August 2012: Prävention beim Sommernachtsfest Bad Soden –

Am Samstag, dem 18. August 2012 fand das alljährliche Sommernachtsfest der Stadt Bad Soden am Taunus statt. Für alle beteiligten Sicherheitsträger stellt das Sommernachtsfest jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung dar.

Das Fest findet im gesamten Innenstadtbereich der Stadt Bad Soden statt. Hier und in den angrenzenden Kurparks verteilen sich 160 Stände und 12 Musikveranstaltungen mit Bands und DJs sowie eine Open-Air Disco. Veranstalter und Sicherheitsträger sind konfrontiert mit Besucherzahlen von bis zu 60.000 Menschen, hohen Temperaturen und großer Anzahl Jugendlicher und Heranwachsender sowie mit hohem Alkoholkonsum.

Foto 1: Dichtes Gedränge mit überwiegend jungen Leuten beim Sommernachtsfest

Auf der Basis der Erfahrungen der Vorjahre verfeinern die Sicherheitsträger ihre Einsatztaktik und die gemeinsamen Präventionsmaßnahmen. Die Ergebnisse des Jahres 2012 bestätigen das taktische Vorgehen aller Beteiligten, denn es gab lediglich 40 Hilfeleistungen des DRK, davon 25 Fälle des Alkoholmissbrauches und lediglich drei Körperverletzungsdelikte, sowie eine einzige Sachbeschädigung.

Foto 2: Das Team des DRK

Im Bereich der Prävention sind wir gemeinsam bemüht, insbesondere den hohen Alkoholkonsum von Jugendlichen und Heranwachsenden während des Festes positiv zu beeinflussen.

Hierzu gehört ein gemeinsam mit allen Einzelhändlern, Tankstellen und auch einem Großteil der Standbetreiber getroffener und eingehaltener Beschluss, freiwillig auf den Verkauf von hochprozentigem Alkohol am Festtag, ab 17.00 Uhr, zu verzichten.

Foto 3: Freiwilliger Verzicht auf den Verkauf von hochprozentigem Alkohol

Weiterhin wird durch die Mobile Jugendberatung des Main-Taunus-Kreises ein „Chill-Out Zelt“ mit alkoholfreien Getränken im Zentrum des Alten Kurparks betrieben. Das Ordnungsamt der Stadt Bad Soden überwacht im Rahmen des Festes konsequent die Einhaltung der Vorschriften des Jugendschutzgesetztes, insbesondere bei den Standbetreibern. Die polizeilichen Einsatzkräfte der Landespolizei führen gemeinsam mit Kollegen der Bundespolizei Jugendschutzkontrollen im Bereich des Festes durch. Hier wird beispielsweise bereits bei Eintreffen am Bahnhof Bad Soden, erkanntes polizeiliches Klientel, durch den Einsatzleiter und den am Einsatz teilnehmenden Jungendsachbearbeiter der Ermittlungsgruppe Eschborn begrüßt und durch die Einsatzkräfte kontrolliert. Im Vorfeld können so schon in Gesprächen „gemeinsame Spielregeln“ festgelegt werden.

Kontrollen von Jugendlichen in Bezug auf mitgeführten Alkohol finden während des gesamten Festes statt. Hier wird immer wieder eine hohe Anzahl „herrenloser Flaschen“ aufgefunden und vernichtet. Die Überwachung der Einhaltung des Jugendschutzgesetztes wird konsequent, insbesondere nach 00.00 Uhr weitergeführt, festgestellte Jugendliche werden an die verständigten Eltern übergeben.

Das DRK, die Feuerwehr, das Ordnungsamt und die Bundes- und Landespolizei haben auf dem Fest einen gemeinsamen Standort. Dieser befindet sich auf dem Gelände des Messerplatzes und bietet aus polizeilicher Sicht optimale Voraussetzungen, weil hierdurch kurze Wege und eine gemeinsame Nutzung von Ressourcen gegeben sind.

Die polizeiliche Einsatztaktik wird immer wieder neu überdacht und verfeinert. Zu den Grundsätzen gehört, resultierend aus den gemachten Erfahrungen der Vorjahre, der Einsatz der Kräfte in Trupp-/Halbgruppenstärke.

Die polizeilichen Einsatzkräfte sind in den Hauptzeiten überwiegend zu Fuß auf dem Fest unterwegs. Teilkräfte sind in der An- und Ablaufphase mobil in einem Raumstreifenkonzept eingebunden. Hier wird das Hauptaugenmerk auf an- und abreisende Jugendgruppen gelegt, um Sachbeschädigungen insbesondere an den „Laufstrecken“ und Parkplätzen zu vermeiden.

Die durch den Polizeiführer festgelegte Leitlinie des Einsatzes sieht ein konsequentes Einschreiten der Einsatzkräfte vor, das heißt selbst bei kleineren Rangeleien werden diese bereits im Ansatz unterbunden. Schließlich kann in Anbetracht der Menschenmengen, insbesondere in den engen Gassen der Altstadt, sowie im Bereich der Musik-/Discoveranstaltungen die Stimmung schnell umschlagen.

Erkannte Rädelsführer/Verursacher sowie aggressive und alkoholisierte Besucher werden mit Platzverweisen des Innenstadtbereiches verwiesen. Platzverweise werden durch die vorgezogene Fallbearbeitung notiert und bei Nichtbefolgung durch die Einsatzkräfte umgehend durchgesetzt.

Eine Abarbeitung aller Fälle erfolgt vor Ort. Am Standort Messerplatz ist ein Gefangenentransportwagen inkl. Personal der Wachpolizei positioniert, diese Maßnahme verhindert, dass Einsatzkräfte den Einsatzraum verlassen müssten.

Foto 4: Ansammlung junger Leute im Alten Kurpark

Im Bereich der Open-Air Disco sowie an Sammelpunkten von Jugendlichen ist eine Verdichtung der Einsatzkräfte Teil des Konzeptes. Es ist hier zwingend erforderlich, sichtbar und stationär Teilkräfte zu positionieren um frühzeitig reagieren zu können und dem polizeilichen Gegenüber die Sinnlosigkeit von unter Umständen geplanten Aktionen zu verdeutlichen. Dies ist personalintensiv, jedoch aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und der in den Vorjahren gemachten Erfahrungen unverzichtbar.

Die Zahlen des Jahres 2012 zeigen eine äußerst positive Bilanz, wenn man die Besucherzahlen, die Zusammensetzung des Publikums, insbesondere zu späterer Einsatzzeit und den erhöhten Alkoholkonsum berücksichtigt, kann ein solches Fest kaum friedlicher verlaufen.

Foto 5: Höhenfeuerwerk beim Sommernachtsfest 2012

Alle Beteiligten sind sich jedoch bewusst, dass das Erzielen solcher Ergebnisse nicht nur personalintensiv ist, sondern dass wir auch unsere Anstrengungen insbesondere im Präventionsbereich in den Folgejahren konsequent fortführen müssen.

Andreas Dicke, Polizeistation Eschborn

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