September 2018: Fortbildung für 55 Sicherheitsberater des Main-Taunus-Kreises

Zwei Jahre nach ihrer Ausbildung beschäftigten sich insgesamt 55 Sicherheitsberater für Senioren (SfS) in zwei Fortbildungsseminaren mit den Schwerpunktthemen Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM) sowie Sicherheit im Internet und im Straßenverkehr. Hierzu trafen sich die SfS der Kommunen Bad Soden, Eschborn, Liederbach, Schwalbach und Sulzbach am 04.09.2018 im Bürgerhaus Schwalbach und die SfS der Kommunen Eppstein, Flörsheim, Hattersheim, Hochheim, Hofheim, Kelkheim und Kriftel am 06.09.2018 im Landratsamt in Hofheim.

Gastgeber in Schwalbach war das dortige Sozial- und Jugendamt mit den SfS-Koordinatorinnen Ulrike Karbe und Monika Schwarz.

Die Schwalbacher Bürgermeisterin Christiane Augsburger begrüßte die 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und unterstrich Notwendigkeit und Bedeutung der Aufklärung und Sensibilisierung unserer älteren Mitbürger für die Sicherheit im Alter. Großes Lob für das besondere Engagement der SfS!

Ins Landratsamt hatte der Präventionsrat Main-Taunus-Kreis eingeladen und den Raum Hofheim für die 34 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Verfügung gestellt.

Cybercrime – Prävention im Internet!

Der Fachberater für Internetprävention Andreas Grillich informierte über die aktuellen Gefahren für die Sicherheit im Internet und welche Möglichkeiten der Vorbeugung genutzt werden sollten.

Insbesondere erläuterte er, wie man seinen PC vernünftig gegen Angriffe von außen sichern kann.

Die SfS benötigen auch in diesem wichtigen Kriminalitätsfeld Basisinformationen, um die Bürger entsprechend beraten zu können.

Neben entsprechendem Infomaterial zur Internetprävention stellte Herr Grillich auch die neuesten Flyer zum Opferschutz zur Verfügung.

Sicherheit für Senioren im Straßenverkehr

Polizeioberkommissarin Bettina Chrysakopoulos, die wie Herr Grillich im Polizeipräsidium Westhessen bei der Abteilung Einsatz – E4 – Prävention tätig ist, thematisierte diesmal die Fahrräder mit Elektroantrieb, die insbesondere bei Senioren sehr beliebt sind. Sie zeigte die Unterschiede zwischen Pedelecs, S-Pedelecs und E-Bikes auf. Konsequenzen hat dies für die Nutzung von Radwegen, die Helmpflicht und die Versicherung.

Auffällig ist, dass vor allem Senioren beim Fahrradfahren auf den Fahrradhelm verzichten. Dabei sind die Verletzungen infolge von Stürzen für die Senioren weitaus gefährlicher als bei jungen Leuten. Deshalb ist die Nutzung des Fahrradhelms ein lebenswichtiger Appell an unsere Senioren.

Als neue Fortbewegungsmittel stellte Frau Chrysakopoulos E-Board, Hoverboard und Monowheel vor, allesamt im öffentlichen Verkehrsraum verboten.

Zum Schluss ging sie auf das Bilden von Rettungsgassen ein.

Auch sie stellte eine Fülle von Infomaterial über Verkehrsprävention mit entsprechenden Tipps zur Verfügung wie „Generation 65plus“, „Sicher Rad fahren – mit und ohne Elektroantrieb“, „Ältere Fußgänger“ und „Beweglich bleiben“.

Straftaten zum Nachteil älterer Menschen

Polizeihauptkommissar Jörg Zollmann erläuterte den angehenden SfS die vielfältigen Trick-/Taschendiebstahls- und Betrugsformen, mit denen vor allem ältere Menschen konfrontiert werden können: Skimming, Phishing, Taschendiebstahl, die verschiedenen Trickdiebstahlsmaschen, Enkeltrick, Schockanrufe, Falsche E-Mails, Anrufe von falschen Staatsanwälten und Polizisten, Gewinnversprechen sowie sonstige Betrügereien.

In Schwalbach spielte er einen Originalmitschnitt eines Telefongesprächs, bei dem eine ältere Dame ein Glücksspielabonnement aufgeschwätzt bekam.

