Oktober 2010: Untersuchung zum Wohnungseinbruch im Main-Taunus-Kreis vorgestellt – Auftakt für zwölf Großveranstaltungen zur Wohnungseinbruchsprävention

Vertreter aller Präventionsräte des Main-Taunus-Kreises (Bürgermeister/-innen, Erste Stadträte und OA-Leiter/-innen) und der PD Main-Taunus mit RKI und Polizeistationen bildeten am 22.10.10 im Landratsamt des MTK den Rahmen für eine vielbeachtete Pressekonferenz zur Vorstellung einer Untersuchung zum Wohnungseinbruch. Mit Plakaten in DIN A0 und A1 wurde im Foyer und im Presseraum selbst für die Veranstaltungen zur Wohnungseinbruchsprävention in den 12 Städten und Gemeinden des Kreises geworben.

Deutlich gestiegene Fallzahlen (2007: 490, 2008: 534, 2009: 638 Wohnungseinbrüche) und eine exakt doppelt so hohe Häufigkeitszahl (Hessen: 141 in 2009, MTK: 282 in 2009) wie der Hessendurchschnitt zeigen den dringenden Handlungsbedarf. Neben repressiven und präventiven Maßnahmen entschlossen wir uns Anfang Dezember 2009 eine Untersuchung der Wohnungseinbrüche durchzuführen, nachdem die Fallzahlen für den November auf 115 Fälle gestiegen waren.

Ziel der Untersuchung war es, das Vorgehen der Täter nachzuvollziehen, um daraus Erkenntnisse für Vorbeugung und Bekämpfung des Wohnungseinbruchs zu gewinnen. Untersuchungsgrundlage war ein Erhebungsbogen ( Anlage 1), der i.Z.m. der Anzeigenaufnahme erstellt wurde und insbesondere auf den Zustand des Wohnobjektes sowie die Sicherungsmaßnahmen und deren Wirksamkeit abzielte.

Untersucht wurden 316 Einbrüche, darunter 192 vollendete und 124 versuchte Einbrüche. Die Auswertung belegt, dass die Einbrecher gelegenheitsorientiert und Risiko meidend vorgehen. Sie nutzen die durch Zaun/Hecken eingeschränkte/fehlende Sicht auf das Tatobjekt (86% der Tatobjekt umfriedet, 39% blickdicht) und die Erkennbarkeit aus, ob der Wohnungsinhaber abwesend ist (bei Dämmerungswohnungseinbrüchen 80% Außenbeleuchtung und 88% Innenbeleuchtung nicht eingeschaltet, 72% Rollläden nicht heruntergelassen). Bei vollendeten Einbrüchen wurden die Einbrecher bei 81% der Fälle durch das Fehlen besonderer Sicherungsmaßnahmen begünstigt, während sie bei versuchten Einbrüchen in 73% der Fälle an den installierten besonderen Sicherungsmaßnahmen scheiterten. Einstieg/Eindringen in das Tatobjekt erfolgte zu 59% ebenerdig, zu 14% durch Klettern/ Nutzung einer Kletterhilfe und zu immerhin 3% (9 Fälle) durch den Lichtschacht. Weit überwiegend wurde beim Eindringen/Versuch gehebelt (81%). In 6% der Fälle kam es zu Glasbruch und nur zu 1% wurde gebohrt.

Die durchschnittliche Schadenshöhe beim Stehlgut betrug 3.616 (geringster Schaden 20 , höchster Schaden 120.000 ), die durchschnittliche Schadenshöhe infolge des Eindringens/ Versuchs betrug 432 . Die Untersuchung zeigt die Schwachstellen auf, die von den Einbrechern bei ihren Taten ausgenutzt werden und die deshalb vermieden werden müssen. Insbesondere in der dunklen Jahreszeit spielt der Zustand des potentiellen Tatobjektes eine herausragende Rolle, weil dieser es den Tätern in der Dämmerungszeit ermöglicht, mit hoher Wahrscheinlichkeit festzustellen, ob sich jemand im Haus aufhält oder nicht. Haus-/Wohnungsbesitzer haben es somit selbst in der Hand die Einbruchsgelegenheit zu reduzieren und Risiko und Erfolgsaussicht des Einbrechers erheblich zu reduzieren, in dem sie ihre Liegenschaft schützen durch

  • Gewährleistung einer guten Sicht von der Straße und von den Nachbarn auf ihr Objekt
  • richtiges Verhalten hinsichtlich der Abwesenheit (zum einen das Nutzen der
    Sicherungseinrichtungen, auch bei kurzer Abwesenheit, zum anderen Anwesenheit
    suggerieren: Beleuchtung, Zustand der Rollläden, Briefkasten, Mülleimer )
  • gegenseitiges Achten auf die Liegenschaften durch die Nachbarschaft
  • technische Sicherung der Liegenschaft (wie Einbruch hemmende Türen und Fenster,
    sichere Schließzylinder) und
  • den Einbau von Alarmanlagen

Die aus der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse sollen einfließen in die in der Zeit vom 25.10. bis 15.12.2010 geplanten Großveranstaltungen zur Einbruchsprävention, die in allen Kommunen des Main-Taunus-Kreises durchgeführt werden. Veranstalter sind die jeweiligen Präventionsräte, welche die Vorbereitung und Bewerbung der Veranstaltungen übernehmen und sie gemeinsam mit der Polizei durchführen.

Gemeinsam mit allen Sicherheitsträgern und den Bürgern wollen wir dem Main-Taunus-Kreis, insbesondere durch präventive Maßnahmen (Verbesserung der Sicherung von Häusern/ Wohnungen, richtiges Verhalten bei Dämmerung, Nachbarschaftshilfe und das richtige Verständigen der Polizei), unter Einbeziehung der Medien möglichst viel an Attraktivität für Einbrecher nehmen. Wir erhoffen uns dadurch eine Erhöhung der Versuchsquote, eine gute Aufklärungsquote und einen Rückgang der Fallzahlen.

Aktualisierungsdatum : 29.10.2010
Autoreninformation: Text: J. Moog | Fotos: T. Trapke| Eingest: PÖA|AK

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