Am Donnerstag, den 28.09..2017 führten die Mitglieder des Arbeitskreises Sicherheit an Schulen des MTK (AK SaS) ihre halbjährliche Sitzung in der Heinrich-von-Kleist-Schule in Eschborn durch. Schwerpunkthemen der Sitzung: Amokverdachtsfälle, Einbringen von Reizstoffen, bauliche und technische Sicherheit der Schulen, Unfallgefahren durch Elterntaxis, Ansprechen von Grundschulkindern und Veranstaltung über die Gefahren der neuen Medien.
Personelle Veränderungen
Der bisherige Personalamtsleiter Peter Wesp ist neuer Leiter des Hochbau- und Liegenschaftsamtes, somit als Nachfolger von Herrn Lehn Mitglied im AK SaS. Schulpsychologin Christine Aberle wird von der Schulpsychologin Annika Plambeck vertreten bis Schulpsychologin Julia Reif wieder übernimmt.
Lagebild Amok
17-jähriger Schüler schießt an südfranzösischer Schule um sich
Mit einem Gewehr und zwei Handfeuerwaffen schoss ein 17-jähriger Schüler in einem Gymnasium im südfranzösischen Grasse um sich und verletzte 10 Schüler und Lehrer. Es brach eine Panik aus. Der Schüler konnte vom Schuldirektor überwältigt werden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Schüler und Lehrer aller Schulen in Grasse durften ihre Schule zunächst nicht verlassen. Familien sollten sich von den Schulen fernhalten.
Gefahrenlagen durch Äußerungen in WhatsApp-Chats
Die Drohungen an mehreren Schulen im MTK führten zum Teil zu größeren Polizeieinsätzen und riefen ein entsprechendes Medieninteresse hervor. Ursache waren Gewaltphantasien und Drohungen, „mit der Pumpgun alles wegzuballern“. Ein Schüler kündigte an, in der Pause Menschen zu erschießen und ein weiterer, Amok zu laufen und sich umzubringen, falls das Abi nicht geschafft würde.
Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Reizstoffe
Seit August kam zu drei Vorfällen in zwei Schulen, bei denen jeweils Reizstoff versprüht wurde. In einem Fall kam es zu 27 Verletzten, die ärztlich behandelt werden mussten.
Dieses Problem gibt es auch in anderen Kreisen und Städten, leider auch wiederholt im MTK. Hier gilt es, die Schülerschaft auf die Gefahren und die Strafbarkeit des Reizstoffeinsatzes hinzuweisen (Kein Schülerstreich). Wichtig ist es, dass Rettungskräfte und Polizei sofort verständigt werden und möglichst schnell der/die Täter ermittelt wird/werden.
Vollübung wegen Amoklage an Schule mit hoher Zahl von Verletzten
Am 07.10.2017 findend eine Amok-Vollübung an der Konrad-Adenauer-Schule in Kriftel statt, bei der Polizei und Rettungskräfte mit mehreren Tätern und einer Vielzahl von Verletzten konfrontiert werden. Abläufe und Zusammenwirken sollen geübt werden. Zur Orientierung wird das Farbleitsystem der Schule genutzt.
Schuleinbrüche und sonstige Kriminalität
Die Entwicklung der Schuleinbrüche war vor allem wegen der Präventionsmaßnahmen (verbesserte Sicherheitsvorkehrungen, Lasergravur von Laptops) seit 2010 mit 53 Einbrüchen stark rückläufig bis auf neun in 2014. In 2015 verdoppelte sich die Zahl auf 18 Einbrüche und stieg in 2016 auf 25. Mit Stand September kam es in 2017 bisher zu 18 Schuleinbrüchen. Bei den übrigen Delikten gibt es aus polizeilicher Sicht keine Auffälligkeiten.
Aufgrund der Vielzahl von Fahrraddiebstahlen und Sachbeschädigungen an ihren Schulen hatten die Schulleitungen im Arbeitskreis einen Anstieg dieser Delikte erwartet. Laut Polizeistatistik ist jedoch die Zahl der Fahrraddiebstähle von 32 in 2016 auf 16 Fälle und die Zahl der Sachbeschädigung von 16 auf 4 Fälle bis September 2017 gesunken. Offensichtlich wurden zahlreiche Anzeigenerstattungen unterlassen.
Farbleitsystem (FLS)
In 2016 erfolgten an insgesamt acht Schulen sogenannte Endabnahmen des FLS. Es sind in 2017 noch vier weitere Endabnahmen (Albert-Schweitzer-Schule in Okriftel, Anne-Frank-Schule und Max-von-Gagern-Schule in Kelkheim sowie Philipp-Keim-Schule in Hofheim) durchzuführen. Sechs Schulen, bei denen die Endabnahmen mehr als fünf Jahre zurückliegen, müssen erneut begangen werden, um das FLS zu überprüfen: Cretzschmar-Schule in Sulzbach, Comenius-Schule in Eppstein, Hartmut-Schule in Eschborn sowie Geschwister-Scholl-Schule, Georg-Kerschensteiner-Schule und Friedrich-Ebert-Schule, alle drei in Schwalbach.
Beim FLS an der Brühlwiesenschule Hofheim mussten erhebliche Veränderungen vorgenommen werden, um verschiedene Schulformen und auch die VHS deutlich abzugrenzen. Hierzu wurden erstmals zwei verschiedene Blautöne verwandt.
Videoüberwachung
Schulleiter Adnan Shaikh setzt sich weiterhin für die Installation von Videokameras an der Heinrich-von-Kleist-Schule ein. Ihm geht es vor allem um den Einsatz im Außenbereich, um zu verhindern, dass Schulfremde während des Schulbetriebs unbeobachtet in die Schule gelangen. Auch im Hinblick auf den Fahrraddiebstahl und Sachbeschädigungen könnte die Videoüberwachung dazu beitragen, Täter abzuschrecken und zu ermitteln.
