In der zurückliegenden Faschingssaison wurden wieder die seit Jahren bewährten Präventionsmaßnahmen zum Jugendschutz und zur Begrenzung der Negativfolgen des Alkoholkonsums im Main-Taunus-Kreis durchgeführt. Mit einer Ausnahme: die Main-Taunus-Scouts standen diesmal nicht zur Verfügung. Lediglich in Flörsheim wurde das Projekt durch die dortige Jugendberatung umgesetzt.
Aufgrund der besonderen Gefährdungslage wurden Straßensperrungen mit schweren Lkw eingerichtet und Body-Cams mitgeführt.
Faschingsumzug in Schwalbach
Am Sonntag, 19.02.2017, um 14.11 Uhr, startete der diesjährige Faschingsumzug des Schwalbacher Karnevalvereines „Die Pinguine“, in 65824 Schwalbach. Es handelt sich um einen der kleineren Umzüge des Main-Taunus-Kreises. Dieser bestand aus 39 Zugnummern mit ca. 500 Teilnehmern. Die Zugstrecke verlief in diesem Jahr beginnend Am Erlenborn, über die Gartenstraße, Sauererlenstraße, Hauptstraße, Ringstraße, Wiesenweg, Berliner Straße, Taunusstraße, Schulstraße, Sulzbacher Straße, Sauererlenstraße, Hauptstraße, Ringstraße, Wiesenweg, Berliner Straße und Avrillestraße. Zugauflösung war ab 16.30 Uhr in der Avrillestraße / Friedrich-Ebert-Straße. An der Zugstrecke befanden sich ca. 3.000 Zuschauer. Der Umzug wurde überwiegend durch örtliches Publikum besucht. In diesem Jahr wurden, der Gefährdungslage geschuldet, vier Straßensperrungen unter zu Hilfenahme von schweren Lkw eingerichtet. Weiterhin wurden zwei Body-Cam-Systeme im Bereich der Hotspots /Publikumsverdichtungen in den Bereichen Feuerwehr Schwalbach und Möbel-Sachs zum Einsatz gebracht. Der Einsatz verlief aus Sicht der Polizei vollkommen unproblematisch, es kam zu keinerlei Vorkommnissen. Erfreulich war, dass auch das Wetter mitspielte und erst gegen Einsatzende 18:30 Uhr leichter Nieselregen einsetzte.
Andreas Dicke, Polizeistation Eschborn
Jugendschutz beim Faschingsumzug in Eschborn
Am Faschingssamstag, dem 25. Februar 2017, fand ab 13:11 Uhr, der traditionelle Umzug statt, der von Niederhöchstadt mit insgesamt 111 Zugnummern durch die Stadt bis zum Rathausplatz in Eschborn führte. Bei Sonnenschein und Temperaturen um 12 Grad säumten schätzungsweise 20.000 Personen die Zugstrecke.
Im seit Jahren bestehenden Problembereich in Höhe der Shell-Tankstelle Niederhöchstadt hielten sich ca. 350 Jugendliche auf. Sie waren zum Teil stark alkoholisiert und zunehmend aggressiv. Der Pächter der Shell-Tankstelle hatte hochprozentigen Alkohol an diesem Tag aus seinem Sortiment genommen. Wie erstmals im Jahr zuvor war die Fahrbahn vor der Shell-Tankstelle beidseitig mittels Absperrgitter abtrasiert und von 20 Security-Kräften bewacht worden. Es kam zu keinerlei Zwischenfällen in diesem Bereich.
Durch die ARGE war vorab den Zugteilnehmern unter Hinweis auf das Jugendschutzgesetz mitgeteilt worden, dass kein Alkohol an Jugendliche ausgegeben werden darf. Die gemeinsamen Streifen von Stadtpolizei und Landespolizei führten Alkoholkontrollen unter Nutzung von Alkoholteststreifen durch. Insgesamt wurde sieben Flaschen mit hochprozentigem Alkohol sowie Hunderte „Klopfer“ vor Ort durch minderjährige Jugendliche „entsorgt“. Insgesamt war ein erhöhter Alkoholkonsum bei den Jugendlichen festzustellen, der zu einer erhöhten Aggressionsbereitschaft – auch gegenüber den eingesetzten Polizeibeamten – führte.
