April 2022: Dreifaches Rekordjahr bei der Polizei

Kriminalstatistik 2021 vorgelegt – Bislang höchste Aufklärungsquote im MTK

Der Main-Taunus-Kreis ist nach den Zahlen der jüngsten Polizeilichen Kriminalstatistik 2021 erneut sicherer geworden. Wie Landrat Michael Cyriax und Kriminaldirektor Urban Egert mitteilten, wurden prozentual im vergangenen Jahr so viele Verbrechen aufgeklärt wie noch nie. Auch die Zahl der statistisch pro 100.000 Einwohner registrierten Straftaten sank auf das tiefste jemals erreichte Niveau. Die Zahl der Taten ging ebenfalls weiter zurück. Cyriax und Egert stellten die Zahlen in einem neuen Gebäude der Kriminalpolizei in Sulzbach vor. Es war Egerts letzte Kriminalstatistik-Vorstellung, er geht demnächst in den Ruhestand. Er leitet die Polizeidirektion seit 2018.

„Das sind drei klare Zeichen für eine erfolgreiche Polizeiarbeit“, fasste Cyriax zusammen. Wie Egert ergänzte, sei das Ergebnis außerdem durch „eine enge und effiziente Zusammenarbeit mit den Kommunen und den Präventionsräten sowie den Bürgerinnen und Bürgern positiv beeinflusst geworden.“ Sicherheit im Kreis sei „ein Gemeinschaftswerk“, unterstrich auch Cyriax: „Wir alle wollen sicher leben, und wir alle können etwas dafür tun.“

V.l.: Geschäftsführer Präventionsrat Main-Taunus Peter Nicolay und Jürgen Moog, Landrat Michael Cyriax, Kriminaldirektor Urban Egert, Kriminaloberrat Giovanni Filpi und Karin Förster von der Pressestelle MTK

Cyriax hob das Engagement des scheidenden Leiters der Polizeidirektion hervor: „Wir haben stets einen guten Draht gehabt. Dieser Schulterschluss ist wichtig für einen sicheren Main-Taunus-Kreis. Die erfolgreiche Arbeit der Polizei ist letztlich auch sein Verdienst.“ Auch wer ihm in der Funktion nachfolge, werde „die volle Unterstützung des Kreises“ haben.

Egert zufolge war die Aufklärungsquote 2021 mit 64,5 Prozent „die mit Abstand höchste jemals im Kreis gemessene“. Sie liege noch fast vier Prozent über der bisherigen Rekordquote von 2020. Vor 20 Jahren seien es nur 33,9 Prozent gewesen: „Die Polizei konnte die Aufklärungsquote also seit 2022 nahezu verdoppeln“.

Einen Rekordwert bietet die Statistik 2021 auch bei der so genannten Häufigkeitszahl, der Zahl der bekannt gewordenen Straftaten pro 100.000 Einwohner. Gegenüber dem Vorjahr sank sie auf 3941 und unterschritt damit erstmals die Marke von 4000. Mit dem neuen Wert liegt der Kreis deutlich unter dem hessischen Landesschnitt von 5340.

Insgesamt wurden 2021 im Kreis 9429 Straftaten und damit 196 Taten weniger als im Vorjahr registriert. Das ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 1981.

Einen Rückgang gab es vor allem beim Einbruchsdiebstahl aus Wohnungen, beim Ladendiebstahl und speziell beim Fahrraddiebstahl, aber auch bei der Körperverletzung. Grund für die Entwicklung war Egert zufolge aber nicht nur eine erfolgreiche Arbeit zur Verbrechensvorbeugung, sondern auch die Corona-Pandemie, wegen der die Menschen länger als in den Vorjahren zuhause geblieben seien.

Allerdings wurden vermehrt Sachbeschädigungen, Bedrohungen, Hausfriedensbrüche und Rauschgiftdelikte registriert.

Wegen der Kontaktbeschränkungen und Lockdowns der Corona-Pandemie war in den vergangenen Jahren verstärkt die häusliche Gewalt in den Fokus gerückt. Die Anzahl der Anzeigen lag 2021 weiter deutlich über dem Niveau der Zeit vor Corona, ging aber gegenüber dem Vorjahr leicht zurück: um sieben Fälle auf 427. 2019 waren 326 Fälle gemeldet worden. Nach der Polizeistatistik konnten erneut alle Fälle aufgeklärt werden. Rund drei Viertel der Täter waren männlich, viele waren Wiederholungstäter.

