Am 17.09.2009 fand in der Weingartenschule Kriftel eine richtungweisende Sitzung des Präventionsrates des Main-Taunus-Kreises statt. In das Gremium wurde der Arbeitskreis Sicherheit an Schulen des MTK aufgenommen sowie laufende und geplante Projekte vorgestellt.
Dem 1998 gegründeten Präventionsrat MTK gehören neben dem Landrat als Vorsitzendem, der Erste Kreisbeigeordnete, der weitere Kreisbeigeordnete, Vertreter der Staatsanwaltschaften Frankfurt und Wiesbaden sowie der Polizeipräsident des PP WH und der Leiter der PD Main-Taunus an. Seit der Gründung bestehen die Arbeitskreise Sicherheit sowie Jugend und Soziales.
Als gemeinsames Projekt des AK Sicherheit und der kommunalen Präventionsräte/der Kommunen des MTK stellte PD Jürgen Moog die für den Herbst geplanten Großveranstaltungen in allen Städten und Gemeinden zur Einbruchsprävention vor. Aufgrund hoher WED-Fallzahlen hatte die PD Main-Taunus bereits in der dunklen Jahreszeit 2008/2009 intensiv aufsuchende Öffentlichkeitsarbeit betrieben und so ihrem Kriminalpolizeilichen Berater jede Menge Aufträge zur Vor-Ort-Beratung bis dato beschert. Da dessen Kapazitäten mit 30 Beratungen pro Woche vollends ausgeschöpft sind, wird vom 14.10.2009 bis zum 25.11.2009 in den 12 Kommunen des MTK den Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit gegeben, sich durch Vertreter des Fachkommissariats und den Kriminalpolizeilichen Berater über das Phänomen WED (insbesondere Tageswohnungseinbrüche in der Dämmerungszeit), vorbeugende Maßnahmen (Verhalten, technische und bauliche Sicherheitsmaßnahmen, Nachbarschaftshilfe) und das richtige Verständigen der Polizei informieren zu lassen. An einem Musterfensters wird ein Einbruch vorgeführt; außerdem gibt es Anschauungsmaterial zur Wohnungssicherung. Der Arbeitskreis Jugend und Soziales arbeit derzeit an Konzepten gegen den Alkoholmissbrauch durch Kinder und Jugendliche. Diese richten sich zum einen gegen den (z.T. exzessiven) Alkoholgenuss durch diese Klientel in der Öffentlichkeit (Parks, Marktplätze, nahe Tankstellen pp.). und zum anderen bei Großveranstaltungen wie Fastnachtsumzügen und Volksfesten.
Als weiterer Arbeitskreis wurde der seit Juni 2009 bestehende AK Sicherheit an Schulen des MTK in den Präventionsrat aufgenommen. Dem AK gehören der Leiter der PD Main-Taunus als Vorsitzender, der Geschäftsführer des Präventionsrates, das Staatl. Schulamt GG/MTK, der Vorbeugende Brandschutz, das Amt für Schulen, Jugend und Sport, das Amt für Schulbau und Gebäudewirtschaft, die Schulleitungen der HB-Schule Hochheim und AES Schwalbach, die Kreiselternbeiratsvorsitzende und die Leitung der PSt. Eschborn an. Zielsetzung und Handlungsfelder sind vor allem die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Polizei und die Umsetzung des Leitfadens Handeln in Krisensituationen. Hierzu gehören die Qualifizierung der Krisenteams und die Erstellung von Musterunterlagen für Notfälle und Krisen sowie Standards für die bauliche und technische Sicherheit an Schulen. Der AK Sicherheit an Schulen entwickelte mit Unterstützung eines Designers ein Farbleitsystem (FLS), das zum einen Schülern, Lehrern und Schulfremden die Orientierung erheblich erleichtert, vor allem aber den Sicherheitskräften (Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei) unnötige Zeitverluste durch Orientierungsschwierigkeiten in den unterschiedlichen Schulkomplexen erspart. Denn gerade im Brandfall, bei der Versorgung von Verletzten oder beim Amoklauf kommt es darauf an, möglichst schnell an der Einsatzstelle zu sein.
Das FLS ist einfach, logisch und überall gleich aufgebaut. Ausgehend vom Haupteingang des Schulgebäudes erfolgt die Festlegung einzelner Gebäudekomplexe in einer vordefinierten Farbvergabe. Die jeweilige Farbe findet sich in Form von Laschen auf der Innen- und Außenseite aller Türen eines Gebäudekomplexes mit der Angabe des Stockwerkes und der Raumnummer wieder. Die Wegweisung zu den Gebäudekomplexen erfolgt mit farbigen Fußbodenmarkierungen in Form von Pfeilen. Die Sitzung des Präventionsrates fand deshalb an der Weingartenschule statt, weil sie als erste Schule des MTK mit dem FLS ausgestattet wurde und somit bereits in Augenschein genommen werden konnte. Das FLS kostet zwischen 5.000 und 15.000 pro Schule und ist binnen zwei Wochen installiert. Bis November 2009 werden alle weiterführenden Schulen des MTK über das FLS verfügen, geplant ist die Ausstattung aller Schulen des Kreises. (Weitere Informationen zum FLS siehe beigefügter F l y e r .) Eine wichtige Aufgabe des Präventionsrates MTK ist die Koordination der kommunalen Prävention. Hierzu kündigte Herr Landrat Gall an, dass sein persönlicher Referent, Herr Nicolay, nach seiner Pensionierung mit Ablauf dieses Monats die Geschäftsstelle des Präventionsrates führen und damit die Koordination der kommunalen Prävention übernehmen wird. In diesem Bereich, in dem bisher lediglich die kommunalen Präventionsräte Hofheim und Kriftel aktiv waren, hat sich in diesem Jahr viel getan. Im MTK gibt es nunmehr acht kommunale Präventionsräte und bis zum Jahresende zwölf, somit Präventionsräte in allen Kommunen des MTK. Neben der Vorbereitung der bereits erwähnten Veranstaltungen zur Einbruchsprävention beschäftigen sich die kommunalen Präventionsräte im MTK derzeit u. a. mit dem Thema Jugend (Gewalt, Vandalismus, Alkohol), der Veranstaltungsorganisation (Beteiligung mobiler Sozialarbeit u. a. mit Chillout-Zelt, Beschränkung des Verkaufs von Alkohol durch ortsansässige Geschäfte, pp.), Einrichtung eines Bürgeralarmsystems in drei Städten und der Überprüfung eines in der Planung befindlichen Neubaugebietes im Hinblick auf die Vermeidung kriminogener Faktoren.
Nach der Sitzung stellte der Präventionsrat seine erfolgreiche Arbeit der Presse vor. Schwerpunkte waren dabei die Veranstaltungen zur Einbruchsprävention und die Projekte des AK Sicherheit an Schulen. Im Foyer der Schule waren DIN A0-Plakate zu den Einbruchsveranstaltungen in allen Kommunen aufgestellt, und das an der Weingartenschule installierte Farbleitsystem konnte in Augenschein genommen werden.
Der Main-Taunus-Kreis ist auf dem Weg zu einer umfassenden Kriminalprävention, in der das Spektrum von der primären bis zur tertiären Prävention abgedeckt und vernetzt wird. Durch die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger sowie von Institutionen, die zur Kriminalprävention beitragen können, werden die objektive Sicherheitslage und das subjektive Sicherheitsgefühl verbessert. Folge: Steigerung der Lebensqualität im MTK!
Aktualisierungsdatum : 30.09.2009
Autoreninformation: Quelle: PDMT|J. Moog; eingestellt: PPWH|AK