September 2020: Fortbildung für 59 Sicherheitsberater der Kommunen des Main-Taunus-Kreises

Nach ihrer Ausbildung in den Jahren 2016, 2018 und 2019 beschäftigten sich insgesamt 59 Sicherheitsberater für Senioren (SfS) in zwei Fortbildungsseminaren mit den Schwerpunktthemen Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM) und Sicherheit im Internet. Hierzu trafen sich die SfS der Kommunen Bad Soden, Eschborn, Liederbach, Schwalbach und Sulzbach am 15.09.2020 in der Stadthalle Eschborn und die SfS der Kommunen Eppstein, Flörsheim, Hattersheim, Hochheim, Hofheim, Kelkheim und Kriftel am 16.09.2020 im Plenarsaal des Landratsamts in Hofheim. Wegen der Hygienebestimmungen wurde die großen Säle gewählt, um den notwendigen Abstand zwischen den Teilnehmern/-innen sicherstellen zu können.

SfS-Fortbildung in der Stadthalle Eschborn

Die Referenten in Eschborn v.l.: Polizeihauptkommissar Frank Anders und Polizeihauptkommissarin Bettina Chrysakopoulos, beide Polizeiliche Beratungsstelle Wiesbaden, sowie der Polizeiliche Berater der Polizeidirektion Main-Taunus, Jürgen Seewald

Gastgeberinnen in Eschborn waren Frau Dörte Fischer vom Präventionsrat Eschborn und Frau Susanne Däbritz von der Altenhilfeplanung Eschborn. Beide sind SfS-Koordinatoren der Eschborner SfS.

V.l.: Dörte Fischer, Präventionsrat Eschborn, und Susanne Däbritz, Altenhilfeplanung Eschborn

Beide begrüßten die 20 Teilnehmer sowie die Referenten und die Vertreter des Präventionsrats MTK und betonten dabei die Notwendigkeit und Bedeutung der Aufklärung und Sensibilisierung unserer älteren Mitbürger für die Sicherheit im Alter. Das besondere Engagement der SfS verdient deshalb höchstes Lob!

SfS-Fortbildung im Plenarsaal des Landratsamtes in Hofheim

An der Fortbildung im Landratsamt, zu welcher der Präventionsrat Main-Taunus-Kreis eingeladen hatte, nahmen 39 Teilnehmer/-innen teil.

Senioren im Internet – Cybercrime – Prävention!

Bei der Fortbildungsveranstaltung in Eschborn beschäftigte sich Polizeihauptkommissar Frank Anders von der Polizeilichen Beratungsstelle Wiesbaden mit den Gefahren im Internet für Senioren. Dabei musste er wegen technischer Probleme auf die Präsentation mit Powerpoint verzichten.

Er ging besonders auf die Sicherheitseinstellungen, Virenschutz, Passwörter, Onlinebanking, Online-Einkauf und die ABO-Falle ein. Hier einige Folien zum Thema:

Der Fachberater für Internetprävention Andreas Grillich informierte in Hofheim ebenfalls über die aktuellen Gefahren für die Sicherheit im Internet.

Fachberater für Internetprävention Kriminalhauptkommissar Andreas Grillich

Seine Themen waren u.a. die Schadsoftware, Lösegeldsoftware, Identitätsdiebstahl (Phishing) und vor allem, welche Möglichkeiten der Vorbeugung genutzt werden sollten.

Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM)

Polizeihauptkommissarin Bettina Chrysakopoulos von der Polizeilichen Beratungsstelle Wiesbaden gab ein aktuelles Lagebild zu SäM im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums. Derzeit wird insbesondere der Hochtaunuskreis von Enkeltrick und Falschen Polizisten betroffen. Allein in Königstein kam es zu 10 Betrugsmaschen, bei denen den Opfern suggeriert wird, sie könnten einen Haftbefehl nur abwenden, wenn sie sofort 15.000€ zahlen. Damit hatten sie bei einem Opfer Erfolg. Hinzu kamen im Hochtaunuskreis zahlreiche Versuche mit Falschen Gewinnversprechen.

In Wiesbaden, aber auch im Hochtaunuskreis grassiert eine besondere Corona-Betrugsmasche, bei der ein angeblicher Arzt der Uniklinik 20.000€ für ein sofort einzusetzendes Medikament fordert, das aus Berlin eingeflogen werden muss.

Im Main-Taunus-Kreis trieb Ende letzten Jahres ein angeblicher Broker über einen längeren Zeitraum sein Unwesen mit Geldanlagen. Er verlangte in einem Fall, dass 170.000€ in Bitcoin umgetauscht werden sollten, um das Geld zu sichern.

