September 2019: 26. Sitzung des AK Sicherheit an Schulen – 10jähriges Bestehen

Am Donnerstag, den 26.09.2019, trafen sich die Mitglieder des Arbeitskreises Sicherheit an Schulen des MTK (AK SaS) zum 26. Mal und konnten dabei das 10jährige Bestehen feiern.

Die Sitzungsteilnehmer v.l.: Leiter AK SaS Jürgen Moog, Erster Kreisbeigeordneter Wolfgang Kollmeier, Leiter Rettungswesen Lars Mackel, Leiter Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe Dr. Wolfgang Mazur, Designer Dejan Pavlovic, Geschäftsführer Präventionsrat Peter Nicolay, Wohnungsbaukoordinator Harald Lehn, Leiterin Albert-Einsteinschule Anke Horn, Schulpsychologin Julia Reif, Kriminaldirektor Urban Egert, Leiter Heinrich-von-Kleist-Schule Adnan Shaikh, Jugendkoordinator Sebastian Poppe, Kreiselternbeiratsvorsitzender Matthias Bormann und Mitglied Kreiselternbeirat Gerhard Dietrich

Als Gäste nahmen der Erste Kreisbeigeordneten Wolfgang Kollmeier, der Wohnungsbaukoordinator und ehemalige Leiter des Hochbau- und Liegenschaftsamtes Harald Lehn, der Designer Dejan Pavlovic und der Vereinsvorsitzende von „Cool Strong Kids“ Matthias Hummel teil. Teilnehmende Gründungsmitglieder waren die Schulpsychologin vom Staatlichen Schulamt GG/MTK Julia Raif, der Wohnungsbaukoordinator Harald Lehn und die Geschäftsführer des Präventionsrates Peter Nicolay und Jürgen Moog.

Rückblick auf 10 Jahre Arbeitskreis Sicherheit an Schulen

Wenige Tage nach dem Amoklauf von Winnenden mit 16 Toten sensibilisierte der damalige Polizeidirektor im Main-Taunus-Kreis, Jürgen Moog, die Leiter aller Schulen des Kreises auf einer Dienstversammlung für die Gefahren eines Amoklaufes. Leider war die Freiherr-vom-Stein-Schule in Eppstein-Vockenhausen 25 Jahre zuvor, am 3. Juni 1983, von einem Amoklauf mit sechs Toten und 13 verletzten Schülern betroffen. Der Anregung Moogs, die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Polizei zu verstärken und einen Arbeitskreis Sicherheit an Schulen zu bilden, wurde mit breiter Zustimmung gefolgt.

Der Arbeitskreis Sicherheit an Schulen konstituierte sich am 18.06.2009 und wurde am 17.09.2009 als dritter Arbeitskreis in den Präventionsrat des MTK aufgenommen.

Sitzung des Präventionsrates MTK am 17.09.2009 in der Weingartenschule mit Landrat Berthold Gall, Erstem Kreisbeigeordnetem Jürgen Hielscher, Polizeipräsident Robert Schäfer, den Leitern der Staatsanwaltschaften Frankfurt und Wiesbaden, Bürgermeister Christian Seitz und Vertretern des AK SaS. Bei der Sitzung waren Pressevertreter zugelassen.

Bei der Sitzung des Präventionsrates am 17.09.2019 wurde das an der Weingartenschule installierte Farbleitsystem vorgestellt.

Dem Arbeitskreis gehören der Leiter der Polizeidirektion Main-Taunus sowie Vertreter des Staatl. Schulamtes GG/MTK, des Vorbeugenden Brandschutzes und Rettungswesens, des Amtes für Schulen, Jugend und Sport, des Hochbau- und Liegenschaftsamtes, der Schulleitungen der Heinrich-von-Kleist-Schule Eschborn, der Albert-Einstein-Schule Schwalbach und der Westerbach-Schule Eschborn, der Kreiselternbeiratsvorsitzende, des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe sowie der Jugendkoordinator der Polizeidirektion Main-Taunus und der Polizeiliche Berater für Sicherheit an Schulen des Polizeipräsidiums Westhessen an. Leiter des Arbeitskreises ist der heutige Geschäftsführer des Präventionsrates, Jürgen Moog.

