Mai 2009: Elektronisches Alarmsystem für Kommunen des Main-Taunus-Kreises

Nachdem vor fünf Jahren die Umsetzung des elektronischen Alarmsystems „Ringmaster“ für die Gewerbebetriebe von Hofheim und Kriftel scheiterte, wurde am 27.05.09 durch die Kommunen Hofheim, Hattersheim und Kriftel ein erneuter Versuch gestartet. Mit dem Alarmsystem sollen die daran angeschlossenen Bürgerinnen, Bürger und Gewerbebetriebe von der Polizei über verdächtige Vorfälle und konkrete Gefahren telefonisch informiert und gewarnt werden – gezielt, aktuell und schnell. Die Bedingungen sind diesmal weitaus günstiger, weil das Projekt in die verstärkten Präventionsbemühungen von Kreis und Polizei eingebettet ist und als interkommunales Projekt durch das Land finanziell gefördert wird.

Foto: links die Polizisten Thomas Heberer, Heinz Wolk und Helmut Hamann, rechts Vertreter der Kommunen Kriftel, Hofheim und Hattersheim

In der ca. zweistündigen Veranstaltung bei der Stadtverwaltung Hofheim informierten sich der Hofheimer 1. Stadtrat Wolfgang Exner mit seinem Ordnungsamtsleiter Axel Wilken, der Krifteler Bürgermeister Christian Seitz mit seinem 1. Beigeordneten Franz Jirasek und der Hattersheimer Ordnungsamtsleiter Werner Schaffhauser über die beim Polizeipräsidium Südosthessen seit Jahren erfolgreich betriebenen Alarmsysteme „Ringmaster“ (Dietzenbach, Rödermark, Heusenstamm, Obertshausen, Rodgau, Neu-Isenburg, Dreieich und Egelsbach) sowie „Bürger-Alarm-System“ (Offenbach und Hanau). Polizeidirektor Jürgen Moog, der die beiden Systeme in seiner Dienstzeit beim PP SOH kennengelernt hatte, holte mit dem Leiter des Führungs- und Lagedienstes des PP SOH, POR Heinz Wolk, und dem dortigen DGL des FuL PP SOH, PHK Thomas Heberer, zwei hervorragende Referenten, die beide Systeme Powerpoint-gestützt anschaulich, kompetent und überzeugend vorstellten. Für Fragen zur örtlichen Lage stand außerdem der EGL der PSt. Hofheim (zuständig für Hofheim, Kriftel und Hattersheim) Helmut Hamann zur Verfügung.

Elektronische Bürger-Alarm-Systeme gibt es seit 1990, erstmals in Amersham/England (mittlerweile 440 mal in England) und seit 1999 in Hessen. Ziel ist die zeitnahe Information der angeschlossenen Teilnehmer über aktuelle Gefahren und Präventionsaspekte sowie über relevante Verhaltenshinweise.

Mitteilungsrelevante Sachverhalte sind hierbei z.B.

  • • gezielte Informationen zur Verhinderung von Straftaten wie agierende Taschen- und Trickdiebe
  • • aktuelle Auto- und Wohnungsaufbrüche in einem bestimmten Gebiet
  • • umherziehende Betrüger (Zetteltrick, Enkeltrick, falsche Handwerker und Polizisten) Teppichverkäufer, Drückerkolonnen und andere dubiose Haustürgeschäfte

Warnungen bei konkreten Gefahrenlagen wie

  • • Umwelt gefährdenden Schadensfällen
  • • Brände
  • • Hochwasser und andere Extremwetterlagen

Warnungen und Hinweise in Verkehrsangelegenheiten wie

  • • Alkohol und Drogen am Steuer
  • • zu erwartenden Verkehrsbeeinträchtigungen

Besondere polizeiliche Aktivitäten und Maßnahmen wie

  • • Landesaktionstage (Jugendschutzkontrollen, Alkohol und Drogen…)
  • • besondere Kontrollaktiitäten (Beleuchtungskontrollen…)
  • • besondere polizeiliche Präventionsmaßnahmen (Aktionstage Wohnungseinbruch…)

