Februar 2013: Schutz vor Amok und vor Fremden – 13. Sitzung des AK Sicherheit an Schulen –

Die nunmehr 13. Sitzung des Arbeitskreises Sicherheit an den Schulen des MTK (AK SaS) fand am 28.02.2013 an der Albert-Einstein-Schule Schwalbach im Raum 044 blau statt. Neben dem wegen des Farbleitsystems zugeladenen Designer Dejan Pav-lovic nahm der Kreisbeigeordnete des MTK Wolfgang Kollmeier an der Besprechung teil.

Foto 1: v.l. sitzend Bianca Bösz, Otto Macek, Julia Raif, Sebastian Poppe, Andreas Koppe, v.l. stehend: Thomas Trapke, Peter Nicolay, Wolfgang Kollmeier, Klaus Koch, Thilo Schobes, Klaus Servatius, Jürgen Moog und Dejan Pavlovic

Lagebild Amok

Thematisiert wurden die seit der letzten Sitzung vom 06.09.2012 vorgefallenen Amokläufe und /-verdachtsfälle.
Amoklauf an der Sandy-Hook-Grundschule in Newtown – Connecticut / USA
Am 14.12.2012 erschoss ein 20jähriger mit einem Sturmgewehr aus unbekannten Motiven zwanzig Erstklässler, die Schuldirektorin und fünf weitere Erwachsene. Bereits vor diesen Tathandlungen hatte der Täter seine Mutter mit vier Kopfschüssen in ihrem Haus getötet. Bei Eintreffen der Polizei tötete sich der Attentäter durch einen Kopfschuss selbst.

Gefahrenlage durch Äußerung eines unbeherrschten Schülers

Am 18.12.2012 äußerte ein zwölfjähriger Schüler an einer Schule im hiesigen Bereich im Beisein einer Lehrerin, dass er ein Messer holen und „Amok machen würde“. Dieser Androhung war ein Streit mit Klassenkammeraden vorausgegangen. Seitens der Polizei erfolgte im Beisein der Mutter und des älteren Bruders eine Gefährderansprache bei dem Schüler. Der Schüler gab glaubhaft an, dass er seine Mitschüler „nur“ ärgern wollte und die Auswirkungen seiner Äußerungen nicht bedacht hätte. Der Schüler entschuldigte sich für sein Handeln. Schulintern wurde die Situation aufgearbeitet.

Verletzte bei Schießerei an kalifornischer Oberschule

Am 10.01.2013 schoss ein 16jähriger Schüler in einer Oberschule in der kalifornischen Ortschaft Taft nach Unterrichtsbeginn gezielt auf Mitschüler und verletzte einen Mitschüler dabei schwer. Im weiteren Verlauf konnte dieser Schüler durch einen Lehrer zur Aufgabe bewegt werden.
Wissenschaftlich gestützte Amokprävention im Schulkontext
Der AK SaS informierte sich über das von der Freien Universität Berlin entwickelte „NETWASS-Programm“ zur Amokprävention an Schulen. Neben den Krisenteams spielen dabei auch die Lehrerinnen und Lehrer eine wichtige Rolle im Erkennen von relevanten Auffälligkeiten. Daher sollte das Kollegium mindestens über das Erkennen von Auffälligkeiten informiert, besser noch beschult werden. Das Staatliche Schulamt GG/MTK beschäftigt sich derzeit mit der NETWASS-Amokprävention und überlegt, was man davon übernehmen könnte.

Bauliche und technische Sicherheit an Schulen

Die Ausrüstung der Schulen mit Türknäufen schreitet fort. Neu-/Erweiterungsbauten werden standardmäßig durch die Polizei im Hinblick auf Sicherheit begleitet. Durch die verbesserten Sicherheitsmaßnahmen aber auch die Notebook-Gravur hat sich die Zahl der Schuleinbrüche seit 2010 halbiert.

Farbleitsystem

Mittlerweile ist das Farbleitsystem (FLS) an 40 Schulen im Main-Taunus-Kreis in der Umsetzung. Dreizehn Schulen sollen in den Osterferien vom Schulbauamt, Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei „End-abgenommen“ werden. Polizei und Rettungskräfte werden ihre Aufsuchübungen zum Teil auch gemeinsam fortführen. Wegen des FLS erhält Herr Pavlovic viele externe Anfragen. Hinzu kommen Besuche von Vertretern interessierter Städte, wie am Besprechungstag, an dem Herr Nicolay, Herr Trapke, Schulleiterin Silvia Schmidt und Polizeidirektor Moog einer Rüsselsheimer Delegation mit dem Bürgermeister Dennis Grieser an der Spitze Informa-tionen zum FLS in der Weingartenschule gaben.

Lasergravur von Notebooks

Mittlerweile sind die vom Landratsamt an die Schulen ausgegebenen Notebooks alle Laser graviert. In Fortsetzung des Projekts bemüht sich Herr Nicolay um die Abwicklung der über 200 schuleigenen (von Fördervereinen beschafften), noch nicht gravierten Notebooks sowie um die Preisverhandlung und Versandregelung. Dann dürfte der Anreiz, Notebooks zu entwenden, gen Null gehen.

Gefahrenlage „Ansprechen von Grundschulkindern durch Fremde“

Der AK SaS wurde u.a. vom Präventionsrat Eppstein darum gebeten, sich mit der Thematik zu beschäftigen. Jährlich sind ca. 100 Verdachtsfälle im MTK zu verzeichnen, bei denen Kinder davon berichten, dass sie auf dem Schulweg von Fremden angesprochen wurden. Zuallermeist lässt sich bei Nachforschungen eine Gefahrenlage nicht belegen. Gleichwohl ist nachvollziehbar, dass insbesondere die Eltern sehr besorgt sind und sehr emotional reagieren. Hierdurch bedingt kommt es häufig zu einer schnellen Informationsverbreitung, insbesondere per Email-Verteiler und dies auch über die Wohnortkommune hinaus. Als Konsequenz der schnellen von Emotionen geprägten Verbreitung sind enorme Unsicherheitsgefühle feststellbar. Vor diesem Hintergrund ist eine unverzügliche sachliche Erstinformation der Eltern durch die Schulleitungen sinnvoll und notwendig. Daher sollen Musterschreiben mit entsprechenden Bausteinen als Hilfestellung für die betroffene Schulleitung unter Beteiligung der psychologischen Dienste des Staatlichen Schulamtes und der Polizei entwickelt werden.

Veranstaltung zur Qualifizierung von Krisenteams

Die Fortbildungsveranstaltung am 28. November 2012 im Landratsamt haben nur et-wa zwei Dritteln der eingeladenen Schulen wahrgenommen. Ziel muss es sein, dass die notwendige Fortbildung durchgeführt wird und dass sich die Krisenteams turnus-mäßig zusammensetzen. Darüber hinaus sollten das Team und dessen Arbeitsweise dem Kollegium bekannt sein. Wie oben beschrieben sollte auch das Kollegium sich mit der Thematik beschäftigen, weil es sodann frühzeitig auf Fehlentwicklungen reagieren kann. Zur Thematik Sicherheit an Schulen sowie zum FLS wird sich auch die Polizei in Fortbildungsveranstaltungen an den Schulen in zweijährigem Rhythmus einbinden.

Nächste Sitzung

Der AK SaS wird seine 14. Sitzung am 22.08.2013, 14:00 bis 16:00 Uhr im Landratsamt durchführen.

Jürgen Moog

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