Foto: Teilnehmer der 9. Sitzung des AK Sicherheit an Schulen des MTK am 29.09.2011, v.l. Thilo Schobes, Amt für Jugend, Schulen und Sport MTK, Peter Nicolay, Geschäftsführer Präventionsrat MTK, Julia Raif, Staatliches Schulamt GG/MTK, Dejan Pavlovic, Fachberater Design, Bianca Bösz, 17. Polizeirevier Frankfurt am Main, Olrik Orzelski, Polizeidirektion Main-Taunus, Sebastian Poppe, Polizeistation Eschborn, Uwe Schneider, Polizeistation Eschborn, Karl-Erhard Spengler, Polizeistation Eschborn, Frank Staschok, Amt für Schulbau und Gebäudewirtschaft MTK, Otto Macek, Polizeistation Flörsheim, Andreas Koppe, Amt für Brandschutz und Rettungswesen, Adnan Shaikh, Heinrich-von-Kleist-Schule Eschborn, Jürgen Moog, Polizeidirektion Main-Taunus

Zielsetzung und Handlungsfelder sind vor allem die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Polizei und die Umsetzung des Leitfadens „Handeln in Krisensituationen“. Hierzu gehören die Qualifizierung der Krisenteams und die Erstellung von Musterunterlagen für Notfälle und Krisen sowie eine Zusammenstellung von Maßnahmen zur Verbesserung der baulichen, technischen und organisatorischen Sicherheit an Schulen.

Endabnahme des FLS beim Dr. Richter-Gymnasiums in Kelkheim am 08.12.2018

Der AK Sicherheit an Schulen entwickelte mit Unterstützung des Designers Dejan Pavlovic ein Farbleitsystem (FLS), das zum einen Schülern, Lehrern und Schulfremden die Orientierung erheblich erleichtert, vor allem aber den Sicherheitskräften (Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei) unnötige Zeitverluste durch Orientierungsschwierigkeiten in den unterschiedlichen Schulkomplexen erspart. Denn gerade im Brandfall, bei der Versorgung von Verletzten oder beim Amoklauf kommt es darauf an, möglichst schnell an der Einsatzstelle zu sein.

 

Teilnehmer einer Aufsuchübung unter Nutzung des FLS

Das FLS ist einfach, logisch und überall gleich aufgebaut. Ausgehend vom Haupteingang des Schulgebäudes erfolgt die Festlegung einzelner Gebäudekomplexe in einer vordefinierten Farbvergabe. Die jeweilige Farbe findet sich in Form von Laschen auf der Innen- und Außenseite aller Türen eines Gebäudekomplexes mit der Angabe des Stockwerkes und der Raumnummer wieder. Die Wegweisung zu den Gebäudekomplexen erfolgt mit Orientierungstafeln sowie farbigen Markierungen in Form von Pfeilen an Türen, Fußboden und Wänden.

Bis auf die Lindenschule in Kriftel, bei der das FLS in Arbeit ist, sind alle Schulen im Main-Taunus-Kreis mit dem Orientierungssystem ausgestattet.

Crashkurs zum Umgang mit digitalen Medien am 27.11.2014 im Plenarsaal des Landratsamtes

Weitere besondere Projekte des AK SaS waren Veranstaltungen für Eltern und Pädagogen zu den Gefahren der neuen Medien, Vermeidung von „Elterntaxis“, Aggression und Gewalt bei Halloween, die Radikalisierung von Jugendlichen (Salafismus) und die Lasergravur von Laptops und IPads der Schulen.

