Oktober 2016: AK Sicherheit an Schulen tagte zum 20. Mal

Am Donnerstag, den 6. Oktober 2016, trafen sich die Mitglieder des Arbeitskreises Sicherheit an Schulen des MTK (AK SaS) in der Albert-Einstein-Schule. Schwerpunkthemen der Sitzung: Veranstaltung zur Qualifizierung von Krisenteams sowie bauliche und technische Sicherheit der Schulen.

hintere Reihe v.l.: Geschäftsführer Präventionsrat MTK Jürgen Moog, Vorsitzender Kreiselternbeirat Matthias Bormann, Schulleiterin Westerbachschule Eschborn Christine Thorand, Stellvertr. Schulleiter Albert-Einstein-Schule Schwalbach Klaus Servatius, Schulleiter Heinrich-von-Kleist-Schule Eschborn Adnan Shaikh, Jugendkoordinator Sebastian Poppe, Schulpsychologin Christine Aberle sowie Leiter Amt für Brandschutz und Rettungswesen Andreas Koppe vordere Reihe v.l.: Vertr. Kreiselternbeirat Klaus Dallmeier, Vertr. des Hochbau- und Liegenschaftsamtes Ralf Müller, Designer Dejan Pavlovic und Geschäftsführer Präventionsrat MTK Peter Nicolay

Personelle Veränderungen

In dem aus Vertretern der Schulen, des Staatlichen Schulamtes, der Ämter für Jugend und Schulen, Schulbau und Gebäudewirtschaft sowie Brandschutz und Rettungswesen, des Kreiselternbeirates des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe, der Polizeidirektion Main-Taunus und des Präventionsrates MTK bestehenden Arbeitskreises konnte der AK-Leiter Jürgen Moog die neue Schulpsychologin des Staatlichen Schulamtes Groß-Gerau/MTK (SSA GG/MTK), Frau Christine Aberle, begrüßen. Sie wird als Nachfolgerin von Frau Raif für das SSA GG/MTK im AK SaS mitwirken. Sie arbeitete seit 2007 als Schulpsychologin in Wendlingen/Baden-Württemberg und war in 2009 in der Nachsorge i.Z.m. dem Amoklauf von Winnenden tätig. Seit Juli 2016 gehört sie dem SSA GG/MTK an.

Herr Lehn ist zum Wohnbaukoordinator des MTK ernannt worden und bleibt AK-Mitglied.

Das Amt für Schulbau und Gebäudewirtschaft, dem die Herren Staschok und Müller angehören, wurde umbenannt in Hochbau- und Liegenschaftsamt.

Lagebild Amok

Im Main-Taunus-Kreis kam es seit dem 14.11.2014 nicht mehr zu Amokverdachtslagen an Schulen. Seit der zurückliegenden Sitzung ereignete sich international lediglich ein Amoklaufe

Amoklauf eines 14-jähriger Schülers an einer Grundschule in Townville/USA

Nachdem er seinen Vater getötet hatte, schoss ein Teenager auf dem Spielplatz einer Grundschule im 4.500-Einwohner-Ort Townville in South-Carolina/USA auf eine Lehrerin und mehrere Kinder. Die Lehrerin und zwei Jungen wurden verletzt. Beim Versuch, in das Schulgebäude einzudringen konnte der 14-jährige Schütze überwältigt werden. Sein Motiv ist nicht bekannt.

Veranstaltung zur Qualifizierung der Krisenteams

Bislang fanden am 09.12.2009 eine Ganztagsveranstaltung sowie am 28.11.2012 eine Halbtagsveranstaltung, jeweils im Landratsamt MTK, statt. Ziel sollte sein, die Veranstaltungen im Rhythmus von zwei Jahren durchzuführen. Nachdem die für 17.03.2015 geplante Qualifizierungs-veranstaltung zugunsten einer Informationsveranstaltung zu Salafismus/Islamismus abgesetzt wurde, plant das SSA GG/MTK für den 10.11.2016 eine Halbtagsveranstaltung zur Qualifizierung der Krisenteams. Es handelt sich um eine Schulleiterdienstversammlung für die weiterführenden Schulen, die im Landratsamt durchgeführt wird. Je zwei weitere Mitglieder der Krisenteams der Schulen sind eingeladen. Im Plenum gibt es Vorträge zur Arbeit in den Krisenteams, zur Bedrohungsanalyse und zur Krisenintervention bei Amoklagen. Hinzu kommen Workshops in moderierten Kleingruppen.

