Für ihr aufmerksames Verhalten wurden am 11.07.2022 fünf Bürgerinnen und Bürger vom Verein „Bürger und Polizei“ geehrt.
Wie Landrat Michael Cyriax als Vorsitzender und der stellvertretende Leiter der Polizeidirektion Main-Taunus Giovanni Filpi mitteilten, haben die Geehrten dazu beigetragen, dass Straftaten aufgeklärt oder verhindert werden konnten. Dabei ging es unter anderem um Raub, WhatsApp-Betrug und Autoaufbrüche. Die Fälle ereigneten sich in Bad Soden, Kelkheim, Hochheim, Eschborn und Hattersheim.
„Sie haben Wachsamkeit und Mut bewiesen und damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit im Main-Taunus-Kreis geleistet“, fasste Landrat Cyriax zusammen. Giovanni Filpi appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, bei Verbrechen „nicht wegzusehen, sondern die Polizei zu informieren und sich als Zeuginnen und Zeugen zur Verfügung zu stellen“. Aufmerksame Bürgerinnen und Bürger seien eine wichtige Hilfe bei der Aufklärung von Straftaten.
Zeugin klärt Unfallflucht auf eigene Faust
Am 29.07.2022, 22:15 Uhr hörte Verena Nebel einen lauten Knall vor ihrer Haustür in der Breslauer Straße in Hattersheim und entdeckte das schwer beschädigte Fahrzeug ihrer Nachbarin. Ein schwarzer Mercedes SUV war mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit mit zwei geparkten Fahrzeugen kollidiert und dann einfach weitergefahren.
Da Frau Nebel aufgrund der erheblichen Beschädigung des Unfallfahrzeugs davon ausging, dass der Wagen nicht weit gefahren sein konnte, schwang sie sich auf ihr Rad und machte sich auf die Suche nach dem Unfallwagen. Sie fand das Fahrzeug in einem Hof der Schützenstraße, kehrte zurück zur Unfallstelle und lotste die Polizei an die richtige Stelle, wo zwei Personen angetroffen wurden, die im Verdacht standen, an dem Unfall beteiligt gewesen zu sein. Nach den ersten Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, dass der 46-Jährige den PKW zum Unfallzeitpunkt gefahren sei. Weiterhin lagen Anhaltspunkte vor, dass er den Unfall unter dem Einfluss von Alkohol verursacht haben könnte, sodass er zum Zwecke einer Blutentnahme auf die Polizeistation Hofheim gebracht wurde. Der verunfallte Mercedes wurde zum Zwecke weiterer Ermittlungen durch die Polizei sichergestellt. Insgesamt entstand ein Sachschaden von etwa 40.000 Euro.
Super gemacht von Frau Nebel! Verkehrsunfallflucht ist kein Kavaliersdelikt und leider gerade im Main-Taunus-Kreis sehr häufig. 37,9% der Verkehrsunfälle im MTK sind Unfallfluchten.
Zeugin stört Autoaufbrecher – gute Beschreibung führt zu Tätern
Am 13.09.2021 war Aliza Scheffler in Hochheim in den frühen Morgenstunden als Zeitungsausträgerin unterwegs, als sie drei auffällige Personen in der Alleestraße entdeckte. Diese versuchten die Türen von Pkw zu öffnen und hatten allem Anschein nach nichts Gutes im Sinne. Sie machte auf sich aufmerksam, so dass die mutmaßlichen Autoaufbrecher mit einem Pkw flohen. Dann alarmierte Frau Scheffler die Polizei und beschrieb Personen sowie Pkw sehr genau. Aufgrund ihrer Beschreibung konnten die Tatverdächtigen ermittelt werden. Sie sind für eine ganze Serie verantwortlich.
Damit hat Frau Scheffler der Polizei sehr geholfen. Der Einbruchdiebstahl aus Kfz gehört zu den TOP-10-Delikten laut Kriminalstatistik 2021 MTK mit einer Aufklärungsquote von 22,5%.
Aufmerksamer Bankmitarbeiter verhindert Schlimmeres
Einen Betrug an einer 81-jährigen Frau hat der Bankmitarbeiter Sercan Sarica am 11.04.2022 in Kelkheim verhindert. Die Frau war von einer Unbekannten über WhatsApp kontaktiert worden, die sich als ihre Tochter ausgab. Angeblich sei ihr Handy defekt und sie melde sich nun von einer neuen Nummer. Aufgrund einer finanziellen Notlage brauche sie dringend einen vierstelligen Eurobetrag. Die 81-Jährige ging daraufhin zur Bank, um die Überweisung zu tätigen.
Herr Sarica, der sie am Bankschalter bediente, schöpfte Verdacht und bat sie in eines der Bankbüros. Die Seniorin zeigte ihm den WhatsApp-Chatverlauf, welcher den Verdacht erhärtete. Er rief die Tochter unter der bisherigen Telefonnummer an. Es kam ein Kontakt zum Schwiegersohn zustande, der bestätigte, dass die finanzielle Notlage erfunden war und dass die Tochter nicht um Hilfe gebeten hatte. Daraufhin verständigte Herr Sarica die Polizei.