Eine Jubiläumstorte für den AK SaS; rechtes Foto v.l.: Kriminaldirektor Urban Egert, Wohnungsbaukoordinator Harald Lehn und Erster Kreisbeigeordneter Wolfgang Kollmeier

Der Erste Kreisbeigeordnete Wolfgang Kollmeier, der, wann immer es ihm terminlich möglich war, an den Sitzungen teilgenommen hatte, lobte den Arbeitskreis „als wichtiges Bindeglied zwischen Schulen, Polizei, Rettungskräften und Feuerwehr. Durch die enge Zusammenarbeit bis hin zu gemeinsamen Veranstaltungen und Übungen sind unsere Schulen sicherer geworden.“

Vorstellung des Vereins „Cool Strong Kids – Verein für Gewalt- und Kriminalprävention e.V.“

Der Vorsitzende des Vereins, Matthias Hummel, stellte sich und seinen ungewöhnlichen Weg zu „Cool Strong Kids“ vor. Nach der Geburt seiner Kinder beendete der Diplom Wirtschaftsinformatiker seine Karriere in der Wirtschaft, entwickelte ein Gewaltpräventionskonzept für Kinder und Eltern und gründete einige Jahre später den genannten gemeinnützigen Verein für Gewalt- & Kriminalprävention mit dem Ziel, Kinder vor Gewalt zu schützen.

Seit über 16 Jahren unterrichtet er Kinder, coacht Eltern und Lehrer und steht auch Schulen, Kindergärten und Kitas bei dem schwierigen Thema, Kinder vor Gewalt und Mobbing zu schützen, beratend zur Seite. Der Cool Strong Kids Verein für Gewalt- & Kriminalprävention wurde am 21. Februar 2010 in München gegründet und stützt sich auf das Cool Strong Kids Präventionskonzept „Ich bin unschlagbar“. Das Konzept ist auf die Grundschulzeit spezialisiert und hat das Ziel, im Bereich der schulischen Gewalt sowohl mit Opfern als auch mit Tätern zu arbeiten.

Herr Hummel, der nach Kelkheim gezogen ist, bietet an, sich und seinen Verein in die bestehende Präventionsarbeit im Kreis und insbesondere an Schulen einzubringen.

In der Diskussion, die sich an die Vorstellung anschloss wurde gefordert, dass die Schulen mit der Schulsozialarbeit so aufgestellt sein sollen, dass sie ihre sozialen Probleme selbst lösen können. Deshalb ist es nicht nachvollziehbar, dass gemäß Kreistagsbeschluss für Gymnasien keine Schulsozialarbeit vorgesehen ist. Auch an vielen Grundschulen fehle Schulsozialarbeit.

Das Unterstützungsangebot von Herrn Hummel könnte man an den Projekttagen der Schulen nutzen. Seine Kompetenz dürfte sehr hilfreich sein.

Amok und Gewalt an Schulen

Ehemaliger Student erschießt am 30.04.2019 zwei Männer auf Uni-Campus

Ein 22jähriger Geschichtsstudent erschoss auf dem Campus der University of North Carolina in Charlotte zwei Studenten und verletzte vier weitere, davon drei schwer. Ein Polizist, der sofort eingriff, verhinderte Schlimmeres. Der Täter wurde festgenommen.

Amoklauf an Schule bei Denver am 08.05.19

Ein 18jähriger Schüler und eine 15jährige Schülerin schossen an einer Schule in Highlands Ranch, südlich von Denver/Colorado, um sich und töteten einen 18Jährigen und verletzten 8 Mitschüler. Der 18jährige Schüler hatte sich den Angreifern entgegengestellt und war dabei getötet worden. Die Polizei konnte die Täter bereits 2 Minuten nach dem Amoklauf festnehmen. (Die Schule ist nur 20 km von der Columbine Highschool in Littleton entfernt, wo vor 20 Jahren am 20.04.1999 zwei Teenager 12 Mitschüler und einen Lehrer erschossen haben.)

Sicherheit an Schulen durch bauliche, technische und organisatorische Maßnahmen

Seit Oktober 2018 sind lediglich drei Einbrüche in Schulen verübt wurden. Es kam zu sechs versuchten Einbrüchen.

Auch die Fahrraddiebstähle unter erschwerten Umständen an Schulen gingen seit Oktober 2018 deutlich auf insgesamt sieben zurück. Hinzu kommen vier einfache Fahrraddiebstähle.