Weitere Informationsmöglichkeiten ergeben sich aus Vermisstenfahndungen oder auch aus Mitteilungen anderer Behörden, wie dem Auslegen von Wildtollwutködern in bestimmten Gebieten. Anbieter sind die Fa. CONSIS Gesellschaft für kommunale Kontrollsysteme, Weserstraße 19, 63322 Rödermark für „Ringmaster“ und die Fa. C-T-H Beratungs- und Distributions-GmbH &Co.KG Breite Straße 44, 63762 Großostheim. Beide Systeme sind in der technischen Ausstattung, der eingesetzten Software, Bedienung und im Preis nahezu gleich. Empfängerkreis der Durchsagen können alle Teilnehmer sein oder je nach Sachverhalt und Örtlichkeit – Geschäftsleute, Seniorinnen und Senioren, Teilnehmer in bestimmten Stadtteilen oder Straßenzügen, Schulen und Kindertagesstätten. Grundsätzliche Anforderungen sind u.a.

  • • die Bereitstellung einer ausreichenden Anzahl von Leitungen, um innerhalb kürzester Zeit einen größtmöglichen Teilnehmerkreis zu erreichen (bis zu 450 Anrufe innerhalb von 10 Minuten möglich)
  • • die Meldungsübermittlung nur durch die Polizei differenzierte Auswahlmöglichkeiten der Empfänger (Geschäftsleute…)
  • • kein zusätzlicher Verwaltungsaufwand (Kostenabrechnung) durch die Polize
  • • die alleinige Bedienung und Entscheidung über die jeweiligen Meldungen durch die Polizei.

Foto:links die Polizisten Thomas Heberer, Heinz Wolk, Jürgen Moog und Helmut Hamann, rechts Vertreter der Kommunen Kriftel, Hofheim und Hattersheim

Verantwortlich für das installierte Informationssystem zeichnen die Städte als Betreiber. Die Polizei fungiert lediglich als Bediener des ihr zur Verfügung gestellten Systems. Durch den Betrieb des elektronischen Alarmsystems entstehen der Polizei keine Telefon-, Update-, Wartungs- oder Daten- und Systempflegekosten. POR Wolk und PHK Heberer zeigten die aufgrund ihrer Erfahrung gewonnenen Möglichkeiten und Grenzen der elektronischen Alarmsysteme auf. Eindeutig im Vordergrund stehen dabei Prävention, Schutz der Bevölkerung und Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls. Die Kollegen vom PP SOH konnten zwar einige Erfolge in diesem Bereich vortragen, sie verwiesen jedoch zurecht darauf, dass eine Beurteilung der Systeme nicht an messbaren Zahlen festgemacht werden kann. Vielmehr sollten die elektronischen Alarm-Systeme als sinnvolle Ergänzung kriminalpräventiver Aktivitäten angesehen werden. Mit der Unterstützung der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger kann die polizeiliche Vorbeugung intensiviert, Straftaten verhindert, die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bürger/-innen gestärkt und das „nachbarschaftliche Netzwerk“ der Bürger/-innen gefördert werden. Insgesamt wird die Lebensqualität durch das Mehr an Sicherheit im Lebensraum gesteigert. Für die PD Main-Taunus ist die Einrichtung eines elektronischen Alarmsystems ein weiterer Baustein zur Optimierung der Kriminalprävention im Main-Taunus-Kreis. Die Resonanz der drei Kommunen auf die Informationsveranstaltung war eine überaus positive. Die Realisierung soll angegangen werden, die hierzu benötigte polizeiliche Unterstützung wurde zugesichert. Für die hervorragend Unterstützung der Kollegen des PP SOH bedankt sich die PD Main-Taunus sehr. Weitere Informationen zu den elektronischen Alarmsystemen finden Sie auf den Intranet-Seiten des PP SOH.

Aktualisierungsdatum : 02.06.2009
Autoreninformation: Quelle: PDMT-L|Moog; eingestellt: PPWH|AK

nach oben nach oben