Eine Unterkunft für 38 Flüchtlinge hat der Main-Taunus-Kreis am 17.12.2014 im früheren „Schützenhof“ in Eppstein/Bremthal eröffnet. Wie Kreisbeigeordneter Johannes Baron mitteilt, sind die ersten Asylbewerber bereits in dem ehemaligen Hotel eingezogen. Der Kreis habe die Räume von privat gemietet. Baron hebt das Engagement von Ehrenamtlichen bei der Betreuung der Asylbewerber hervor. Zudem überreichte die Polizei eine Spende, von der Spielsachen für Flüchtlingskinder angeschafft werden sollen.
Der ehemalige „Schützenhof“ ist nach Auskunft von Baron als Unterkunft gut geeignet: Er liege mitten im Ort und schaffe daher gute Voraussetzungen für eine Integration der Flüchtlinge. Zudem könnten sie zu Fuß Geschäfte erreichen, und mit Bus und Bahn sei auch Eppstein nicht weit. Viele Zimmer des Gebäudes hätten eigene Sanitäreinrichtungen, und der frühere Gastraum könne als Gemeinschaftsraum genutzt werden.
Wegen der zahlreichen Neuankömmlinge, die dem Main-Taunus-Kreis vom Land zugewiesen würden, müsse das Haus schneller belegt werden, als ursprünglich vorgesehen. Zusätzlicher Druck entstehe, weil der Kreis die bestehende Unterkunft Alte Schulstraße in Eppstein 2015 voraussichtlich auflösen müsse; das Gebäude entspreche nach rund 20 Jahren Nutzung nicht mehr den heutigen Anforderungen. Wegen dieses Druckes müssten zudem 22 Flüchtlinge in Wohnwagen auf dem Gelände des „TaunusCamps“ in Niederjosbach untergebracht werden.
Bei der Integration der Asylbewerber hebt Baron den Einsatz der Ehrenamtlichen hervor. Wie wichtig deren Engagement sei, habe kürzlich auch eine Adventsfeier des Arbeitskreises Asyl in Bremthal gezeigt. Mit seinen Sozialarbeitern sorge der MTK zwar für eine Betreuung, aber die Ehrenamtlichen leisteten darüber hinaus viele wertvolle Hilfe.
Auch die Polizei will nach eigenem Bekunden zur freundlichen Aufnahme von Flüchtlingen beitragen. Polizeidirektor Jürgen Moog überreichte Baron eine Spende in Höhe von 800 Euro, von der Spielzeuge für die Kinder der Flüchtlinge angeschafft werden sollen. Das Geld war beim Tag der offenen Tür der Polizeidirektion Main-Taunus zusammengekommen. „Viele Flüchtlinge haben traumatische Erlebnisse hinter sich. Besonders schlimm sind die Erfahrungen für die Kinder“, so Moog. „Die Polizei will einen Beitrag leisten, dass sie sich hier aufgenommen fühlen.“
Wie Baron erläutert, sind derzeit im Kreis 801 Flüchtlinge untergebracht, zum Jahresende sei der MTK bei seiner Aufnahmeverpflichtung um 276 Personen im Rückstand. Eppstein müsse 61 Flüchtlinge aufnehmen, in den beiden bereits bestehenden Unterkünften seien aktuell 46 Menschen untergebracht. Mit den 38 Plätzen im früheren „Schützenhof“ habe die Stadt zwar „ihr Soll übererfüllt“. Aber zum einen fielen die Räume Alte Schulstraße bald weg, zum anderen dürften die Asylbewerberzahlen weiter steigen.
Der Kreis sei daher gefordert, in sämtlichen Kommunen zusätzliche Quartiere schaffen: „Wir müssen vorbereitet sein, um die Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen. Dabei stehen der Kreis und seine Kommunen gemeinsam in der Verantwortung.“
Wie Baron erläutert, ist der Kreis nicht nur über die Kommunen, sondern auch bei Privatleuten ständig auf der Suche nach Häusern oder Wohnungen für Flüchtlinge. Wer eine Immobilie anzubieten habe, könne sich mit dem Amt für Arbeit und Soziales in Verbindung setzen (Tel. 06192/201-1322, E-Mail: integration@mtk.org).
Dr. Johannes Latsch