November 2019: Jugendschutz und Sicherheitsberatung für Senioren beim 535. Hochheimer Markt

Der Hochheimer Markt ist Jahrmarkt und Volksfest zugleich und pflegt diese Markttradition bereits seit 1484. Er bietet ein vielfältiges Verkaufs-, Veranstaltungs- und attraktives Freizeitangebot für die ganze Familie. Auf dem speziell für Marktzwecke ausgebauten rund 70.000 m² großen Marktgelände, finden die Besucher unter den etwa 700 Markthändlern – Marktkaufleute mit Verkaufs- und Geschenkartikeln aller Art, Schaustellerbetriebe mit verschiedenen spektakulären Fahr- und Unterhaltungsgeschäften, Imbissstände und Glühweinstände oder auch ein witterungsgeschütztes Festzelt für mehr als 2.500 Gäste. Dem Fachpublikum gibt der Markt einen Überblick über den jeweiligen Leistungsstand in der Pferde-, Rinder-, Schafs- und Ziegenzucht. In einem großen Messezelt informieren Aussteller in vielfältiger Weise über die Themen Haushalt, Gesundheit und Tourismus.

Der Hochheimer Markt gilt als einer der größten Jahrmärkte in Deutschland. Leider konnte der Markt diesmal die Marke von einer halben Million Besuchern nicht knacken. Mit 485.000 wurde die Marke nur knapp verfehlt.

Vielfältige Präventionsmaßnahmen sorgten für ein fröhliches und friedliches Fest. Koordiniert vom Präventionsrat Hochheim führten Ordnungsamt und Polizei gemeinsame Kontrollen durch, um Alkoholmissbrauch und Vandalismus zu verhindern.

Am Freitag- und Samstagabend wurden insgesamt knapp 200 Personenkontrollen im Sinne des Jugendschutzes durchgeführt, darunter befanden sich viele Jugendliche unter 16 Jahren, die vor allem mit Wodka dabeihatten.

Durch die frühzeitigen Ansprachen, insbesondere im Bereich der Fahrgeschäfte und am REWE-Markt, wurden diverse junge Menschen nicht nur bzgl. des Jugendschutzes sondern ganz allgemein im Sinne der Gefahrenabwehr sensibilisiert (Gefahr von sexuellen Übergriffen, Aggressivität, leichtes Opfer – werden durch Alkoholbeeinträchtigung, Gewaltexzesse etc.). Neben den Gesprächen mit den Jugendlichen wurden einige Telefonate und Gespräche mit Eltern geführt. Neben „Wegschütt-Aktionen“ von Alkohol wurden ferner einige Messer gefahrenabwehrend sichergestellt.

Darüber hinaus kam es zu diversen Gefährderansprachen, insbesondere bei bereits bekannten „Pappenheimern“. Diesen gaben die Kontrollkräfte durch unmittelbare Ansprache zu verstehen, dass man sie „im Focus habe“. Das ging einher mit klaren Verhaltenshinweisen.

Die Maßnahmen sprachen sich unter den Jugendlichen herum, teilweise wurde unmittelbar nach der Kontrolle telefoniert und „gewarnt“, so dass der Samstagabend in dieser Hinsicht bereits ruhiger verlief.

Als Alkohol freier Rückzugsraum für Jugendliche wurde am Freitag und Samstag jeweils von 17 – 23 Uhr eine Chill-out-Zone eingerichtet. Alle Standbetreiber sorgten für die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen. Auch der Alkoholverkauf im Umfeld des Marktes wurde in relevanten Zeiten eingeschränkt.

Mit dabei waren auch die Hochheimer Sicherheitsberater für Senioren, die über Trickdiebstahl und Trickbetrug zum Nachteil älterer Menschen aufklärten.

Am 12.11.2019, ab 14:00 Uhr fand in der Festhalle Hausmann der Seniorennachmittag statt. Die langen Vorbereitungen des Programmes für die Hochheimer Senioren hatten sich gelohnt: Ausverkauft – das Festzelt war mit 1000 Gästen voll! „Das gab es noch nie“, so Bürgermeister Dirk Westedt.

V.l.: Ernst Willi Hofmann, ehemaliger Ordnungsamtsleiter und Moderator des Seniorennachmittags, Erste Polizeihauptkommissarin Sabine Bornberg, Leiterin der Polizeistation Flörsheim, nn., Polizeihauptkommissar Uwe Mettlach, Zauberkünstler Alecci Giovanni und der ehemalige Hochheimer Bürgermeister Volker Zintel

Auf Vorschlag von Winfried Schmidt sollte als Hauptprogrammpunkt ein Seniorensicherheitsberater zu Wort kommen. Hierbei sollte der Taschendiebstahl und andere Trickbetrügereien in der Öffentlichkeit behandelt werden, um die Senioren vor den Betrügereien zu warnen. Der Präventionsrat Main-Taunus-Kreis hatte da einen Supertipp: den Polizeihauptkommissar Uwe Mettlach. Er ist ein Experte für Taschendiebstahl, der in unterhaltsamer Weise die Maschen der Trickdiebe zeigt und erklärt.

