Bürgermeister Albrecht Kündiger hatte die Kelkheimer Sicherheitsberater am 23.11.2016 zur öffentlichen Sitzung des Präventionsrates Kelkheim in den Gartensaal des Rathauses eingeladen. Mit den vier im Juli ausgebildeten Sicherheitsberatern für Senioren (SfS) und den sechs Anfang November zertifizierten SfS verfügt die Stadt nunmehr über zehn SfS.
Lagebild öffentlicher Raum Kelkheim
Der Leiter der Polizeistation Kelkheim, Polizeihauptkommissar Jörg Schmidt, berichtete über die Kriminalitätsentwicklung in Kelkheim, die er als überwiegend positiv darstellte. So sind die Wohnungseinbrüche zurückgegangen, wie auch der Einbruchdiebstahl in/aus PKW und in gewerbliche Räume. Gleichwohl gelte es weiterhin wachsam zu sein, weil wir uns bereits in der dunklen Jahreszeit befinden, in der die Einbrüche Hochkonjunktur haben.
Bericht des Präventionsrats Main-Taunus-Kreis
Geschäftsführer Jürgen Moog stellte den neuen Flyer des Präventionsrates Main-Taunus-Kreis vor und berichtet über die Projekte zur Vermeidung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen.
Die Informationsstände zur Wohnungseinbruchsprävention wurden vom 17.09. bis 11.11.2016 in den Kommunen des Main-Taunus-Kreises betrieben – in Kelkheim auf dem Wochenmarkt am 12.10.2016. Ende Februar stehen wieder die Präventionsmaßnahmen bei den Fastnachtsumzügen an – u.a. beim Fischbacher Umzug am 27.02.2017
Die Belobigung von aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern durch Landrat und Bürgermeister/-in findet zwei- bis dreimal pro Jahr im Landratsamt statt und ist ein wichtiger Baustein der präventiven Arbeit. Häufig sind es auch Kelkheimer Bürgerinnen und Bürger, die für Ihren Einsatz belobigt werden.
Außerdem wies Herr Moog auf die laufende Aktualisierung der Präventionsprojekte hin. Allein in Kelkheim werden derzeit 53 Präventionsprojekte durchgeführt.
Vorstellung der neuen Sicherheitsberater für Senioren
Die anwesenden neun Sicherheitsberaterinnen und Sicherheitsberater hatten sich bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Sitzung Pressevertretern vorgestellt und Interviews gegeben. Den Präventionsratsmitgliedern stellten sie sich ebenfalls vor und erläuterten ihre Motivation für die ehrenamtliche Aufgabe. Herr Moog ging anschließend auf die Aufgabenfelder der SfS ein, die vor allem in ihrem Bekanntenkreis aber auch bei den in Kelkheim ansässigen Seniorengruppen auf mögliche Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM) aufmerksam machen. Die SfS informieren dabei über die neuesten Methoden in Sachen Enkeltrick, falsche Gewinnversprechen, Taschen- und Trickdiebstahl sowie Betrügereien an der Haustür und geben Tipps zur Vermeidung dieser Straftaten. Herr Moog führte aus, dass derzeit 96 geschulte SfS im Main-Taunus-Kreis aktiv sind. Die SfS sind ein Projekt des Landeskriminalamtes, die Ausbildung erfolgt über das Polizeipräsidium und die Polizeidirektion, bei denen die SfS auch fachlich angebunden sind. Derzeit kümmert sich der Präventionsrat MTK um die Gesamtkoordination im Main-Taunus-Kreis. Die unmittelbare Anbindung und Koordination erfolgt über die Kommunen – meist sind hierbei die Seniorenberatung und die Ordnungsämter involviert.
Frau Sprungk, eine der neuen SfS, regte an, dass die Kelkheimer Vereine die SfS einladen, damit diese vor Ort mit einem Vortrag über SäM informieren können.
