Juli 2014: Sicherheit an Kindertageseinrichtungen im Main-Taunus-Kreis

Eigentlich verläuft die Entwicklung des Einbruchsdiebstahls im Main-Taunus-Kreis seit einigen Jahren sehr positiv, weil die Fallzahlen deutlich zurückgingen (von 3.818 Fällen in 2007 auf 2.246 in 2013) und sich die Aufklärungsquote im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelte (von 18,3% auf 42,0%). Das gilt auch für die Einbrüche in Schulen und Kindertagesstätten, die seit 2010 ebenfalls stark sanken.

Aufgrund der hohen Fallzahlen (43 Einbrüche in Schulen und 74 in Kindertagesstätten) entwickelte der AK Sicherheit an Schulen in 2009 einen Maßnahmenkatalog für die bauliche, technische und organisatorische Sicherheit an Schulen. Gleiches erfolgte in Kooperation mit den Trägern und Leitungen der Kindertagesstätten in Hofheim und Hattersheim für die Kindertagesstätten. Insbesondere in Hattersheim, in deren Kindertagesstätten in 2009 26 Mal eingebrochen worden war, gingen die Einbrüche, insbesondere durch den Einbau von Alarmanlagen, in den Kindertagesstätten auf nahezu Null zurück.

Von 2012 auf 2013 stiegen die Einbrüche in Kindertagesstätten erneut von 29 Fällen auf 44, davon 21 im November und Dezember 2013. Grund hierfür ist eine Serie im Ostkreis vom 08.11.2013 bis 30.04.2014, von der Bad Soden mit elf sowie Schwalbach und Eschborn mit jeweils vier Einbrüchen betroffen waren.

Deshalb wurde der Maßnahmenkatalog zur Sicherheit an Kindergärten im Mai 2014 durch die Polizeidirektion Main-Taunus in Zusammenarbeit mit dem hiesigen Amt für Brandschutz und Rettungswesen überarbeitet und zunächst am 26.05.2014 im Präventionsrat Eschborn für die Träger der dortigen Kindertagesstätten vorgestellt. Am 16. Juli erfolgte die Besprechung mit den Trägern und Leitungen der Bad Sodener Kindertagesstätten.

Foto 1 – 3: Sitzung der Träger und Leitungen der Kindertagesstätten in Bad Soden

Polizeidirektor Jürgen Moog stellte hierbei zunächst das Lagebild für die Einbrüche in Kindertagesstätten vor. Diese Art der Einbrüche ist häufig ein Einstiegsdelikt von Kindern und Jugendlichen, die meist eine Beziehung zur Kindertagesstätte hatten. Sie haben Langeweile und Geldprobleme. Hinzu kommen erwerbsmäßiger Diebstahl und auch Beschaffungskriminalität (durch Rauschgiftsüchtige). Diebesgut sind Notebooks, Beamer, Flachbildschirme, Handys, Digitalkameras, Bargeld, Kaffeekassen oder auch nur Schokolade. Der Aufbruchschaden und das Diebesgut können bis zu mehreren Tausend Euro betragen. Modus operandi ist das Aufhebeln/Auftreten von Türen und Fenstern und auch Schränken. Seit 2013 werden vermehrt Scheiben mit Steinen eingeworfen. Besonderheiten beim Tatobjekt Kindertagesstätte sind, dass sie unbewohnt sind, kaum unmittelbare Nachbarschaft haben und häufig erhebliche Defizite bei den Sicherheitsvorrichtungen aufweisen.

Polizeioberkommissar Thomas Tauber, der Polizeiliche Berater der Polizeidirektion Main-Taunus stellte anschließend den Maßnahmenkatalog vor, angereichert mit seiner vielfältigen Erfahrung. Die Sicherheit beginnt bereits im Umfeld der Kindertagesstätte mit der Anbindung an die öffentlichen Straßen und der Bepflanzung/Umfriedung. Hier gilt es den Sichtschutz als Vorteil für den Einbrecher zu vermeiden. Vor allem erläuterte Herr Tauber die Einbruchssicherheit und die Einbruchmeldeanlage.

Das Schild für die Kindertagesstätten „Nichts zu holen!“ wurde durch die Polizeidirektion Main-Taunus allen Kindertagesstätten zur Verfügung gestellt

Zusätzlich zu dem allgemeinen Sicherheitsgespräch empfahl er eine (natürlich kostenlose) Beratung durch ihn vor Ort.

Jürgen Moog

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