Uwe Mettlach auf der Suche nach Kandidaten

Uwe Mettlach regte an, dass noch ein zweiter Kollege hinzugezogen werden sollte, den Zauberkünstler und Taschendieb Alecci Giovanni aus Köln. Beide wollten zeigen, wie gefährlich es sein kann, Geld oder Wertgegenstände nicht richtig zu sichern!

Uwe Mettlach und Alecci Giovanni erklären das Spiel; ganz rechts Sicherheitsberater Winfried Schmidt

Mit zahlreichen Betrugsutensilien traten die Beiden auf: Koffer und Kisten mit Gewinnspielen, Hütchen-Spielen und vielem mehr. Für ihre Show holten sie Frauen und Männer auf die Bühne und ließen sie gegeneinander antreten. Ein Riesenspaß!

Linkes Foto: Die Damen führen haushoch; mittleres Foto: die Herren erhalten ihre entwendeten Uhren zurück; rechtes Foto: Die Herren werden "reich" beschenkt

Bei einem zweiten Auftritt stand der Taschendiebstahl im Mittelpunkt. Einem Besucher wurde sogar die Krawatte aus- und angezogen, ohne dass er es bemerkte! Dem Nächsten wurden Schmuck, Uhren, Handy und die Geldbörse mit Ausweisen und Kreditkarten geklaut. Anschließend wurden die Sachen wieder zurückgegeben und erklärt, wieso wir den Taschendieben auf den Leim gehen.

Die Zeltgäste waren erstaunt und hörten aufmerksam zu. Die Tipps der Profis: Nicht zu viel Geld mitnehmen, das Geld lieber nicht in der Börse tragen, sondern einfach in die Hosentasche stecken. Achtgeben bei Menschenansammlungen! Je mehr Menschen, umso größer die Gefahr! Dann gilt es, die eigenen Gegenstände am Körper festzuhalten oder gut zu verbergen.  

Hintere Reihe: Bürgermeister Dirk Westedt, Sicherheitsberater für Senioren Winfried Schmidt, Ordnungsamtsleiter und Sicherheitsberater Harald Rademacher; vordere Reihe: die Sicherheitsberater für Senioren, Christel Gyarmaty, Marianne Werbach, Jürgen Wolter und Gernot Prayon

Die Hochheimer Sicherheitsberater für Senioren, Christel Gyramaty, Marianne Werbach, Eleonore Voß, Karin Bernhardt, Karl Forkert, Harald Rademacher und Winfried Schmidt, wirkten beim Einlass und Sicherheit des Seniorennachmittags mit. Am Ende der Bühnenshow wurden sie den Hochheimer Bürgern vorgestellt. Benannt wurden auch die fehlenden Sicherheitsberater Gernot Prayon, Lothar Wiegand, Jürgen Wolter sowie Werner Reich. 

Fazit der Polizei

Auch in diesem Jahr lag der Schwerpunkt der polizeilichen Maßnahmen in einer starken polizeilichen Präsenz auf dem Veranstaltungsgelände und der frühzeitigen Intervention bei entsprechenden Vorfällen und Straftaten.

Insgesamt waren in diesem Jahr 35 Straftaten zu verzeichnen, darunter 12 Gewaltdelikte.

Neben einigen Widerstandshandlungen kam es ferner zu einigen Körperverletzungen. Bemerkenswert hierbei waren am Freitagabend zwei gefährliche Körperverletzungen, begangenen durch jugendliche weibliche Täterinnen.

Am Montagabend gab es im Bereich eines Standes eine weitere gefährliche Körperverletzung, die für Aufsehen sorgte, da hier Besucher eines Clubstandes von einem äußerst aggressiven Mann geschlagen und getreten wurden. Der Tatverdächtige, der zwischenzeitlich ermittelt werden konnte, gehört offensichtlich zu einer Gruppierung reisender französischer Schausteller, die in einem spezifischen Motorradclub aktiv sind und in sog. „Kutten“ auftraten.

Bei diesem Vorfall gab es vier teils Schwerverletzte, die glücklicherweise aber bereits nach einem Tag wieder aus der Klinik entlassen wurden und keine bleibenden Verletzungen erlitten.

Ansonsten gab es u.a. einen Einbruch in einen Stand, der hochwertige Jacken verkaufte. Auch hier konnte der 17-jährige Täter festgenommen werden.

Insgesamt verlief der diesjährige Hochheimer Markt aus polizeilicher Sicht weitestgehend reibungslos.

Die professionelle Zusammenarbeit mit den Sicherheitspartnern „quasi unter einem Einsatzdach in der Jahnturnhalle“ hat sich absolut bewährt.

Die Rückmeldung vieler Besucher gegenüber den Einsatzkräften lautete: „Schön, dass Sie da sind! Danke für Ihren Einsatz!“

Sabine Bornberg und Winfried Schmidt       

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