Vorstellung der neuen Kollegin der mobilen Jugendarbeit
Frau Madeleine Rudolph stellte sich und ihr Arbeits- und Einsatzgebiet vor. Herr Dr. Mazur vom Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe (JJ) erläuterte, dass die mobile Beratung als Ergänzung auf die Straße geht, um die Jugendlichen zu erreichen, die nicht in die Jugendtreffs oder Vereine gehen. In Kelkheim stehen für dieses Angebot 1,5 Stellen zur Verfügung, die Frau Rudolph und Herrn Hans-Gerhard Weide besetzt sind. Laut Herrn Dr. Mazur gehört es auch zur Jugendkultur, sich nicht in Gruppen einzuordnen; dennoch sollte der Kontakt zu diesen Personen gehalten werden, um Brüche zu vermeiden. Die Projektarbeit werde ergänzt durch Besuche in den Schulen.
Frau Bliedtner berichtete, dass es hier eine gute Vernetzung gibt. Mobile Jugendarbeit, Schule, Schulsozialarbeit und städtische Jugendarbeit arbeiten gut zusammen. Frau Rudolph wird zusätzlich im Mädchentreff mitarbeiten. Weitere Projekte der städtischen Jugendarbeit sind die Anpassung des BMX-Parcours am Mühlgrund auf die derzeitigen Nutzer, aber auch der Du & Ich Tag. Nächstes anstehendes Projekt ist die Teilnahme des Jugendtreffs am Münsterer Weihnachtsmarkt.
Herr Moog wies auf die sehr gute Entwicklung bei den Sachbeschädigungen hin, die sich im Vergleich zum Vorjahr halbiert haben. Das vor allem von Jugendlichen verübte Delikt ist Indiz dafür, dass die gute Zusammenarbeit der Polizei und der Ordnungspolizei, gemeinsam mit den pädagogischen Bereichen funktioniere und das Gesamtkonzept passe. Herr Kleipa ergänzte, dass so auch die gefühlte Sicherheit im öffentlichen Raum erhöht werde.
Vorstellung des neuen Präventionsratsflyers
Der neue Flyer des Präventionsrats der Stadt Kelkheim wurde verteilt. Entgegen des alten Flyers wurden nur noch die Organisationen vermerkt, die im Präventionsrat mitarbeiten.
Aktuelle und geplante Präventionsprojekte
Frau Bliedtner berichtete über die Arbeit mit Geflüchteten, insbesondere über die enge Zusammenarbeit bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, auch mit der Flüchtlingshilfe und dem Ausländerbeirat. Es gelte vor allem, die Jugendlichen in ihren Familien zu betreuen. Weiterhin informierte sie über die gute Arbeit der zwei Sportcoaches, die Geflüchtete in die Vereine vermitteln und integrieren. Der Kelkheimer Schwimmclub wie auch DLRG bieten Schwimmkurse an. Samstagabends kann in der Staufenhalle in Fischbach Fußball gespielt werden. Hier werden noch ehrenamtliche Fußballer als Coaches und Spielpartner gesucht.
Bürgermeister Kündiger betonte ausdrücklich, dass hier die Ehrenamtlichen in Kelkheim eine hervorragende Integrationsarbeit leisten.
Thematisiert wurde erneut das Problem der fehlenden Fahrradschulungen für Flüchtlinge. Herr Moog führte aus, dass der Verkehrserzieher, der diese Kurse in Kelkheim übernehmen könnte, erst im nächsten Jahr nach Eintritt in den Ruhestand dafür zur Verfügung stehe. Alternativ schlug er die Zusammenarbeit mit Fahrschulen vor. Für die Übungsfahrten im laufenden Verkehr stelle der Präventionsrat Warnwesten zur Verfügung.
Weitere Kelkheimer Projekte
Der nächste Du & Ich Tag findet am 01.09.2017 statt
Umsetzung des kreisweiten Präventionsprojektes zur Vermeidung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen
Bürgermeister Kündiger berichtete über den guten Erfolg der Briefaktion „Ich bin auf der Hut“, bei der über 3.000 Briefe an Seniorinnen und Senioren mit Flyer, Aufkleber und Türanhänger versandt wurden, um vor Straftaten am Telefon und an der Haustüre zu warnen.
Christine Michel