Da sich die beim Faschingsumzug 2016 bei der Polizeistation Eschborn eingerichtete Einsatzzentrale von Feuerwehr, Rettungsdienst, Ordnungsamt und Polizei aufgrund der kurzen Meldewege bewährt hatte, wurde sie auch in 2017 installiert. Aufgrund der besonderen Gefährdungslage wurden insgesamt acht Zufahrtstraßen zur Zugstrecke durch schwere LKW gesperrt. Der Einsatz von des Bodycam-Teams wurde durchweg positiv wahrgenommen.
Der Zug verlief ohne besondere Vorkommnisse. Es waren vier Strafanzeigen zu verzeichnen. Es wurden insgesamt 253 Personen kontrolliert und 123 Jugendschutzkontrollen durchgeführt. Der ASB setzte durchgehend vier RTW und drei KTW ein und registrierte insgesamt 19 Einsätze!
Uwe Schneider, Polizeistation Eschborn
Prävention durch Sperrung von Brennpunktbereichen, Straßensperren und Bodycams beim Faschingsumzug in Hattersheim
Am Samstag, den 25.02.2017, fand bei schönstem Frühlingswetter der traditionelle Hattersheimer Karnevalsumzug statt. Um 14:11 Uhr setzte sich der aus 97 Zugnummern mit rund 1000 Teilnehmern bestehende Umzug, dessen Strecke durch die Hattersheimer Innenstadt führte, in Bewegung. Für den Zeitraum des Umzuges war die Innenstadt von Hattersheim für den Fahrzeugverkehr gesperrt. An zwei neuralgischen Zufahrten waren Straßensperren durch schwere Lkw bzw. Betonabweiser errichtet worden.
An der Zugstrecke fanden sich, auch bedingt durch den strahlenden Sonnenschein, etwa 20.000 Zuschauer ein.
Der Umzug verlief aus polizeilicher Sicht ohne Probleme. Lediglich zu Beginn kam es zu einer spürbaren Verzögerung, als ein Motivwagen einen Reifendefekt erlitt. Der Wagen musste entladen und aus dem Zug genommen werden. Die betroffene Gruppe, bei der auch der Hattersheimer Bürgermeister Klaus Schindling tatkräftig mitwirkte, musste nach der Entladung den Rest der Zugstrecke zu Fuß bewältigen. Bedingt durch diese Verzögerung endete der Zug erst gegen 16:45 Uhr.
Seitens der Polizei waren während und nach dem Umzug Body-Cam-Systeme im Einsatz. Zudem unterstützte ein Beamter mit Diensthund die polizeilichen Maßnahmen.
Erstmalig erfolgte in diesem Jahr die Sperrung des Bereiches vor der Taunussparkasse, der sich in den letzten Jahren als „Brennpunkt“ herauskristallisiert hatte. Die Maßnahme war aus Sicht der Polizei ein Erfolg, die Lage während und nach Beendigung des Umzuges war dort wesentlich entspannter.
Mehrere Stunden nach Beendigung des Zuges kam es gegen 19:30 Uhr im Innenstadtbereich zu einer Schlägerei zwischen etwa 10 Personen. Die nach dort entsandten Polizeikräfte wurden vor Ort sowohl von den Beteiligten als auch umstehenden Personen, die ein erhebliches Aggressionspotential aufwiesen, verbal als auch tätlich angegangen. Letztlich kamen 13 Streifen und ein Diensthund zum Einsatz, um die Lage in den Griff zu bekommen. Bei dem Einsatz wurden zwei Beamte, u. a. durch eine Nasenbeinfraktur, verletzt.
Axel Krupp, Polizeistation Hofheim
Präventionsaktionen beim Faschingsumzug in Flörsheim mit anschließender After-Umzugs-Party
Am Sonntag, dem 26.02.2017, fand in Flörsheim wieder der traditionelle Fastnachtsumzug des Flörsheimer Narrenclubs 1962 e.V. und im Anschluss die After-Zug-Party auf dem „Gallus“ statt.
