August 2013: Präventionsrat MTK zeichnet beim Kurzfilmfestival in Hofheim zwei Filme aus –

Seit elf Jahren gibt es das Kurzfilmfestival „Shorts at Moonlight“, das beim Hofheimer Kreisstadtsommer erstmals veranstaltet wurde. Später kamen als „Freilichtkinos“ das Höchster Schloss und das Mainzer Schloss hinzu. Aus über 1.000 Kurzfilmen wurden 100 Filme ausgewählt und vom 17. Juli bis 11. August gezeigt. Mit mehr als 9.000 Zuschauern ist „Shorts at Moonlight“ das beliebteste Kurzfilmfestival der Bundesrepublik. Grund genug für den Leiter der Hessischen Staatskanzlei Staatsminister Axel Wintermeyer, der Festivalleiterin Gudrun Winter für ihr ehrenamtliches Engagement zu danken und ihr für „Shorts at Moonlight“ eine Scheck über 1.000 € zu überreichen.

Foto 1: Staatsminister Axel Wintermeyer und Festivalleiterin Gudrun Winter

Das Festival gastierte in Hofheim vom 31. Juli bis 4. August im Alten Wasserschloss am Kellereiplatz. Die Preisverleihung des Präventionsrates MTK fand am Samstag, dem 3. August statt. Es war wunderbar warm, und die 350 Gäste im Wasserschloss harrten bei romantischem Kerzenlicht aus, bis schließlich um 22:00 Uhr der erste Kurzfilm gezeigt wurde.

Foto 2: Romantik im Alten Wasserschloss

Das Programm wurde von Daniela Capelluti (u.a. Moderatorin des Jugend-Medienfestivals „Visionale“) moderiert, und ein Großteil der Filmemacher, die aus der ganzen Bundesrepublik angereist waren, wurden von ihr interviewt. Der vierte Film an diesem Abend trug den Titel „Schlusspunkt“. Er war einer der Preisträgerfilme und beschäftigte sich mit dem Thema „Häusliche Gewalt“. Eine Frau hatte sich nach einer neuerlichen Prügelattacke ihres Mannes durchgerungen und war auf einer Polizeistation erschienen, um ihren Mann anzuzeigen. Das fiel ihr augenscheinlich schwer. Es erfüllte sie mit großer Angst, als die Polizeibeamten ankündigten, dass sie ihren Mann zur Vernehmung auf die Wache holen wollten. Als der Mann selbständig auf der Wache erschien und das Verhalten seiner Frau als psychische Störung darstellte, glaubten ihm die Polizeibeamten. Sie waren damit einverstanden, dass der Mann seine Frau mit nach Hause nehmen wollte. Da zog die verzweifelte Frau ihre Bluse aus und offenbarte zahlreiche Hämatome und Blessuren, die von den von ihr geschilderten Tritten herrührten. Damit endete der Film und überließ den Zuschauern, sich den weiteren Ablauf selbst vorzustellen.

Staatsminister Axel Wintermeyer überreichte der Filmemacherin Stephanie Olthoff aus München den Preis des Präventionsrates MTK von 500 € für ihren beeindruckenden Film. Mit dem Film „Schlusspunkt“ schloss Stephanie Olthoff übrigens ihr in 2008 begonnenes Regie-Studium an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation München in 2012 ab.

Foto 3: v.l. Moderatorin Daniela Capelluti, Geschäftsführer des Präventionsrates MTK Peter Nicolay, Filmemacherin Stephanie Olthoff und Staatsminister Axel Wintermeyer

Wegen der Rolle der Polizei in dem Film bat Moderatorin Daniela Capelluti den Polizeidirektor Jürgen Moog um Stellungnahme. Auch Jürgen Moog lobte den Film, welcher das Problem sehr emotional auf den Punkt gebracht hatte. Gewalt in häuslicher Gemeinschaft ist für das Opfer deshalb so gravierend und belastend, weil sich das Opfer häufig in Abhängigkeit befindet und insoweit ausgeliefert fühlt. Polizei muss da sehr sensibel sein und das Opfer schützen. Im ersten Zug hilft die Wegweisung oder notfalls eine Ingewahrsamnahme des Täters.

Foto 4 und 5: v.l. Moderatorin Daniela Capelluti, Geschäftsführer des Präventionsrates MTK Peter Nicolay, Filmemacherin Stephanie Olthoff, Staatsminister Axel Wintermeyer und Polizeidirektor Jürgen Moog.

Geschäftsführer Peter Nicolay nutzte die Gelegenheit auf die flächendeckende Präventionsarbeit im Main-Taunus-Kreis hinzuweisen. Den Film selbst sollte man aus seiner Sicht nur Erwachsenen zeigen, begleitet von Fachleuten und einer Diskussion. Ziel muss es immer sein, dass es gar nicht so weit kommt. Hier setzt die Präventionsarbeit an.

Foto 6: v.l. Moderatorin Daniela Capelluti, Geschäftsführer des Präventionsrates MTK Peter Nicolay, Filmemacherin Stephanie Olthoff, Staatsminister Axel Wintermeyer und Polizeidirektor Jürgen Moog

Weiterer Preisträger war der Film „Das Floß“ des Regisseurs Jan Thüring, der aus Berlin angereist war. Der Film erzählt die Geschichte zweier Schiffbrüchiger, die auf hoher See vor dem Tod durch Verdursten und Verhungern stehen. Ein Hai, der um das notdürftig zusammen gezimmerte Floß kreist, verschärft die Lage. Eine Möwe lässt sich mit einem gerade gefangenen Fisch auf dem Mast nieder. Als der Fisch auf dem Floß landet, löst das bei den Schiffsbrüchigen einen Kampf aus, bei dem einer der beiden ins Meer fällt und vom Hai getötet wird. Der Zweite stirbt beim Verschlingen des Fischs an einer Gräte. Als er vornüber fällt, sieht man im Hintergrund ein großes Schiff auf das Floß zufahren. Das Besondere an dem Film sind konstruierte und animierte Puppen.

Foto 7: v.l. Moderatorin Daniela Capelluti, Regisseur Jan Thüring und Staatsminister Axel Wintermeyerg

Der Preis des Präventionsrates MTK wurde wiederum von Staatsminister Axel Wintermeyer an Regisseur Jan Thüring überreicht. In seiner Würdigung wies der Staatsminister darauf hin, dass ein Aufteilen des Fisches die bessere Lösung gewesen wäre.

Auch dieser zweite Preisträgerfilm appelliert an ein gedeihliches Zusammenleben ohne Aggression und Gewalt.

Jürgen Moog

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