Rund 90 Minuten verfolgten am 01.02.2017, ab 15:00 Uhr etwa 50 zumeist ältere Mitbürger im Rat- und Bürgerhaus Kriftel interessiert die Ausführungen von Polizeihauptkommissar a.D. Siegfried Ambros, nicht Opfer von Straftaten zu ihrem Nachteil zu werden.
Der VdK-Ortsverband Kriftel und die AWO in der Gemeinde hatten zu dieser Infoveranstaltung zum Thema „Vermeidung von Straftaten zum Nachteil älterer Bürger“ eingeladen und dafür den Präventionsrat des MTK gewinnen können. Der ehemalige Polizeidirektor Jürgen Moog, jetzt im Präventionsrat tätig, begrüßte die Bürger und stellte mit Siegfried Ambros und Axel Aubel die für Kriftel zuständigen Sicherheitsberater für Senioren vor. Der Eintritt war frei. Ambros sprach ausführlich über persönliche Sicherheitsmaßnahmen und Vorkehrungen gegen Versuche von Handtaschenraub, Trickdiebstahl, Betrug, unangemeldete Besuche und Enkeltricks sowie Schockanrufe.
Die Besucher hörten aufmerksam zu. Sie beteiligten sich rege und gaben ihre Beobachtungen preis. Deutlich wurde, dass viele Krifteler Senioren durchaus wachen Sinnes sind, wenn sie spüren, vielleicht hereingelegt und betrogen zu werden. Zudem haben Präventionsrat und Polizei durch ihre wiederkehrenden Hinweise, Veröffentlichungen und Infoveranstaltungen die Bürger bereits vorsichtiger gemacht. Einige Bürger äußerten, bezüglich Geld und Werte eher zurückhaltend zu sein. Spürbar sei, so Ambros, dass auch die Mitarbeiter der Geldinstitute mittlerweile sensibilisiert sind und aktiv werden, wenn ein älterer Kunde plötzlich eine ungewohnt hohe Geldabhebung oder Überweisung ausführen will: Sie stellen dann Fragen und teilen ihren Verdacht der Polizei mit. Das hat schon einige Betrugsabsichten verhindert.
Systematisches Vorgehen der Übeltäter
Ambros schilderte das systematische Vorgehen der Übeltäter im In- und Ausland per Telefon und die Aussichtslosigkeit, sein Geld zurückzuerhalten. An der Haus- und Wohnungstür versuchen sie, unter Vortäuschen von Übelkeit (Glas-Wasser-Trick) oder der Bitte, dem Nachbarn eine Nachricht zukommen zu lassen (Zetteltrick), sich Zutritt in Wohnungen der älteren Menschen zu verschaffen. Sie zeigen sich hilfsbereit beim Tragen von Einkaufstaschen oder Rempeln die Leute an, um an das Geld der Senioren zu kommen. Auf Gewinnversprechen, bei denen Gebühren entrichtet werden müssen, sollten Bürger niemals einzugehen. Laut Ambros handelt es sich um „Scheingewinne“, die den Gutgläubigen nur Geld kosten.
Die Gemeinde Kriftel ist ebenfalls seit Juni 2016 um die Sicherheit ihrer älteren Mitbürger verstärkt bemüht und unterstützt das Sicherheitsprogramm mit den „Sicherheitsberatern für Senioren“ von Polizei und Präventionsrat im Kreis. Für den VdK-Ortsverband und AWO-Ortsverein waren Bodo Knopf und Gerhard Mantel und seitens des VdK-Kreisverbands war Vorsitzender Manfred Port in die Veranstaltung gekommen.
Nützliche Sicherheitsstützen
Präventionsrat wie VdK legten mehrere Infoschriften aus. Die Info „Ich bin auf der Hut“ warnt mit Fallbeispielen, wie sie täglich vorgetäuscht werden. Und gibt gezielt Tipps. Ein Aufkleber vom Präventionsrat an der Wohnungstür hilft der Vergesslichkeit oder Unaufmerksamkeit an der Türklinke spontan auf die Sprünge: „Ich bin misstrauisch! Ich lasse keine Unbekannten in meine Wohnung. Polizeinotruf 110“ steht darauf. Und Siegfried Ambros erinnerte an die gute, alte bewährte Wohnungstürkette, die es jetzt auch in veränderter Ausführung gibt und vor ungebetenem Zutritt schützt.
Wer mit den Referenten Kontakt aufnehmen möchte: Siegfried Ambros ist unter 06192-972277 und Axel Aubel unter 06192-46697. Kontakt zu den weiteren Krifteler Sicherheitsberatern Paul Sehlbach und Jürgen Fries kann auch die Seniorenberaterin im Rat- und Bürgerhaus, Gabriele Kortenbusch, Telefon 06192-4004-49 herstellen.
Wilhelm Meyer