Juli 2016: Gegen Trickbetrüger und für mehr Verkehrssicherheit

71 Sicherheitsberater sensibilisieren die Senioren im Main-Taunus-Kreis

In drei jeweils zweitägigen Seminaren in den Monaten Juni und Juli 2016 ließen sich 71 interessierte und engagierte Bürgerinnen und Bürger aus elf Kommunen im Main-Taunus-Kreis zu „Sicherheitsberatern für Seniorinnen und Senioren“ (SfS) ausbilden.

Absolventen der SfS-Ausbildung in Eschborn am 8. und 9. Juli

Absolventen der SfS-Ausbildung in Hofheim am 1. und 2. Juli

Absolventen der SfS-Ausbildung in Sulzbach am 10. und 11. Juni

Die SfS sollen ältere Menschen über Kriminalitätsbereiche, die speziell sie betreffen, wie den Enkeltrick, falsche Gewinnversprechen, Taschen- und Trickdiebstahl sowie Betrügereien an der Haustür, aufklären und ihnen Tipps zur Vermeidung dieser Straftaten geben. Weitere Themen sind der Opferschutz, die Sicherheit der Senioren im Straßenverkehr und die Gefahren im Internet.

Das Präventionsprojekt SfS wurde gemeinsam von Polizei (Polizeipräsidium Westhessen und Polizeidirektion Main-Taunus) und den Präventionsräten im MTK entwickelt und umgesetzt. Die Werbung erfolgte in den Kommunen und war fast überall erfolgreich. Die meisten SfS, nämlich 22, interessierten sich in Sulzbach für die ehrenamtliche Aufgabe.

Die Schulungen wurden in enger Zusammenarbeit zwischen dem Präventionsrat Main-Taunus-Kreis, der Polizeidirektion Main-Taunus und dem Polizeipräsidium Westhessen, Stabsbereich E4 – Prävention in Sulzbach, Hofheim und Eschborn durchgeführt. Sämtliche Teilnehmer, die zum Teil noch berufstätig sind, sich jedoch weit überwiegend bereits in Pension/Rente befinden, zeigten bereits im Vorfeld reges Interesse an der Tätigkeit als SfS. Das berufliche Spektrum der Teilnehmer ist enorm, darunter sind auch sechs ehemalige Polizeibeamten, ein ehemaliger Ordnungspolizist und drei aktive Ordnungspolizisten.

Polizeidirektor Peter Liebeck und Geschäftsführer Präventionsrat Jürgen Moog

Begrüßungen und die Einführung in die Seminare erfolgten jeweils durch Polizeidirektor Peter Liebeck und die Geschäftsführer des Präventionsrates MTK Peter Nicolay und Jürgen Moog. Die Teilnehmer wirkten auch bei den Schulungen engagiert und konzentriert mit und trugen so zum Gelingen Veranstaltungen bei.

Schulungsteilnehmer voll bei der Sache

In ihrer Eigenschaft als konzeptionell ausgebildete Multiplikatoren fungieren die SfS nun als Vertrauenspersonen für ältere Menschen und können aufgrund ihrer eigenen Lebenserfahrung Bürger und Betroffene von Straftaten auf „Augenhöhe“ sachkundig beraten und über Kriminalitätsbereiche und mögliche Gefahren aufklären.

Um das hierzu notwendige Hintergrundwissen zu den verschiedenen Phänomenen der Kriminalität zu erhalten, stellte Kriminaloberkommissar Andreas Grillich in seiner Funktion als Fachberater für Internetprävention die allgemeinen Fakten zur Internetnutzung und die aktuellen Phänomene und Gefahren im Internet vor. Weitere Themen seines Vortrags waren z.B. die Sicherheit des PC’s, die Gefahren beim Online-Banking und Online-Shopping, die Problematik der sozialen Netzwerke und die Nutzung von Passwörtern und zuletzt die Aufklärung bzgl. Viren und Schadprogrammen.

Polizeioberkommissar Andreas Grillich und Polizeihauptkommissarin Claudia Felden referieren über die Gefahren im Internet

In den beiden anderen Seminaren unterrichteten die Erste Kriminalhauptkommissarin Petra Lezius und Polizeihauptkommissarin Claudia Felden.

Herr Grillich referierte in seiner zweiten Funktion als Opferschutzbeauftragter des PP Westhessen darüber, was Opferschutz und Opferhilfe eigentlich bedeuten. Hierzu erläuterte er zunächst ausführlich den Begriff „Opfer“ und zeigte u.a. auf, welche Möglichkeiten die Opfer für eine Entschädigung haben und welche Opferhilfeeinrichtungen es im Main-Taunus-Kreis gibt. Das Thema wurde auch von Polizeihauptkommissarin Michaela Moll und Polizeioberkommissar Daniel Kalus-Nitzbon behandelt.

