Februar 2020: Koordinatoren für die Sicherheitsberater für Senioren bereiten beim achten Treffen die Kampagne gegen „Falsche Polizisten“ vor

Die kommunalen Koordinatoren für die Sicherheitsberater für Senioren (SfS) trafen sich am 29.01.2020 im Landratsamt des Main-Taunus-Kreises.

V.l.: Polizeilicher Berater Jürgen Seewald, polizeilicher Fachkoordinator Jörg Zollmann, SfS-Koordinator Hochheim Winfried Schmidt, polizeiliche Fachkoordinatorin Bettina Chrysakopoulos, SfS-Koordinator Flörsheim Edgar Kersting, Stabsstelle "Senioren" Sulzbach Sandra Schiwy, Sozialreferent Liederbach Steffen Sander, SfS-Koordinator Sulzbach Helmut Biskamp, Geschäftsführer Präventionsrat MTK Jürgen Moog, Ordnungsamt Kriftel Alicia Seeharsch, Leiterin Ordnungsamt Bad Soden Anett Putbrese, Leiter Ordnungsamt Kriftel Volker Kaufmann, Präventionsrat Eschborn Dörte Fischer, Ordnungsamt Hattersheim Turgut Erdogan, SfS-Koordinator Hofheim Berthold Neitzel, Seniorenbeirat Schwalbach Monika Schwarz, Seniorenarbeit Schwalbach Ulrike Karbe, SfS-Koordinatorin Hofheim, Ingrid Kairat, SfS-Koordinator Bad Soden Martin Kerl, SfS-Koordinator Kelkheim Rolf Burger, Amt für Soziales Kelkheim Gunda Lenk

Die Geschäftsführer des Präventionsrates MTK, Peter Nicolay und Jürgen Moog, begrüßten die polizeilichen Fachkoordinatoren Bettina Chrysakopoulos und Jörg Zollmann sowie die Vertreter der Kommunen des Kreises, außerdem die Kriminalbeamten Kerstin Schwarz und Matthias Köhler vom Betrugskommissariats wegen der Kampagne gegen „Falsche Polizisten“.

Neben der Kampagne gegen „Falsche Polizisten“ waren Einsatzmöglichkeiten, Information über aktuelle Betrugsdelikte, Aus- und Fortbildung sowie Erfahrungsaustausch die Schwerpunkte des Treffens.

Anzahl der SfS in den Kommunen

Seit 2016 wurden in sechs Seminaren 142 Sicherheitsberater für Senioren ausgebildet. Am letzten Seminar am 13./14.09.2019 nahmen 16 SfS teil. Aufgrund des Ausscheidens von 22 SfS und zwei Todesfällen stehen derzeit insgesamt 118 SfS ehrenamtlich in den Kommunen des Main-Taunus-Kreises zur Verfügung.

Sie verteilen sich wie folgt:

  • Bad Soden:     9 SfS                Eppstein:       8 SfS
  • Eschborn:      11 SfS               Flörsheim:     9 SfS  
  • Hattersheim: 9 SfS                Hochheim:     9 SfS           
  • Hofheim:      19 SfS                Kelkheim:     13 SfS           
  • Kriftel:            6 SfS                Liederbach:    5 SfS           
  • Schwalbach: 3 SfS                Sulzbach:      15 SfS

Außerdem wurden acht Mitarbeiter der Kommunen zu den SfS-Themen beschult.

Einsatzmöglichkeiten der SfS

Die SfS werden bei Veranstaltungen für Senioren (Seniorencafe, Seniorentag, pp.) eingesetzt, halten Vorträge, führen Bürgergespräche auf Märkten und Festen sowie an Info-Ständen, nehmen an „Runden Tischen“ teil, führen Gruppen und Einzelgespräche in (Senioren-)Wohnanlagen, Wohnungen und in Familien, an Stammtischen, in Vereinen, beim Bäcker und überall, wo Kontakt zu Senioren besteht. Außerdem wurden SfS-Infostände auch in Banken, Baumärkten, Lebensmittelmärkten und Postfilialen mit hervorragender Resonanz eingerichtet. Vom 09.10. bis 08.11.2019 wirkten die SfS mit dem Thema „Sicherheit im Alter“ erneut bei den Präventionsveranstaltungen zum Wohnungseinbruch mit, die alljährlich mit Beginn der dunklen Jahreszeit durchgeführt werden.

Neu ist ein Vortrag zum Thema Verkehrssicherheit für Senioren, den die Kelkheimer SfS unter Einbeziehung der Verkehrsexperten der Polizei entwickelt haben: „Verkehrsinformation 65+“. Der Vortrag steht allen SfS zur Verfügung.In Zusammenarbeit mit den Kommunen führt der Präventionsrat das Projekt „Notfalldose“ für Senioren (vor allem für alleinstehende ältere Senioren-innen) durch. Die Notfalldose enthält alle medizinisch wichtigen Daten über die Person und wird im Kühlschrank aufbewahrt. Für die Rettungskräfte bedeutet dies einen enormen Vorteil bei der Erstversorgung. Wegen der finanziell begrenzten Umsetzungsmöglichkeiten startete das Projekt zunächst in Kelkheim und Liederbach. Es folgten Kriftel, Eppstein, Hattersheim und Sulzbach. Die SfS sind in die Verteilung der Dosen mit einbezogen.

Übergabe des Erlöses an den Förderverein Sozialstation Kelkheim aus der Abgabe von Notfalldosen an Senioren

In Kelkheim wurden im November 2019 2.100 Euro aus den Spenden (von je 1 Euro pro Notfalldose) einem sozialen Zweck zugeführt.

