Eva Söllner, Bürgermeisterin Liederbach, Wolfgang Exner, Erster Stadtrat Hofheim, Jacqueline Stahl, Jonas Rogoisch, Ordnungsbehörde Hofheim, Dr. Wolfgang Mazur, Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe, Philipp Herbold, Öffentliche Sicherheit und Ordnung Hofheim, Peter Nicolay, Geschäftsführer Präventionsrat MTK

Corona bedingt liegt die letzte Sitzung PrävRäte fast 3 Jahre zurück. Leider litt auch die Präventionsarbeit unter den Einschränkungen durch die Pandemie. Sitzungen wurden ausgesetzt oder sogar beschlossen, den Präventionsrat nicht mehr einzuberufen. Als Konsequenz aus KOMPASS möchte Bad Soden seinen Präventionsrat neu aufstellen.

 

Kriminalitätslagebild für den Main-Taunus-Kreis mit Folgerungen für die Kriminalprävention 

2021 war ein Rekordjahr mit niedrigsten Fallzahlen (9.429) und einer Aufklärungsquote von 64,5 %.

Die Kriminalitätsbelastung ist nach deutlichen Abnahmen der Fallzahlen in den vergangenen Jahren auch im Jahr 2021weiter gesunken. Es wurde ein Rückgang der Fallzahlen um 2,0 % verzeichnet

Dazu haben in diversen Deliktsfeldern sicherlich die Einschränkungen durch die Pandemie beigetragen. Aktuelle besteht für den MTK die niedrigste Kriminalitätsbelastung seit Jahrzehnten. Zur positiven Entwicklung hat auch die gute Polizeiarbeit in Verbindung mit der Kriminalprävention beigetragen.

Insgesamt kann eine sehr gute Sicherheitsbilanz für den MTK gezogen werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Zahlen wieder steigen.

Aktuell ist kein Kriminalitätsschwerpunkt im MTK vorhanden, gleichwohl sind Branddelikte im Kreisgebiet ein aktuelles Thema, welches auch öffentlichkeitswirksam ist.

Aktuelle Maßnahmen der Polizei in Bezug auf Kriminalprävention:

  • Sommerkampagne gegen Wohnungseinbruch (Kontrollen, präventive Streifen, teils sogar mit Fahrrädern)
  • Verkehrstage Ost und West
  • Einrichtung des Sachgebiets Prävention (hessenweit einmalig)

Das SG Prävention:

Das Sachgebiet besteht aus Leitung/ JuKo; 4 Schutzleuten vor Ort (SvO) und einem polizeilichen Berater. Der Schwerpunkt der SvO-Arbeit liegt in den KOMPASS-Kommunen

Aktuelle Projekte:

– Fahrradanhänger (gemeinsam mit Präventionsrat)

– Flyer WhatsApp-Betrug (gemeinsam mit Präventionsrat)

– „Taxivorbild werden“

– letzte Chance Enkeltrick (Bankenkampagne)

– WED-Infostände in allen Kommunen des MTK zu Beginn der dunklen Jahreszeit in Kooperation mit den Präventionsräten der Kommunen und dem Präventionsrat MTK

 

Sachstand Projekt „KOMPASS“

Das Projekt KOMPASS (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) hat als Zielsetzung die nachhaltige Verzahnung und noch engere Zusammenarbeit zwischen Bürger, Kommune und Polizei u.a. mit Bürgersprechstunden, Bürgerversammlungen, Ortsbegehungen, Wohnquartiersgesprächen. Die Sorgen und Ängste der Bürger sollen in einer Umfrage erhoben sowie die örtliche Sicherheitssituation analysiert und ein passgenaues Lösungsangebot entwickelt werden. Finanziell gefördert werden z.B. Videoanlagen und der Freiwillige Polizeidienst. Derzeit sind im MTK die Kommunen Bad Soden, Flörsheim, Eschborn, Hattersheim, Hofheim, Liederbach und Schwalbach im Programm KOMPASS.

 

Vermeidung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM)

Sachstand Sicherheitsberater für Senioren (SfS)

Seit 2016 wurden insgesamt 155 SfS ausgebildet, zuletzt im Seminar am 01./02.09.2021 14 SfS.

Verteilung auf die Kommunen:

Bad Soden:    8 SfS            Eppstein:        8 SfS

Flörsheim:      8 SfS           Hattersheim:   9 SfS 

Hochheim:    13 SfS           Hofheim:       18 SfS 

Kelkheim:     11 SfS           Kriftel:             6 SfS 

Liederbach:    4 SfS           Schwalbach:   3 SfS 

Eschborn:     14 SfS           Sulzbach:      12 SfS

Derzeit sind im MTK -114- SfS tätig.