Obwohl die Fahrraddiebstähle unmittelbar nach der Festnahme eines Fahrraddiebs in Schwalbach im Sept. 2018 zurückgegangen waren, wurde der geplante Aktionstag an der Albert-Einstein-Schule zur Fahrradsicherheit im Mai 2019 mit 600 Schülern durchgeführt und ist nochmal für Oktober 2019 geplant. Die Schüler werden dabei zur Sicherung ihrer Fahrräder und der Meldung verdächtiger Sachverhalte angehalten.

Die Installation des Farbleitsystem (FLS) an den Schulen im MTK wird vollständig abgeschlossen sein, wenn das System im Feb./März an der Lindenschule in Kriftel eingerichtet sein wird.

Designer Dejan Pavlovic teilte mit, dass das FLS auch in Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Bayern eingesetzt wird. In Krankenhäusern wird es in modifizierter Form ebenfalls installiert.

Qualifizierung der Krisenteams der Grundschulen im Main-Taunus-Kreis

Bislang fanden am 09.12.2009 eine Ganztagsveranstaltung sowie am 28.11.2012 und 10.11.2016 Halbtagsveranstaltungen zur Qualifizierung der Krisenteams der weiterführenden Schulen jeweils im Landratsamt MTK statt. Im Frühjahr 2017 wurden zwei Veranstaltungen zur Qualifizierung der Krisenteams der Grundschulen durchgeführt, bei denen es um Krisen-management (Unfälle, Todesfälle) ging.

Schulpsychologin Julia Raif kündigte eine Halbtagsveranstaltung zur Qualifizierung der Krisenteams der weiterführenden Schulen für Frühjahr 2020 an.

Schulprojekt „Save My Grandma – schütze meine Großeltern“

Das von der Jugendarbeit Hofheim entwickelte Projekt wurde am 07.11.2018 an der Main-Taunus-Schule gestartet und in drei achten Schulklassen durchgeführt. Die Schüler wurden in zwei Schulstunden mit Video und Tonmitschnitt sowie Rollenspielen über das Thema Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM) informiert. Gemeinsam wurde erarbeitet, wie man die Großeltern schützen kann. Ausgestattet mit entsprechendem Info-Material sollen die Schüler das Thema in ihre Familien tragen.

Das Schulprojekt wurde an der Gesamtschule am Rosenberg fortgeführt. Die Evaluation ergab eine überaus positive Bewertung des Projektes. Es soll auf alle Kommunen ausgeweitet werden.

Unfallgefahr vor Schulen durch Elterntaxi

Herr Moog teilte mit, dass sich der Main-Taunus-Kreis dem Landesprogramm „Besser zur Schule“ angeschlossen und im August eine Kampagne „für einen besseren und sicheren Schulweg“ gestartet hat. An dem von der Nahmobilitätsbeauftragten des MTK Cornelia Wienen betreuten Programm nehmen derzeit acht Schulen teil. Hierbei werden die Schulwege analysiert – unter Einbeziehung von Schülern, Eltern, Lehrern, Polizei und Ordnungsamt. Der Flyer, der dafür wirbt, zu Fuß zur Schule zu gehen, enthält viele Tipps.

Die seit vier Jahren praktizierte großartige Laufaktion der Comenius-Schule, die von dem Kriminalbeamten Peter Vize initiiert wurde, hat es aktuell ins TV-Finale bei „Kika“ geschafft. Herzlichen Glückwunsch!

Informationen aus dem Präventionsrat MTK

Der Geschäftsführer des Präventionsrates Peter Nicolay berichtete über die Präventionsaktionen bei den Fastnachtsumzügen im Feb./März, über die Zeugenbelobigung am 14. März, über das Krimifest im Landratsamt am 18. Mai, über die geplanten Informationsstände zur Wohnungsein-bruchsprävention unter Einbindung der SfS auf den Wochenmärkten in fast allen Kommunen des Kreises vom 8. Oktober bis 8. November.

Er lobte das Projekt Notfalldose, welches ganz hervorragend in verschiedenen Kommunen läuft. In Kelkheim wurden bereits über 2.000 Dosen an Bürger gegen eine Spende von 1 € ausgegeben.

Nächste Sitzung

Die nächste Sitzung des AK SaS findet am 13.02.2020 an der Albert-Einstein-Schule in Schwalbach statt.

Jürgen Moog

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