Lasergravur von Notebooks
Weitere 20 Notebooks für die Schulen sind seitens des Landratsamts mit Lasergravur versehen worden.
Umsetzung eigener Sicherheitskonzeptionen an Schulen
Der AK SaS regt erneut die Umsetzung eigener Sicherheitskonzeptionen an den Schulen an. Hierdurch wird insbesondere die erste Phase eines Amoklauf abgedeckt, in der noch keine Polizei vor Ort ist und in der die Lehrer in Verantwortung für ihre Schüler agieren müssen.
Veranstaltung über die Gefahren der neuen Medien
Nach den Veranstaltungen „Internet – Fluch oder Segen für unsere Kinder“ am 24.11.2011 und dem „Crashkurs zum digitalen Durchblick für Eltern und Pädagogen“ findet am 08.11.2017 der „Crashkurs II zum digitalen Durchblick“ statt.
Veranstalter sind der Verein „Bürger und Polizei – für mehr Sicherheit“ e.V. und der Präventionsrat MTK.
Ab 18:30 Uhr offener Anfang mit Info-Ständen, um 19:00 Uhr Beginn
Moderation Polizeihauptkommissar Sebastian Poppe
Referenten:
KICK OFF mit dem Theater RequiSiT
Unfallgefahr vor Schulen (und Kindergärten) durch Elterntaxis
Die an nahezu allen Schulen bestehende Problematik der „Elterntaxis“ wurde immer wieder im AK SaS und auch im Präventionsrat behandelt. So sind örtliche Präventionsprojekte entstanden, die von den kommunalen Präventionsräten mitgetragen werden wie z.B. der „Elternlandeplatz“ an der Burgschule/Freiherr-vom-Stein-Schule oder das Laufprojekt „Mach mit. Geh mit!“ beides in Eppstein. Der AK SaS hat Projekte und Konzepte wie das des ADAC gesammelt, da das Problem ein dauerhaftes ist – mit immer neuen Eltern und Schülern/-innen. AK SaS und Präventionsrat empfehlen zur Minimierung der „Elterntaxis“:
Hier der Link auf den Leitfaden des ADAC „Das Elterntaxi an Grundschulen“
Informationen aus dem Präventionsrat
Die Erfassung der Präventionsprojekte der Arbeitskreise und kommunalen Präventionsräte (ca. 600). Ist noch nicht abgeschlossen. Derzeit laufen die Informationsstände zur Wohnungseinbruchs-prävention in Verbindung Sicherheitsberatung für Senioren.
Die Projekte zur Vermeidung von Straftaten gegen ältere Menschen laufen hervorragend. Die meisten Kommunen haben ihre Seniorinnen und Senioren mit Anschreiben der Bürgermeister/-innen Flyer, Aufkleber und Türanhänger für die Trickdiebstähle und -betrügereien am Telefon und an der Haustür sensibilisiert. Außerdem wurden 96 Sicherheitsberater für Seniorinnen und Senioren ausgebildet, die in allen zwölf Kommunen des Kreises tätig sind.
Das Hofheimer Team Jugendarbeit führt das Präventionsprojekt „Save my Grandma“ mit der Main-Taunus-Schule für Schüler/-innen mit dem Ziel durch, deren Großeltern zur Vermeidung von Trickbetrügereien und –diebstählen zu sensibilisieren.
Unterlagen für Krisen in Notfällen
Die vom AK SaS erstellten Musterunterlagen für Krisen und Notfälle an den Schulen wurden durch Polizei und Amt für Brandschutz und Rettungswesen aktualisiert und vom Staatliche Schulamt (SSA) GG/MTK im Hinblick auf die bestehenden Unterlagen in den Schulordnern für Krisen und Notfälle überprüft. Das SSA bat den AK SaS die modifzierte Fassung den Schulen zur Verfügung zu stellen.
Ansprechen von Grundschulkindern durch Fremde
Immer wieder verbreitet das tatsächliche oder empfundene Ansprechen von Grundschulkindern Angst und Schrecken. Der Polizei im MTK werden jährlich ca. 100 Verdachtsfälle mitgeteilt, die nahezu fast nie näher verifizierbar und von hoher Emotionalität bei den Eltern geprägt sind. Den „neuen Medien“ kommt hierbei eine besondere Rolle zu, da die schnelle Informationsverbreitung zur Bildung von starken Unsicherheitsgefühlen führt – mit der Konsequenz, dass Schüler meist nur noch begleitet in Schule gebracht werden. Hier sollten sich Schulleitungen und Polizei möglichst zeitnah in Verbindung setzen und, wenn erforderlich, mit einem abgestimmten Wording die Eltern informieren.
Der AK SaS warnt vor den mit Eltern abgesprochenen „Kindesentführungen“ des „Sicher-Stark-Teams“, mit denen diese Teams Elternund Kinder sensibilisieren wollen. Den Einsatz der Teams zur Kindesentführung in Kiedrich, Rheingau-Taunus-Kreis hat die dortige Polizei untersagt.
Qualifizierung der Krisenteams der Grundschulen im Main-Taunus-Kreis
Das Staatliche Schulamt führte im Mai dieses Jahres zwei Veranstaltungen zur Qualifizierung der Krisenteams der Grundschulen mit Schwerpunkt Krisenmanagement (Umgang mit Tod und Trauer) durch.
Nächste Sitzung
Die nächste Sitzung des AK SaS findet am 01.02.2018 im Landratsamt in Hofheim statt.
Jürgen Moog