Kampagne gegen „Falsche Polizisten“

Die Kampagne gegen „Falsche Polizisten“ wurde unmittelbar nach einer am 31.07.2018 nahezu alle Kommunen des MTK betreffenden Anrufwelle durchgeführt und dabei 1.000 Plakate und 10.000 Postkarten an Örtlichkeiten platziert, die von älteren Menschen aufgesucht werden. Dies wurde pressewirksam begleitet und führte zum sofortigen Rückgang der Anrufe. Bei einer erneuten Kampagne im Februar/März 2021 gegen „Falsche Polizisten“ wurden weitere 20.000 Postkarten und 2.000 Plakate verteilt.

Kampagne gegen Corona-Betrüger

Am 01.03.2021 startete die Kampagne gegen Corona-Betrüger mit 20.000 Flyer und dreimal 2.000 Plakaten.

Kampagne gegen WhatsApp-Betrug

Im Juni/Juli 2022 wurden insgesamt 12.500 Flyer und 2.000 Plakate verteilt, begleitet mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit.

Fortbildung / Erfahrungsaustausch / Statistik

Am 16. und 20.06. sowie am 27.07.2022 fanden Fortbildungsveranstaltungen für die SfS statt. Die SfS-Koordinatoren trafen sich am 07.09.202 im Landratsamt zum Erfahrungsaustausch. In 2021 erfolgten gemäß SfS-Statistik ca. 2.800 Gespräche, ca. 2.200 Beratungen und über 42 Infostände und Vorträge.

 

Seminar für Ordnungspolizisten zur Erweiterung der sozialen Kompetenz im Umgang mit jungen Leuten

Es wurde beschlossen, in Fortsetzung der Seminare in 2011, 2013 und 2018 wieder eine Fortbildung zum Umgang mit jungen Leuten durchzuführen.

Referenten werden – wie bei der Fortbildung in 2018 – die Dipl.Sozialpädagogin Lydia Rauh, Gemeinde Kriftel und der Diplompädagoge Markus Singer, Stadt Flörsheim am Main sein.

Es wird darum gehen, wie junge Leute aktuell „ticken“ und welche Probleme im Umgang mit ihnen bestehen. Gemeinsam werden Gesprächsstrategien und Konflikthandhabung erarbeitet.

Die Fortbildungen werden am 16., 18. und 25.11.2022 in Kriftel durchgeführt.

 

Veranstaltung über die Gefahren der digitalen Medien (Crashkurs III) zum digitalen Durchblick für Eltern und Pädagogen

Der Arbeitskreis Sicherheit an Schulen plant für 2023 wieder eine Veranstaltung über die Chancen und Gefahren der digitalen Medien für Eltern und Lehrer/-innen durchzuführen. Die Vorgängerveranstaltungen waren überaus erfolgreich. Siehe Artikel über „Crashkurs II“.

 

Informationsaustausch der Arbeitskreise und Präventionsräte

Geschäftsführer Peter Nicolay berichtete über die Zeugenbelobigung am 11. Juli.

Vom 28. August bis 5. November wird wieder Wohnungseinbruchsprävention unter Einbindung der SfS mit Informationsständen auf den Wochenmärkten in allen Kommunen des Kreises betrieben. Die Fahrradcodierung, meist i.V.m. Sicherheitsberatung für Senioren wird sehr gut angenommen.

Erster Stadtrat Wolfgang Exner resümiert, dass der erstmals am 03.05.2022 in Hofheim durchgeführte Präventionstag sehr gut angenommen wurde. Problematisch ist die Gruppe „Taunus-Suff“, die sich wiederholt mit 300-400 Personen im Bereich Viehweide getroffen hat.

Ordnungsamtsleiterin Stephanie Engel berichtete von den Raverparties am Gleisdreieck in Hochheim.

Im Hinblick auf die Beleuchtung im öffentlichen Raum thematisierte Bürgermeister Albrecht Kündiger den Widerspruch zwischen Energiesparen und Sicherheit. Eine Musterempfehlung, insbesondere der Polizei, gibt es nicht. Die Verkehrssicherungspflicht ist zu beachten. Einige Optionen wurden diskutiert.

Der Leiter des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe, Dr. Wolfgang Mazur, befürchtet negative Ausstrahlungseffekte der Cannabis-Legalisierungsdebatte auf Jugendliche. Sollte der Verstoß gegen das BtMG in eine Ordnungswidrigkeit umgewandelt werden, kann das Programm FReD nicht mehr durchgeführt werden. Dem Konsum von Cannabis im Jugendalter muss unbedingt gegengewirkt werden, weil er bleibende gesundheitliche Schäden verursacht.

 

Nächstes Treffen der Präventionsräte

Die 20. Sitzung der Präventionsräte wird am 16.03.2023 im Landratsamt stattfinden.

Jürgen Moog

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