Dem Dank von Herrn Cyriax und Herrn Filpi schloss sich der Geschäftsführer des Präventionsrats Jürgen Moog mit Erläuterungen der kriminalpräventiven Bemühungen des Präventionsrats zum Schutz älterer Menschen vor den Trickbetrügereien an.
Neben den Betrugsmaschen am Telefon wie Enkeltrick, falsche Polizisten, Falsche Gewinnversprechen und Schockanrufe, an der Haustür wie Falsche Handwerker, Ausnutzen der Hilfsbereitschaft, unseriöse Haustürgeschäfte und Corona-Betrügereien, im öffentlichen Raum und in Geschäften wie Taschendiebstahl und Geldwechseltricks sowie im Internet nutzen die Täter seit Jahresbeginn intensiv WhatsApp als Tatmittel. Hier wird der Enkeltrick verbunden mit Schocknachrichten und vorgetäuschten Notlagen. Allein im April und Mai wurden der Polizei im MTK 60 WhatsApp-Betrugsfälle gemeldet, 20 davon waren vollendete Delikte. Die Schadenssumme liegt bei 1.000 bis 3.000 €.
Um zu vermeiden, dass die Seniorinnen auf die alten und neuen Maschen hereinfallen, sind unbedingt Aufklärung und Beratung erforderlich. Hierzu sind seit 2016 insgesamt 155 Sicherheitsberater/-innen für Senioren/-innen (SfS) im Main-Taunus-Kreis ausgebildet worden. Derzeit sind in allen Kommunen des Kreises 115 SfS tätig, die in ihrem Umfeld aufklären und beraten. Derzeit läuft eine große Kampagne gegen WhatsApp-Betrug, bei der die Sicherheitsberater/-innen überall dort, wo ältere Menschen häufig verkehren, entsprechende Plakate anbringen und Flyer auslegen.
Zeuge verfolgt Räuber und ermöglicht die Festnahme durch die Polizei
Am 29.03.2022 kam es in Bad Soden-Neuenhain gegen 11:30 Uhr zu einem Raub auf einen Kiosk, bei dem der Täter eine Angestellte mit einem Messer bedrohte. Hilmo Rinkleib war bereits vor der Tat auf den auffällig gekleideten Täter aufmerksam geworden und wurde am Kiosk Zeuge der Tat, bei der die Kioskangestellte unter Vorhalt eines Messers zur Herausgabe von Bargeld aufgefordert wurde. Nach Erhalt des Geldes flüchtete der Täter. Herr Rinkleib verständigte die Polizei und verfolgte den Täter, der in einem nahegelegenen Wohnhaus verschwand. Sodann lotste er die Polizei zu der Örtlichkeit, die von dieser umstellt wurde. Wenig später konnte der 17jährige Tatverdächtige festgenommen werden.
Für seinen Mut, aber auch sein besonnenes Vorgehen wurde Herr Rinkleb belobigt.
Aufmerksamer Zeuge ermöglicht Festnahme von Autoaufbrecher
Nach Angaben der Polizei trug ein Bürger aus Bad Soden dazu bei, einen mutmaßlichen Autoaufbrecher festzunehmen. Er hörte nachts verdächtige Geräusche vor seinem Wohnhaus und eine Person, die offenbar mit einer Metallstange auf ein Auto eingeschlagen hatte. Der Anwohner ging auf die Straße, wo der Mann mit der Stange in der Hand auf ihn zukam, dann aber weiterging. Der Bürger alarmierte die Polizei und beschrieb den Unbekannten, der wenig später identifiziert und festgenommen werden konnte.
Auch in diesem Fall hat ein Bürger, der nicht namentlich genannt werden möchte, der Polizei bei der Aufklärung von Straftaten geholfen! Lob und Dank!
Gute Beobachtung führt zu Festnahme
Ein mutmaßlicher Fahrraddieb konnte den Angaben zufolge mit Hilfe von Remo Milde aus Eschborn ermittelt werden. Milde hatte an einem Abend am Eschborner Bahnhof zwei verdächtige Männer beobachtet. Sie standen an den Fahrradständern, stellten eine Sporttasche in ein Gebüsch und entfernten sich mit einem Fahrrad. Er schöpfte Verdacht und alarmierte die Polizei; sie nahm noch am späten Abend einen Verdächtigen fest.
Leider erschien der Zeuge nicht zur Belobigung im Landratsamt. Der bei der Veranstaltung anwesende Stadtrat Wolfram Schuster wird ihm die Grüße und Lob von Herrn Cyriax und Herrn Filpi übermitteln.
Im Rahmen der Feierstunde wurden den aufmerksamen und mutigen Bürgerinnen und Bürgern Urkunden überreicht, mit denen ihr vorbildliches Verhalten gewürdigt wird. Außerdem erhielten sie Einkaufsgutscheine für das MTZ und einige Präsente mit Bezug auf das Präventionsprojekt „Gewalt – Sehen und Helfen“.
Zusammengestellt aus Pressemitteilungen des Landratsamts und der Polizeidirektion Main-Taunus