Der Wettergott war an diesem Tag den Flörsheimer Narren gut gesonnen, sodass der Umzug mit 150 Zugnummern und 2.800 Teilnehmern bei heiterem bis wolkigem und trockenem Wetter von ca. 30.000 Zuschauern besucht wurde. Aufgrund der allgemeinen Gefährdungslage wurden auch in Flörsheim an drei relevanten Stellen Straßensperrungen eingerichtet und drei Body-Cam-Teams eingesetzt. Im Rahmen von Präventionsmaßnahmen zur Vorbeugung des Alkoholmissbrauchs durch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, wurden bereits im Vorfeld zu dem Fastnachtsumzug verschiedene Geschäfte und Verkaufsstellen in Bezug zum Verkauf von Alkohol an die genannten Personenkreise sensibilisiert.
Am Umzugstag selbst waren „Scouts“ von der Mobilen-Beratung-Flörsheim (mobflo) unterwegs, um Jugendliche gezielt anzusprechen und hinsichtlich der negativen Folgen des Alkoholmissbrauchs zu sensibilisieren. Von den „Scouts“ wurden Taschen mitgeführt, in denen sich Informationsmaterial zum Thema „Alkoholkonsum“ befand. Zusätzlich enthielten diese Taschen kleine Geschenke, und es gab die Möglichkeit, an einem Alkohol-Quiz der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung teilzunehmen, bei dem die Chance auf einen Sofortgewinn bestand. Der ein oder andere Jugendliche konnte dadurch sicherlich erreicht und für die Thematik empfänglich gemacht werden. Darüber hinaus wurden von den eingesetzten Polizeibeamten entsprechende Kontrollen durchgeführt.
Als Ergebnis zum Fastnachtsumzug und der After-Zug-Party kann gesagt werden, dass sich die polizeilichen Einsätze aufgrund von alkoholbedingten Vorfällen im „Normalmaß“ bewegten; trotzdem ist eigentlich jeder Einsatz, der aus diesem Grund erfolgen muss, einer zu viel. Nach einer Mitteilung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mussten durch dortige Hilfskräfte 33 Personen aller Altersgruppen aufgrund übermäßigen Alkoholzuspruchs versorgt werden.
Ralf Kißler, Polizeistation Flörsheim
Jugendschutz beim Faschingsumzug in Kelkheim-Fischbach
Am Montag, den 27.02.17 fand in Kelkheim-Fischbach zum 48. Mal der traditionelle Faschingsumzug statt. Der Umzug mit 66 teilnehmenden Gruppen begann um 14:11 Uhr und endete gegen 17:00 Uhr. 22.000 Zuschauer säumten den Zugweg und erlebten trotz teilweise starken Windes einen friedlichen Umzug.
Ein Novum war diesmal, dass aus Sicherheitsgründen Straßensperren mit schweren Lkw eingerichtet wurden und auch zwei Body-Cam-Teams im Einsatz waren.
Zur Minimierung von Alkoholexzessen wurden im Vorfeld des Faschingsumzuges alle aktiven Teilnehmer des Umzuges, alle Einzelhändler und die Schulen (Gesamtschule Fischbach, Eichendorff-Schule Kelkheim, Privatgymnasium Dr. Richter Kelkheim und Freiherr-vom-Stein-Schule Eppstein) im Hinblick auf Jugendschutz und den Umgang mit Alkohol sensibilisiert. Leider konnten diesmal beim Umzug nicht die Main-Taunus-Scouts eingesetzt werden.
Wie in den vergangenen Jahren kontrollierten Polizei und Ordnungsamt Jugendliche, die im Verdacht standen, alkoholische Getränke zu konsumieren. Die in der Vergangenheit durchgeführten Alkoholkontrollen zeigten Wirkung; diesmal waren weitaus weniger Jugendliche auffällig. Insgesamt wurden sieben Flaschen mit hochprozentigem Alkohol „entsorgt“.
Nach Angaben der eingesetzten Rettungskräfte mussten zwei Jugendliche infolge hohen Alkoholkonsums in Krankenhäuser verbracht werden.
Allerdings, und das auch wie in jedem Jahr, pöbelten Jugendliche und Jungerwachsene im Bereich Langstraße unter der Brücke B 455 noch Stunden nach dem Umzug Passanten an, was zur Folge hatte, dass hier eine massive Polizeipräsenz vorgehalten werden musste.
Um 20.00 Uhr verlief sich dann auch diese Klientel.
Roman Sickenberger, Polizeistation Kelkheim