Schulpsychologin Christine Aberle und Amtsleiter Andreas Koppe

Frau Aberle bereitet die Veranstaltung unter Einbeziehung des Sachgebietes Prävention im PP Westhessen vor.

Schuleinbrüche

Die Entwicklung der Schuleinbrüche war vor allem wegen der Präventionsmaßnahmen (verbesserte Sicherheitsvorkehrungen, Lasergravur von Laptops) seit 2010 mit 53 Einbrüchen stark rückläufig bis auf neun in 2014. In 2010 verdoppelte sich die Zahl auf 18 Einbrüche. Dagegen kam es in 2016 bisher im MTK lediglich zu vier Schuleinbrüchen, darunter zwei Versuche.

Farbleitsystem

Der Designer Dejan Pavlovic teilte mit, dass das Farbleitsystem (FLS) im Main-Taunus-Kreis an allen weiterführenden Schulen und dem Großteil der Grundschulen umgesetzt wurde. Fünf Privatschulen/-einrichtungen und neun Grundschulen sind noch ohne FLS. Derzeit stehen noch zwei Endabnahmen von Schulen an, die alsbald durchgeführt werden sollen.

Außerdem sollen die Schulen, deren Endabnahmen mehr als fünf Jahre zurückliegen, nochmals von Vertretern der Polizei, Rettungsdienst/Feuerwehr, Bauträger, Schule und Herrn Pavlovic begangen werden.

Ein Problem für die Umsetzung des FLS tritt dann auf, wenn die Schulen kommunale Sporthallen nutzen, weil dies die Beauftragung durch den Schulbauträger nicht umfasst. Eine Ausnahme bilden die Eichwaldhallen, die von der Mendelssohn-Bartholdy-Schule in Sulzbach genutzt werden. Ansonsten fehlen dort die FLS-Pläne und natürlich die entsprechenden Laschen und Markierungen.

Beschädigungen an FLS-Laschen bilden nach wie vor Ausnahmen. Zumeist ist im Zuge von Baumaßnahmen ein Austausch erforderlich. Darum kümmern sich die Hausmeister selbständig.

Videoüberwachung

Herr Shaikh hält die Installation von Videokameras an seiner Schule vor allem im Außenbereich für sinnvoll, um zu verhindern, dass Schulfremde während des Schulbetriebs unbeobachtet in die Schule gelangen. An der Brühwiesenschule erfolgt bereits Videoüberwachung, aber lediglich in Bereichen, die nicht betreten werden dürfen. In dem Moment, wo Personen von den Kameras erfasst werden, ist der Datenschutz zu beachten. Der Antrag auf Videoüberwachung muss dem entsprechend begründet werden.

Installation von Türknäufen

Frau Aberle hinterfragte die Ausrüstung von Türen mit Knäufen an Schulen. Sie sind eine Empfehlung gemäß Maßnahmenkatalog und werden bei Neu- und Umbauten installiert, außerdem auf Antrag der Schule. Laut Frau Aberle sind in einer Schule nur Teilbereiche entsprechend ausgerüstet worden. Dies hält der AK SaS nicht für sinnvoll. Der Schulbauträger soll eingeschaltet werden. 

Sicherheitscheck und Risikobeurteilung an Schulen

Herr Pavlovic stellte eine für die Stadt Wiesbaden entwickelte mobile App vor, die einen Sicherheitscheck an Schulen zur Beurteilung von Brandschutz, Sicherheit und Risiko ermöglicht. Die App ist für alle Personen geeignet, die für Sicherheit an Schulen zuständig sind, vor allem nützlich für Schulträger, die diese Informationen erfassen und bearbeiten müssen. Flyer Schulcheck App

Informationsveranstaltungen der Polizei zur Sicherheit an Schulen

Die Dienststellenleitungen der Polizei werden die Lehrerschaft aller Schulen über Sicherheit an Schulen informieren. Schwerpunkt ist das Thema Amok mit Prävention und Erstmaßnahmen. Dabei wird auch auf das FLS als unterstützendes Orientierungssystem für Intervention und Rettung eingegangen. Bis Ostern 2017 sollen die Informationsveranstaltungen an allen Schulen durchgeführt sein und alle zwei Jahre wiederholt werden.