„Wer selbst Opfer eines Verbrechens wurde, den dürften niedrige Gesamtzahlen kaum beruhigen“, schränkt Cyriax ein. „Aber sie zeigen, dass die breite Masse der Bevölkerung im Kreis sicher lebt und wir eine Polizei haben, auf die wir uns verlassen können. Außerdem ernten wir damit die Früchte einer intensiven Zusammenarbeit mit den Kommunen und den Präventionsräten auf Kreis- und Ortsebene. Die Geschäftsführer des Präventionsrates Main-Taunus, Jürgen Moog und Peter Nicolay hätten diese ehrenamtliche Arbeit „mit großem Engagement vorangetrieben“.

Jürgen Moog wies darauf hin, dass nach kontinuierlichen Steigerungen der Vermögens- und Fälschungsdelikte in 2021 ein Rückgang um 4,4% erfolgte. Die Gesamtzahl beträgt jedoch immer noch 1.736 Fälle, drunter 1.451 Betrugsfälle.

Die Straftaten in diesem Deliktsfeld zum Nachteil älterer Menschen sind nach wie vor besorgniserregend.

Die Entwicklung beim Enkeltrick:

2017:    61 Anrufe               4 Opfer                 70.000€ Vermögensschaden

2018:    91 Anrufe              4 Opfer                 54.000€ Vermögensschaden

2019:    95 Anrufe              3 Opfer                 66.000€ Vermögensschaden

2020:  101 Anrufe              3 Opfer                 200.000€ Vermögensschaden

2021:  160 Anrufe              8 Opfer                 200.000€ Vermögensschaden

 

Die Entwicklung bei „Falschen Polizisten“:

2017:     750 Anrufe            8 Opfer                 600.000€ Vermögensschaden

2018:     400 Anrufe           3 Opfer                 160.000€ Vermögensschaden

2019:     750 Anrufe            3 Opfer                 660.000€ Vermögensschaden

2020:     360 Anrufe           3 Opfer                 150.000€ Vermögensschaden

2021:      130 Anrufe           2 Opfer                 100.000€ Vermögensschaden

Neben den Betrugsmaschen am Telefon wie Enkeltrick, falsche Polizisten, Falsche Gewinnversprechen und Schockanrufe, an der Haustür wie Falsche Handwerker, Ausnutzen der Hilfsbereitschaft, unseriöse Haustürgeschäfte und Corona-Betrügereien, im öffentlichen Raum und in Geschäften wie Taschendiebstahl und Geldwechseltricks sowie im Internet nutzen die Täter seit Jahresbeginn intensiv WhatsApp als Tatmittel. Hier wird der Enkeltrick verbunden mit Schocknachrichten und vorgetäuschten Notlagen. Die Fallzahlen werden in diesem Bereich in die Höhe gehen.

Um zu vermeiden, dass die Seniorinnen auf die alten und neuen Maschen hereinfallen, sind unbedingt Aufklärung und Beratung erforderlich. Hierzu sind seit 2016 insgesamt 155 Sicherheitsberater/-innen für Senioren/-innen (SfS) im Main-Taunus-Kreis ausgebildet worden. Derzeit sind in allen Kommunen des Kreises 119 SfS tätig, die in ihrem Umfeld aufklären und beraten. Sie bilden eine wichtige Präventionskomponente, u.a. bei den Kampagnen gegen Falsche Polizisten und die Corona-Betrüger. Trotz der Corona-Einschränkungen vermeldet die SfS-Statistik für 2021 42 Infostände und Vorträge sowie 2.800 Infogespräche und 2.200 Beratungen.

Für 2022 sind bereits in nahezu allen Kommunen Infostände, oft in Verbindung mit Fahrradcodierungen geplant.

Peter Nicolay und Jürgen Moog bedankten sich für das herausragende Engagement der SfS zum Schutz unserer Seniorinnen und Senioren.

V.l.: Geschäftsführer Präventionsrat Main-Taunus Peter Nicolay und Jürgen Moog, Landrat Michael Cyriax, Leiter Polizeidirektion Main-Taunus Urban Egert, Leiter Regionale Kriminalinspektion Kriminaloberrat Giovanni Filpi und Karin Förster von der Pressestelle MTK

Herr Egert wies auch auf ein verstärktes Engagement bei der Polizeidirektion hin: Im Vorjahr sei das Personal zur Verbrechensvorbeugung aufgestockt worden Für diesen Bereich habe die Polizei ein eigenes Sachgebiet „Prävention“ eingerichtet: „Das zeigt, wie entschlossen wir dieses Thema anpacken.“ Ein Schwerpunkt der Arbeit im laufenden Jahr sei der Kampf gegen den Betrug an Senioren, etwa Betrügereien und Schockanrufe am Telefon, aber auch Taschen- und Trickdiebstahl.

Den Bericht über die Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 für den MTK finden Sie hier: PKS 2021 MTK

Pressemitteilung des Landratsamtes ergänzt von Jürgen Moog

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