Februar 2011: Amok –Ursachen erkennen, Warnsignale verstehen, Katastrophen verhindern

220 Lehrer, Psychologen, Sozialarbeiter und Polizisten nahmen an einer Vortragsveranstaltung zum Thema Amok am vergangenen Freitag im Landratsamt des Main-Taunus-Kreises teil. Die Veranstaltung wurde durch das Netzwerk gegen Gewalt in Kooperation mit dem Präventionsrat des Main-Taunus-Kreises und dem Polizeipräsidium Westhessen ausgerichtet.

Bild: Der Kreisbeigeordnete Michael Cyriax, und die Moderatorin der Fachveranstaltung Julia Muth.

Bild: Limburg-Weilburg, Rheingau-Taunus, Hochtaunus, Main-Taunus und der Stadt Wiesbaden.

Als Referentin war die Kriminologin der Justus-Liebig-Universität, Frau Professorin Dr. Britta Bannenberg geladen.

Gleichnamig ihres Buches hielt sie einen ca. zweistündigen Vortrag zum Thema „Amok – Ursachen erkennen, Warnsignale verstehen, Katastrophen verhindern“.

Frau Bannenberg erklärte das Phänomen „Amok“ und machte deutlich, dass ein Schulamoklauf nichts mit einem Amoklauf in seiner herkömmlichen Bedeutung gemein hat.

Bild: Frau Professorin Dr. Britta

Der Begriff Amok steht für einen spontanen und ungeplanten Gewaltausbruch mit schweren Folgen für die Opfer bis hin zur Tötung ohne ein erkennbares Motiv.

Die Auswertung aller Schulamokläufe hingegen hat ergeben, dass bei diesen Tätern immer eine problematische Persönlichkeitsentwicklung voraus ging und die Taten meistens über Jahre geplant wurden.

Ferner stellte Frau Bannenberg klar, dass es für diese Entwicklung bei einem Jugendlichen stets Warnsignale gegeben hatte, die Eltern, Lehrern und Mitschülern nicht verborgen geblieben sein konnten. Deswegen dienen Veranstaltungen wie diese nicht allein der Information und Aufklärung, sondern auch der Sensibilisierung für diese Problematik.

Denn dass sie nicht mehr weggeschoben oder verdängt werden kann, bewies Frau Bannenberg mit den Auswertungsergebnissen aller hessischen Amokverdachtsfälle, die unmittelbar nach dem Schulamoklauf von Winnenden am 11. März 2009 bis Juli 2009 bei der Polizei registriert worden sind.

Bild: Leiter der Polizeidirektion Main-Taunus das sogenannte Farbleitsystem vor.

Wer sich über den Vortrag hinaus noch umfangreicher informieren wollte, hatte am Büchertisch einer Buchhandlung aus Hofheim die Möglichkeit, themenbezogene Literatur und Filmmaterial zu erwerben.

Im Anschluss an Frau Bannenbergs Vortrag stellte Herr Polizeidirektor Jürgen Moog, Leiter der Polizeidirektion Main-Taunus das sogenannte Farbleitsystem vor.

Es wurde durch den Arbeitskreis Sicherheit an Schulen des Präventionsrates des Main-Taunus-Kreises erarbeitet. Es bietet sowohl Schülern, Lehrern und Besuchern vor allem aber Sicherheitskräften, wie Rettungsdiensten, Feuerwehren und Polizei, in Not- oder Krisenfällen eine bessere Orientierung innerhalb der Schulgebäude, um schnellstmöglich Hilfe leisten zu können.

Bild: Brisanzthema Amok

Die anschließenden Reflektionen und lebhaften Diskussionen zeigten den großen Informations- und Handlungsbedarf beim Brisanzthema Amok.

Text:
Julia Muth – Geschäftsstelle Netzwerk gegen Gewalt
24.02.2011|PPWH|AK

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