„Wer im Main-Taunus-Kreis lebt, lebt statistisch gesehen an einem sicheren Ort“: So fasst Landrat Michael Cyriax die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für 2017 zusammen, die er gemeinsam mit Polizeidirektor Peter Liebeck vorgestellt hat.
Gleichzeitig weist Cyriax darauf hin, dass das Sicherheitsgefühl vieler Bürger aufgrund von bestimmten Vorfällen und Entwicklungen im vergangenen Jahr „eine andere Sprache“ spreche: „Wir müssen uns darüber klar sein, dass sich trotz positiver Zahlen viele Menschen Sorgen machen.“
Dem Bericht zufolge wurden im vergangenen Jahr noch weniger Straftaten verübt als im Jahr zuvor, und die Aufklärungsquote (AQ) erreichte ein neues Rekordhoch. Sechs von zehn Fällen wurden aufgeklärt. Eine große Herausforderung ist Liebeck zufolge eine aktuelle Betrugsmasche mit falschen Polizisten: „Hier sind noch mehr gesundes Misstrauen, Wachsamkeit von Nachbarn und Verwandten und intensive Aufklärung gefragt.“
Den Angaben zufolge wurden im Kreis 10.762 Straftaten registriert; das waren 4,6 Prozent oder 636 Fälle weniger als im Vorjahr. Vor allem gingen die Zahl der Diebstähle und Betrugsfälle zurück. Insgesamt lag die Zahl der Straftaten deutlich unter dem Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Die Aufklärungsquote erreicht mit 60,5 Prozent einen neuen Höchststand und übertrifft sogar den bisherigen Rekordwert von 2013; damals wurden 59,8 Prozent der Fälle aufgeklärt.
Ein Indiz für einen sicheren Main-Taunus-Kreis ist der Polizei zufolge auch eine vergleichsweise niedrige Häufigkeitszahl; sie beschreibt die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner. Sie ging erneut zurück und betrug im vergangenen Jahr 4566 Fälle. Das sind 1480 weniger als im Landesdurchschnitt. „Ein klarer Beleg für eine erfolgreiche Polizeiarbeit“, fasst Cyriax zusammen.
Das ändere nichts daran, dass die Arbeit für die Sicherheit eine große Herausforderung bleibe, so Cyriax. Als aufsehenerregende Beispiele aus dem vergangenen Jahr nannte er Randale am Schwalbacher Marktplatz und auch Gewalt gegen Polizisten. Das trage dazu bei, „dass das Sicherheitsgefühl vieler Bürger von den Zahlen der Statistik abweicht“.
Eine große Herausforderung war im vergangenen Jahr eine Betrugsmasche mit falschen Polizisten. Dabei rufen Betrüger, die sich dabei als Polizeibeamte ausgeben, vor allem ältere Menschen an, um sie zu überreden, ihnen Geld und Wertsachen zu übergeben. 750 solcher Anrufe wurden im vergangenen Jahr registriert. Zwar wurde in nur acht Fällen tatsächlich Geld übergeben, der Betrag summierte sich aber auf mehrere hunderttausend Euro.
Die Polizei will gemeinsam mit dem Präventionsrat Main-Taunus mit einer intensiven öffentlichen Informationskampagne gegen steuern. Neben der Öffentlichkeitsarbeit über die Medien sind die Sicherheitsberater für Senioren (SfS) in den Kommunen die wichtigste Komponente, wie Geschäftsführer Jürgen Moog erklärt: „Wir haben 1.000 Plakate und 10.000 Postkarten mit den wichtigsten Tipps gegen „Falsche Polizisten“ drucken lassen. Die Plakate und Postkarten sollen in den Rathäusern und Polizeistationen, aber vor allen an Örtlichkeiten, die von älteren Menschen häufig aufgesucht werden, aufgehängt und ausgelegt werden. Hierunter fallen Arztpraxen, Apotheken, Banken, Post, Physio-Einrichtungen, Pflegedienste, Seniorenresidenzen, Lotto-Toto-Filialen und auch Bäckereien. Die Verteilung erfolgt durch die SfS.“ Die Bedeutung der SfS für die Vermeidung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen unterstreichen deren Aktivitäten in 2017: Ca. 6.000 Bürgergespräche, ca. 5.000 Beratungen und über 100 Vorträge zum Thema.
Seit der starken Flüchtlingszuwanderung der Jahre 2015/2016 werden Straftaten in diesem Bereich gesondert ausgewertet. Bei Flüchtlingen wurden demnach im vergangenen Jahr 424 Straftaten registriert – darunter 73 Straftaten, die nur von Ausländern begangen werden können, also zum Beispiel Verstöße gegen die Aufenthaltsgesetze. Der Statistik zufolge werden im Main-Taunus-Kreis vier von hundert Straftaten von Flüchtlingen begangen. Vor allem ging es dabei um Körperverletzung, Ladendiebstahl, Schwarzfahren und Drogen.
Insgesamt setzte sich nach Polizeiangaben bei der so genannten Kriminalitätsstruktur eine Tendenz seit Mitte der 90-er Jahre fort: Es gibt mehr Rohheits- und Vermögens- und Fälschungsdelikte, dafür aber weniger Eigentumsdelikte – beispielsweise schwerer Diebstahl.
Für einen sicheren Main-Taunus-Kreis sei nicht nur effiziente Ermittlungsarbeit nötig, so Cyriax. Er hebt die kreisweite Vorbeugungsarbeit des Präventionsrates hervor, und auch die ehrenamtlichen Berater für Senioren. Zudem brauche der Kreis wachsame Bürger, die Verdächtiges der Polizei melden und sich als Zeugen zur Verfügung stellen: „Auch bei der Sicherheit ist der MTK ein Mitmach-Kreis“, fasst Cyriax zusammen.
Quelle: Pressemitteilung des Landratsamtes und PKS 2017 der Polizeidirektion Main-Taunus
Hier finden Sie die Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 für den MTK: PKS MTK 2017