Mai 2011: Montgeronplatz in Eschborn-Niederhöchstadt – ein Fall für Mediatoren

Seit einigen Monaten steht der Montgeronplatz im Fokus der Niederhöchstädter Bürger. Die Bewohner um den Platz beklagen sich über Ruhestörungen, Sachbeschädigungen, Verunreinigungen des öffentlichen Raumes sowie randalierende Jugendliche.

Foto 1: Zerborstene Flasche auf dem Montgeronplatz

Dies nahm der Präventionsrat Eschborn zum Anlass, eine Umfrage unter den betroffenen Anwohnern durchzuführen, um deren Klagen und Befindlichkeiten zu erheben. Nach Auswertung der Fragebögen und Analyse der Problemlage entschied sich der Präventionsrat für die Durchführung einer Mediation.

Die ehrenamtlichen Mitglieder des kommunalen Präventionsrates, Frau Doris Fritsch, Herr Adnan Shaikh und Herr Markus Depping wurden beauftragt, geeignete Mediatoren zur Vermittlung der Parteien zu suchen. Professionelle Hilfe für dieses Projekt fanden sie bei der Mediatorin Christa Kaletsch aus Frankfurt und dem Jugendkoordinator des Main-Taunus-Kreises, Polizeihauptkommissar Uwe Thöne.

Zunächst galt es, eine Basis zur Kommunikation zwischen den Beteiligten zu finden. Hierzu fand Ende Februar das erste Sondierungsgespräch statt, in dem die am Montgeronplatz bestehenden Probleme erörtert wurden. Die Anwesenden kamen zu dem Entschluss, das Mediationsverfahren in drei Schritten durchzuführen. Man verständigte sich darauf, Medien und lokale Parteien außen vor zu lassen.

Foto 2: Montgeronplatz mit dem Jugendclub (rechte Seite)

Beim ersten Mediationsschritt war geplant, dass die Anwohner und Betroffenen ihre Sorgen vortragen. Danach sollten die Jugendlichen / jungen Erwachsenen im Mittelpunkt stehen. Als dritter Schritt war ein gemeinsames Gespräch – mit dem Einverständnis beider Gruppen – vorgesehen. Den Mediatoren war von Beginn an daran gelegen, dass unter beiden Lagern „mit offenen Karten gespielt“ wurde. Als Vermittlerin wurde die Leiterin des Jugendcafes in Niederhöchstadt mit eingebunden.

Noch vor dem ersten Gesprächstermin nahmen Frau Kaletsch und Herr Thöne Kontakt zu den jungen Leuten auf, indem sie an einem Freitagabend das Jugendcafe zu Gesprächen aufsuchten. Dort bekamen sie wichtige Informationen für weitere Gespräche. Die angesprochenen Personen erklärten ihre grundsätzliche Bereitschaft, an einem Bürgergespräch teilzunehmen. Dort wollten Sie ihrerseits Vorschläge zu einer Beruhigung der Situation vorbringen.

Foto 3: Uwe Thöne im Gespräch auf dem Montgeronplatz

Unter diesem Eindruck fand das erste Bürgergespräch unter dem Motto „Montgeronplatz –Nachgehakt“ am 07. April 2011 mit Anwohnern und Beschwerdeführern statt. Mehr als 50 Personen folgten der Einladung. Nach anfänglichen emotionsgeladenen Sachverhaltsschilderungen beruhigte sich die Situation schnell wieder, und es fand unter der Moderation von Frau Kaletsch und Herrn Thöne eine konstruktive Diskussion statt. Am Ende der Veranstaltung kamen die Teilnehmer zu dem Ergebnis, dass ein gemeinsamer Abend mit den jungen Leuten durchaus vorstellbar wäre.

Das zweite Mediationsgespräch fand am 04. Mai 2011 mit 25 Jugendlichen / jungen Erwachsenen statt. An dieser Runde nahm unter anderem auch Polizeioberkommissar Sebastian Poppe, Jugendsachbearbeiter bei der Polizeistation Eschborn, teil. Er und Frau Kaletsch führten professionell durch den Diskussionsabend. Die eingeladenen Personen bemängelten das bestehende Freizeitangebot und die massiven Vorwürfe und sogar Drohungen durch die Anwohner. Gleichzeitig boten sie Lösungsvorschläge an und stimmten einem gemeinsamen Gesprächsabend mit den betroffnen Anwohnern / Beschwerdeführern zu.

Als dritter Mediationsschritt fand dieser Gesprächsabend am 31. Mai 2011, wie alle vorigen Veranstaltungen auch, im Bürgerhaus Niederhöchstadt, Montgeronplatz, statt. In einer lebhaften Diskussion wurden von beiden Seiten Kritikpunkte aber auch Lösungsmöglichkeiten angesprochen. Am Ende des Abends trennten sich die verschiedenen Parteien mit der Gewissheit, die Sorgen der anderen besser zu verstehen und mehr Verständnis füreinander aufzubringen.

Foto 4: Treffpunkt hinter der Stadthalle

Die Vertreter des Präventionsrates nahmen die Vorschläge des Abends mit, um sie dem Ersten Stadtrat vorzutragen. Die Thematik wurde daraufhin im Stadtparlament und im Präventionsrat behandelt. Es herrschte Einvernehmen, das Freizeitangebot für die jungen Leute zu erweitern. So soll in unmittelbarer Nähe des Montgeronplatzes eine überdachte Fläche mit Schallschutz- bzw. Kletterwand geschaffen werden. Nach der Fertigstellung ist ein gemeinsames Grillfest zur Einweihung geplant. Somit ist der Anfang für einen friedvolleren Umgang miteinander gemacht!

Text und Fotos: PHK Uwe Thöne, Polizeidirektion Main-Taunus

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