Polizeioberkommissar Andreas Grillich und Polizeioberkommissar Daniel Kalus-Nitzbon zum Thema Opferschutz

Polizeioberkommissarin Bettina Chrysakopoulos zeigte als Verantwortliche für die Senioren- und Verkehrsprävention im PP Westhessen den Schulungsteilnehmern im Rahmen eines anschaulichen Vortrags die Gefahren und Probleme für Senioren im Straßenverkehr auf. Dabei ging sie u.a. auf Senioren als PKW-Führer, Fahrrad-/Zweiradnutzer oder als Fußgänger ein. Sie beschrieb die Gefahren auf Landstraßen, Autobahnen und im Stadtverkehr und verdeutlichte auch, wie wichtig technische Sicherheitseinrichtungen an Fahrzeugen zur Unfallverhütung sein können.

Polizeioberkommissarin Bettina Chrysakopoulos und Polizeihauptkommissar Arne Krummel zum Thema Verkehrssicherheit

Schließlich zeigte sie noch verschiedene Möglichkeiten auf, mit welchen Tests und Maßnahmen man noch bis ins hohe Alter aktiv am Straßenverkehr teilnehmen kann und wann dann doch die Grenzen hierfür erreicht sind. Referent der beiden anderen Ausbildungsrunden war Polizeihauptkommissar Arne Krummel.

Im Mittelpunkt der von Polizeioberkommissar Jörg Zollmann durchgeführten Beschulung der Sicherheitsberater für Senioren zu den Themen Trick-/Taschendiebstahl und Betrug stand die Erkenntnis, dass es nicht möglich ist, den zukünftigen Sicherheitsberaterinnen und Sicherheitsberatern und so folglich auch den zu beratenden Senioren alle Variationen von Betrügereien und Tricks zu vermitteln, damit diese erkannt werden und richtig darauf reagiert wird.

Doch zunächst brachte Jörg Zollmann die angehenden SfS mit einer Koordinations- und Konzentrationsübung gehörig in Bewegung

Aber wie können wir uns dann schützen, war die Frage, die im Rahmen der teilweise in Seminarform durchgeführten Beschulung zu klären war.

PHK Zollmann versetze sich immer wieder in die Rolle eines Straftäters und bezog die Teilnehmer mit in die Rollenspiele ein. Anhand von zahlreichen Beispielen erklärte er die neusten Tricks, die – wie die Teilnehmer schnell merkten – oft nur Abwandlungen alter, bereits bekannter Vorgehensweisen von Betrügern und Trickdieben sind.

links: Jörg Zollmann lenkt ab, während sein „Komplize“ die Handtasche entwendet, Mitte: Falscher Handwerker, rechts: wertvolle Tipps

Den Teilnehmern wurde schnell klar, dass die Lösung auf der Seite der potentiellen Opfer zu suchen ist. Deshalb erarbeiteten sie sich gemeinsam einfache Verhaltensregeln, die es Kriminellen schwer machen, sich ihre Opfer zu suchen. Dazu gehören zum Beispiel regelmäßige Kontrollen der Kontoauszüge sowie das Tragen von Portemonnaie und Wertsachen nahe am Körper usw.

Urkunden für die SfS

Zum Abschluss der Seminare erhielten die 23 Teilnehmerinnen und 48 Teilnehmer durch Polizeidirektor Peter Liebeck, Geschäftsführer Jürgen Moog sowie die Bürgermeister Frank Bociek und Mathias Geiger Urkunden über die erfolgreiche Ausbildung als SfS. Außerdem bekamen sie eine Tasche mit dem Aufdruck „Sicherheitsberater für Seniorinnen und Senioren“ und eine Fülle von Informationsmaterial.

Taschen für die SfS

Der nächste Schritt ist die Vorstellung der SfS in den Kommunen mit Pressetermin, Fotos und Einzelinterview.

Fachliche Koordinatoren sind Polizeihauptkommissar Zollmann und Polizeioberkommissarin Bettina Chrysakopoulos. Die Koordinatoren in den Kommunen gehören den Sozialreferaten, den Ordnungsämtern und den Seniorenberatungen an. Ein erstes Treffen aller Koordinatoren findet am 14. Juli statt.

Die Kommunikation (u.a. Einrichtung von Verteilern), turnusmäßige Treffen, Fortbildung und vor allem die Information der SfS über aktuelle Entwicklungen muss aufgebaut und gewährleistet werden. Und auch eine Ergebnisevaluation.

Die SfS sind ein wunderbares Präventionsprojekt, mit dem wir in unserer immer älter werdenden Gesellschaft mithelfen, Straftaten zum Nachteil älterer Menschen zu vermeiden und für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen.

Bettina Chrysakopoulos, Jörg Zollmann und Jürgen Moog

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