Umsetzung eigener Sicherheitskonzeptionen an Schulen

Der AK SaS regt die Umsetzung eigener Sicherheitskonzeptionen an den Schulen an. Hierdurch wird insbesondere die erste Phase eines Amoklauf abgedeckt, in der noch keine Polizei vor Ort ist und in der die Lehrer in Verantwortung für ihre Schüler agieren müssen.

v.l.: Stellvertr. Schulleiter Albert-Einstein-Schule Schwalbach Klaus Servatius, Schulleiter Heinrich-von-Kleist-Schule Eschborn Adnan Shaikh, Schulleiterin Westerbachschule Eschborn Christine Thorand, Vorsitzender Kreiselternbeirat Matthias Bormann, Vertr. des Hochbau- und Liegenschaftsamtes Ralf Müller, Designer Dejan Pavlovic und Geschäftsführer Präventionsrat MTK Peter Nicolay

Informationen aus dem Präventionsrat

Herr Nicolay stellte den neuen Flyer des Präventionsrats vor und berichtete von dem Gespräch mit der Außenstellenleiterin des WEISSER RINGS MTK, Frau Ingeborg Altvater, hin und insbesondere auf deren Unterstützungsmöglichkeiten im Opferschutz (Siehe www.weisser-ring.de )

Er berichtete über die umfangreichen Präventionsmaßnahmen gegen den Wohnungseinbruch während der dunklen Jahreszeit und die Projekte zur Vermeidung von Straftaten gegen ältere Menschen. Über die Kommunen werden über 40.000 Seniorinnen und Senioren im MTK per Flyer, Aufkleber und Türanhänger sensibilisiert. Außerdem wurden 71 Sicherheitsberater für Seniorinnen und Senioren ausgebildet. Sie sind in elf Kommunen des Kreises tätig. Eine weitere Ausbildungsrunde erfolgt am 4. und 5. November.

Unterlagen für Krisen in Notfällen

Die hiesigen Musterunterlagen für Krisen und Notfälle an den Schulen wurden durch Polizei und Amt für Brandschutz und Rettungswesen aktualisiert und an das SSA GG/MTK übergeben. Ziel ist es, diese Unterlage in den Schulordner für Krisen und Notfälle zu integrieren, der allen Schulen zur Verfügung steht. Frau Aberle wird sich wegen der Musterunterlage mit dem Kultusministerium abstimmen, um sie in den Schulordner aufzunehmen

Unfallgefahr vor Schulen

Herr Poppe stellte einen hervorragenden Fachartikel des ADAC zum Thema „Sicherer Schulweg“ vor mit einer Checkliste für Hol- und Bringzonen. Das Projekt hilft Verkehrschaos vor den Schulen zu vermeiden und reduziert die Unfallgefahren. Nach Diskussion wird entschieden, zunächst über die Schulleitungen die „ADAC-Verkehrsinitiative 2016“ an den Schulen einzubringen. Hier der Link auf den Leitfaden „Das Elterntaxi an Grundschulen“: https://www.adac.de/_mmm/pdf/fi_elterntaxi_grundschulen_0915_238767.pdf

Neuer Arbeitskreis Gewalttaten

Herr Koppe wies auf einen Arbeitskreis zum Thema Gewalttaten (Terror, Amok pp.) unter Beteiligung von Organisationseinheiten des Innen- und Sozialministerium hin, der nach dem Münchner Amoklauf gebildet wurde. Das Amt für Brandschutz und Rettungswesen im MTK wird zusammen mit der Branddirektion Frankfurt den Part Brand- und Katastrophenschutz im Arbeitskreis vertreten.

Veranstaltung zu den Gefahren des Internets

Herr Moog regte an, die Veranstaltung des Präventionsrates in Zusammenarbeit mit der Polizei zu „Gefahren im Internet“ mit der Zielgruppe Erzieher und Eltern im November 2017 erneut durchzuführen. Die Gefahren für Kinder und Jugendliche bestehen nach wie vor – zum Teil in noch stärkerer Form. Wiesbaden führt demnächst einen „Crashkurs zum digitalen Durchblick für Eltern und Pädagogen“ durch – wie die im MTK und unter Nutzung des hiesigen Flyers.

Nächste Sitzung

Die nächste Sitzung des AK SaS findet am  Donnerstag, 02.02.2017, 14.00 Uhr im Landratsamt des MTK statt.

Jürgen Moog

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