U.a. schilderte Herr Zollmann einen sogenannten Vorschussbetrugsversuch, den er von einer SfS erfahren hatte. Diese hatte eine Immobilie zur Vermietung angeboten. Hierauf meldete sich ein angeblicher Nato-Kriegsveteran aus Afghanistan, der eine große Summe von dort nach Deutschland und speziell zu der SfS transferieren wollte. Letztlich läuft das Geschäft auf eine Vorschussleistung hinaus. Geld, das man dann natürlich nie wieder sieht.

Infoaustausch der Sicherheitsberater

Der Geschäftsführer Präventionsrat Jürgen Moog berichtete, dass mittlerweile sieben SfS seit ihrer Ausbildung ihr Ehrenamt wieder aufgegeben haben. Im Main-Taunus-Kreis sind somit derzeit 89 SfS tätig.

Am 19./20.10.2018 werden über 30 neue SfS ausgebildet. Sie verteilen sich wie folgt auf die Kommunen:

  • Bad Soden       1
  • Eppstein          9
  • Eschborn         2
  • Hattersheim    4
  • Hofheim          12
  • Kelkheim          6
  • Kriftel              1

Thematisiert wurde natürlich auch die Kampagne gegen die „Falschen Polizisten“. Wegen der am 31.07.2018 aufkommenden Welle von Anrufen „Falscher Polizisten“ in acht Kommunen des Main-Taunus-Kreises war noch am gleichen Tag die vorbereitete Aktion mit Postern und Postkarten gestartet. Hierzu gehörten die Komponenten: Pressearbeit, Polizeistationen, Rathäuser und vor allem die Verteilaktion der Sicherheitsberater an Örtlichkeiten, an denen ältere Menschen verkehren. In den meisten Kommunen hat das vorzüglich geklappt. Mutmaßlich wegen der öffentlichkeitswirksamen Kampagne gingen die Anrufe „Falscher Polizisten“ sofort zurück. Peter Nicolay und Jürgen Moog bedankten sich für die großartige Unterstützung der SfS!

Der Betreiber der SfS-Webseite http://www.seniorenberater.help/ , Siegfried Fröhlich, warb dafür, dass die SfS ihm und Jürgen Moog ihre Veranstaltungen ankündigen und entsprechende Berichte darüber zuleiten. Siegfried Fröhlich und Jürgen Moog stellen dies umgehend online und werben somit für die Veranstaltungen. Außerdem bat Siegfried Fröhlich die SfS um ihr Einverständnis, dass er auf seiner Webseite Daten und Fotos von ihnen einstellen darf. Hierzu händigte er einen entsprechenden Vordruck aus.

Bei den am 14.09.2018 in allen Kommunen des Main-Taunus-Kreises beginnenden Infostände zur Wohnungseinbruchsprävention auf den Wochenmärkten werden die SfS um Mitwirkung gebeten.

Aufgrund der guten Erfahrungen mit internen SfS-Koordinatoren wird dieses Modell in den Kommunen angeregt, die davon bisher keinen Gebrauch gemacht haben.

Da die App „Kat Warn“ mittlerweile regional gezielt auch vor Trickdieben und –betrügern warnt, wird sie den SfS empfohlen.

Geschäftsführer Peter Nicolay berichtete von der Absicht, mit Sponsorenunterstützung die sogenannte „Notfalldose“ an Senioren zu verteilen. In der Notfalldose werden die medizinischen Daten einer Person aufbewahrt. Die Dose soll im Kühlschrank stehen mit entsprechenden Hinweisen an Wohnungstür pp. Insbesondere für Rettungsdienste bietet dies einen wichtigen Vorteil bei der Erstversorgung von Patienten. Frau Herrmann wies auf Probleme hin, Senioren von der Notfalldose zu überzeugen. Gute Erfahrung hat dagegen die Seniorenberatung Hofheim gemacht, die für einen ermäßigten Preis die Notfalldose verkaufen.

Es wurde viel diskutiert. Die SfS nahmen das angebotene Infomaterial gerne an.

Bei Fortbildung und Erfahrungsaustausch brachten sich die SfS stark ein, so dass eine rege Diskussion zustande kam. Die beiden Elemente sind erforderlich und sollen turnusmäßig wiederholt werden. Den Gastgebern, den Referenten und den SfS ein herzliches Dankeschön für ihre Beiträge zum Gelingen der Veranstaltungen!

Fotos: Gerhard Schöffel und Jürgen Moog

Text: Jürgen Moog

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