Außerdem stellt der Präventionsrat den „Notfall-Pass“ zur Verfügung, den wir auf der Basis des Notfall-Infoblatts der Notfalldose entwickelt haben. Der Notfallpass ist auf Scheckkartengröße gefaltet und kann im Portemonnaie mitgeführt werden.

Kampagne gegen „Falsche Polizisten“

Die Kampagne gegen „Falsche Polizisten“ wurde im November 2017 entwickelt und unmittelbar nach einer am 31.07.2018 nahezu alle Kommunen des MTK betreffenden Anrufwelle durchgeführt. Dabei wurden 1.000 Plakate und 10.000 Postkarten an Örtlichkeiten platziert, die von älteren Menschen aufgesucht werden. Dies wurde pressewirksam begleitet und führte zum sofortigen Rückgang der Anrufe.

Seit Ende letzten Jahres erfolgen nahezu täglich betrügerischen Anrufe bei älteren Menschen im Rhein-Main-Gebiet und leider auch in unserem Main-Taunus-Kreis. Die Anrufer geben sich als Polizeibeamte/Staatsanwälte, Computerspezialisten (z.B. von Microsoft), Verwandte, Schulfreunde oder auch ehemalige Arbeitskollegen aus.

Aufgrund der anhaltenden Versuche „Falscher Polizisten“ und leider auch vollendeter Delikte, haben Präventionsrat, Polizei und die Koordinatoren der Sicherheitsberater jetzt erneut eine Kampagne gegen das Auftreten „Falscher Polizisten“ gestartet.

Die Kampagne zielt auf die schnelle und flächendeckende Sensibilisierung insbesondere älterer Menschen ab. Dies erfolgt zum einen über die Medien.

Zum anderen werden 2.000 Poster und 20.000 Postkarten mit Kurztipps gegen die „Falschen Polizisten“ in Polizeistationen, Rathäusern und allen Örtlichkeiten und Institutionen platziert, wo ältere Menschen verkehren. (Ärzte, Apotheken, Banken, Post, Physio-Einrichtungen, Pflegedienste, Seniorenresidenzen, Lotto-Toto-Filialen und auch Bäckereien, …) Für die Umsetzung in allen Kommunen sorgen vor allem die Sicherheitsberater für Senioren.

Präventionsprojekt an Schulen: Save my Grandma

Als weitere Komponente der Prävention von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM) soll das von der Hofheimer Jugendarbeit entwickelte Modellprojekt „Save my Grandma“ auf alle weiterführenden Schulen im Main-Taunus-Kreis ausgeweitet werden.

Das Projekt hat als Zielgruppe Schüler (13 – 19 Jahre), die über SäM informiert werden und so Ihre Eltern und Großeltern auf die Problematik ansprechen können. Das Projekt wurde an der Main-Taunus-Schule (MTS) und der Gesamtschule am Rosenberg in 8. Klassen Ende 2018 und in 2019 durchgeführt. Die Evaluation, an der sich die Schüler/-innen und ebenso die Großeltern beteiligten, ergab eine sehr positive Einschätzung des Projektes.

Am 22.01.2020 ist „Save My Grandma“ am Privatgymnasium Dr. Richter in Kelkheim gestartet.

Information der SfS über aktuelle Entwicklungen im Bereich Kriminalität

Die Webseite für die SfS des Mühlheimer SfS Siegfried Fröhlich (www.seniorenberater.help) umfasst die Bereiche der Polizeipräsidien Südosthessen und Westhessen. Die Seite bietet Informationen über aktuelle Betrügereien und Einbrüche sowie zu den Straftaten zum Nachteil älterer Menschen mit Broschüren, Videos und Flyern. Außerdem findet man dort auch Informationen zu den SfS selbst sowie deren Vorträge und Veranstaltungen.

Empfohlen wird auch für SfS die kostenlose APP HESSENWARN, weil mit dieser APP – regional gesteuert – hochaktuell auch über Betrüger unterwegs oder betrügerische Anrufswellen (Enkeltrick, falsche Polizisten pp.) informiert wird.

Fortbildung der SfS

Nach den Fortbildungen in 2018 und 2019 sind in am 15.09.2020 in Eschborn und am 17.09.2020 im Landratsamt (jeweils von 16:00 bis 18:30 Uhr Fortbildungsveranstaltungen für die SfS geplant.

Ausbildung neuer SfS

Am 23. und 24.10.2020 ist ein weiteres SfS-Ausbildungsseminar im Landratsamt geplant.

Erfahrungsaustausch

Nach der ersten Auswertung der gelieferten statistischen Jahreszahlen zeichnet sich ab, dass die hervorragenden Ergebnisse des Jahres 2018 (6.500 Gespräche, 7.000 Beratungen und über 150 Vorträge und Infostände in 2019 nochmals gesteigert wurden.

Nächste Besprechung der SfS-Koordinatoren

Die SfS-Koordinatoren treffen sich am 19.08.2020 zur neunten Sitzung im Landratsamt.

Fazit: Das Präventionsprojekt Sicherheitsberatung für Senioren ist überaus erfolgreich, insbesondere bei der Sensibilisierung unserer Seniorinnen und Senioren für das Thema SäM. Durch die SfS kann die Kampagne gegen „Falsche Polizisten“ binnen Wochenfrist auf die Beine gestellt werden. Super! Vielen Dank!

Jürgen Moog

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