Polizeihauptkommissarin Bettina Chrysakopoulos und Polizeihauptkommissar Jürgen Seewald

Der Polizeiliche Berater der Polizeidirektion Main-Taunus, Polizeihauptkommissar Jürgen Seewald, konzentrierte sich auf das Betrugsgeschehen im Main-Taunus-Kreis mit Enkeltrick, Schockanrufen, Falsche E-Mails, Anrufen von falschen Staatsanwälten und Polizisten, falschen Gewinnversprechen und sonstigen Betrügereien. Eine wichtige Rolle spielen wieder die Betrügereien an der Haustür, wie die falschen Handwerker, Zetteltrick pp. und auch der Geldwechseltrick, der leider immer wieder klappt.

Infoaustausch der Sicherheitsberater

Der Geschäftsführer Präventionsrat Jürgen Moog berichtete, dass seit 2016 in sechs Seminaren 141 Sicherheitsberater für Senioren ausgebildet wurden. Aufgrund des Ausscheidens von 27 SfS und zwei Todesfällen stehen derzeit insgesamt 112 SfS ehrenamtlich in den Kommunen des Main-Taunus-Kreises zur Verfügung.

Sie verteilen sich wie folgt:

  • Bad Soden:    9 SfS                Eppstein:       7 SfS
  • Eschborn:     11 SfS              Flörsheim:     8 SfS  
  • Hattersheim: 8 SfS               Hochheim:   10 SfS           
  • Hofheim:      19 SfS               Kelkheim:     13 SfS           
  • Kriftel:            6 SfS               Liederbach:    5 SfS           
  • Schwalbach: 3 SfS               Sulzbach:      13 SfS

Geschäftsführer Präventionsrat Main-Taunus-Kreis Jürgen Moog

Einsatz der SfS unter Corona-Bedingungen

Im Zuge des massiven Ausbruchs der Corona-Pandemie kam es zwischen Mitte März 2020 bis Ende Juli zu einem Lockdown aller SfS-Tätigkeiten. Seitdem ist es den SfS laut Hessischem Landeskriminalamt freigestellt, „bis auf Weiteres nach eigener Entscheidung ihre Multiplikatoren- und Beratungstätigkeit für Kleinstgruppen von bis zu 5 Personen möglichst im Freien und unter Einhaltung aller jeweils aktuell gültigen Infektionsschutzregelungen wiederaufzunehmen.“

Da leider die Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM) im Gegensatz zur Gesamtkriminalität und insbesondere zu den Wohnungseinbrüchen eher angestiegen sind, besteht Sensibilisierungs- und Beratungsbedarf hinsichtlich der Trickbetrugs- und Diebstahlsmaschen. Deshalb ist es absolut begrüßenswert, dass die SfS-Aktivitäten im öffentlichen Raum wieder aufgenommen werden. Natürlich unter Berücksichtigung

  • des Infektionsrisiko auf lokaler Ebene aufgrund der aktuellen Infektionswerte
  • der Einhaltung der o.a. aktuellen Infektionsschutzregelungen und
  • der jeweiligen persönlichen Risikofaktoren.

Aufgenommen werden könnten wieder die bewährten SfS-Infostände vor Banken, Baumärkten, Lebensmittelmärkten, Gesundheitszentren und Postfilialen. Vom 25.09. bis 13.11.2020 werden die SfS wieder mit dem Thema „Sicherheit im Alter“ bei den Präventionsveranstaltungen zum Wohnungseinbruch mitwirken, die alljährlich mit Beginn der dunklen Jahreszeit durchgeführt werden.

Auch bei den Fahrradcodieraktionen mit dem leistungsstarken neuen Gerät unter Federführung unseres SfS Andreas Suda sollen parallel SfS-Infostände betrieben werden; dies geschah bereits in Flörsheim und wird am 07.10.2020 auch in Hochheim in dieser Kombination durchgeführt.

SfS-Aktionen in geschlossenen Räumen verbieten sich dagegen. So kann seit März 2020 das wunderbare Schulprojekt „Save my Grandma“ nicht mehr durchgeführt werden.

Weitere Ausbildung von SfS

Erfreulicherweise wird trotz der Einschränkungen durch Corona am 23. und 24.10.2020 ein weiteres SfS-Ausbildungsseminar im Landratsamt durchgeführt.

So verteilen sich die 17 Bewerber auf die Kommunen:

      • 7 Eppstein
      • 3 Eschborn
      • 3 Hattersheim
      • 3 Hochheim
      • 1 Kelkheim

Bei Fortbildung und Erfahrungsaustausch brachten sich die SfS stark ein, so dass eine rege Diskussion zustande kam. Den Gastgebern, den Referenten und den SfS ein herzliches Dankeschön für ihre Beiträge zum Gelingen der Veranstaltungen!

Jürgen Moog

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