Februar 2013: Prävention bei den Faschingsumzügen und After-Zug-Partys in Eschborn, Flörsheim, Hattersheim und Fischbach –

In der zurückliegenden Faschingssaison wurden im Main-Taunus-Kreis die bewährten Präventionsmaßnahmen zum Jugendschutz und zur Begrenzung der Negativfolgen des Alkoholkonsums wieder erfolgreich durchgeführt. Die vielfältigen, größtenteils als Projekte angelegten, Präventionsmaßnahmen begannen dabei bereits weit im Vorfeld der Veranstaltungen.

Jugendschutz beim Faschingsumzug in Eschborn

Zur Vermeidung von faschingstypischen Ausschreitungen und Alkoholexzessen wurde durch den Direktor der Heinrich-von-Kleist-Schule Eschborn Wochen vor dem Faschingsumzug ein offener Brief über die mobile Jugendarbeit den Eltern seiner Schüler übersandt. Darin wurde angeregt mit den Kindern/Jugendlichen Gespräche über die Folgen des exzessiven Alkoholkonsums zu führen. Mit dem Pächter einer Tankstelle, in deren Umfeld es in den Jahren zuvor, insbesondere durch Jugendliche, zu Alkoholexzessen gekommen war, wurde vereinbart, dass vor und während des Umzuges keine hochprozentigen alkoholischen Getränke in der Auslage angeboten bzw. verkauft werden.

Foto1: Tasche der „Main-Taunus-Scouts“

Am Samstag, 09.02.2013, setzte sich der Faschingsumzug mit 100 Zugnummern pünktlich um 13.11 Uhr in Bewegung. Wie in den vergangenen Jahren, traf sich ein Großteil des jungen Publikums im Bereich der Shell-Tankstelle, Eschborn-Niederhöchstadt. Auch in diesem Jahr wurden ab 12.00 Uhr, zwei Teams der „Main-Taunus-Scouts“ sowie gemischte Streifen (Stadtpolizei/Polizeibeamte der Polizeistation Eschborn) und Schüler der Heinrich-von-Kleist-Schule Eschborn in die Maßnahmen eingebunden.

Foto 2-4: Bereich Shell-Tankstelle Eschborn, „Selbstlaborat“ wird entsorgt, Team Polizei mit Schülern der Heinrich-von-Kleist-Schule und Main-Taunus-Scouts

Während die „MainTaunus-Scouts“ mit Gesprächen und der Teilnahme an einem Gewinnspiel die Jugendlichen auf die Alkoholproblematik aufmerksam machten, kontrollierten die Streifen offensiv Jugendliche auf mitgeführte, hochprozentige Alkoholika. Zu diesem Zweck wurden eigens beschaffte Kontrollstreifen mitgeführt, um als „Softtrink“ getarnte „Mischungen“ zu „überführen“. Außerdem schenkten die Schüler der Heinrich-von-Kleist-Schule kostenlos alkoholfreie Getränke aus. Insgesamt wurden von den „Main-Taunus-Scouts“ 50 Gespräche geführt und das erwähnte Gewinnspiel durchgeführt. Auch wenn in diesem Jahr weniger alkoholische Getränke durch die Streifen sichergestellt bzw. vernichtet wurden (insgesamt 17 Flaschen „Selbstlaborat“ aus Saft o.ä. und hochprozentigem Alkohol), fällt das Resümee wieder positiv aus. Bis auf eine Ausnahme, blieben negative, auf Alkoholkonsum zurück zu führende, Ereignisse aus.

Jörg Zollmann, PSt. Eschborn

„Main-Taunus-Scouts“ und Jugendschutzkontrollen beim Faschingsumzug in Hattersheim und bei der After-Zug-Party an der Stadthalle

Am Samstag, 09.02.2013, 13.31 Uhr schlängelte sich der Hattersheimer Umzug durch die Innenstadt. In diesem Jahr hatte der Faschingsumzug einige Nummern weniger zu verzeichnen. Es waren 84 Zugnummern plus einige Nachzügler. Das Wetter spielte wieder einmal mit und bescherte den Fastnachtlern ein trockenes, aber kaltes Winterwetter. Schon lange vor Zugbeginn säumten die ersten Buden und Schankstationen privater Haushalte die Zugstrecke und mit Beginn der Straßensperrungen strömten die Narren und Närrinnen auf die Straßen.

Foto5: Die Narren sammeln sich.

In dieser Zulaufphase waren neben Ordnungsamt und Polizei auch die „Main-Taunus-Scouts“ unterwegs. Es wurde zum einen auf eine frei zugängliche Zugstrecke für den närrischen Lindwurm geachtet, zum anderen auf die Jugendlichen und ihren Alkoholkonsum. Das präventive Konzept hatte in den letzten Jahren auf vielen Veranstaltungen gegriffen und wurde mit den jeweiligen Erfahrungen des Vorjahres verbessert. Die Scouts arbeiten im Vorfeld von Veranstaltungen mit den Jugendlichen und veranschaulichen ihnen, was bei übermäßigem Alkoholgenuss passieren kann. Das Ordnungsamt und die Polizei machen das ebenso, führen aber ihre Aufklärung noch während und nach der Veranstaltung fort – leider manchmal bis hin zu konsequenten Sanktionsmaßnahmen vor Ort. Aber vielleicht genau deswegen, war das Jahr 2013 eines der ruhigsten Fastnachtsjahre aus polizeilicher Sicht.

Foto6: Polizisten mit Bürgern im Gespräch

Es gab keine Meldungen über Ausfälle von Jugendlichen wegen Alkoholmissbrauchs während und nach dem Umzug. Die Polizei musste nicht einmal einschreiten, um Streit oder Schlimmeres zu unterbinden oder zu verhindern. Die polizeilichen Alkoholkontrollen waren nicht erforderlich, weil die feiernden Jugendlichen lieferten keine Anlässe, um nach ihrem Alter zu fragen und was sie in den Flaschen hatten. Im Anschluss an den Umzug fand wieder die After-Zug Party in der Stadthalle Hattersheim mit 800 Gästen statt. Lediglich ein Vorfall unter Erwachsenen erforderte dort polizeiliches Einschreiten. Die Angelegenheit konnte aber schnell und ohne weiteren negativen Einfluß auf das Fest erledigt werden. Auch hier haben alle anderen friedlich und fröhlich Fastnacht gefeiert. Das alles ist sicherlich auch das erfreuliche Ergebnis der gemeinsamen Vorbereitung und Durchführung der Faschingsveranstaltungen mit allen Verantwortlichen während der letzten Jahre. Alle brachten ihre präventiven und regulierenden Konzepte ein. Das Ergebnis ist eine passenden Mischung von Präventionsarbeit und Sanktionsmaßnahmen im Bereich des Hattersheimer Umzuges, insbesondere am Vorplatz der Sparkasse und in der Frankfurter Straße. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass der nächste Umzug in Hattersheim unter den gleichen positiven Umständen stattfinden kann und dass unseren Jugendlichen die Gefahren des Alkohols bewusst sind. Denn feiern sollen sie ja – mit Köpfchen, nicht mit der Flasche.

Guido Rathje, PSt. Hofheim

Präventionsaktionen beim Faschingsumzug in Flörsheim mit anschließender After-Umzugs-Party

Am Sonntag, dem 10.02.2013, fanden in Flörsheim der „Flerschemer Fastnachtszug“ und die After-Umzugs-Party statt. Der Umzug begann um 13:31 Uhr im Aufstellbereich und ab 14:11 Uhr auf dem Zugweg. Er umfasste 140 Zugnummern, bestehend aus Motivwagen und Fußgruppen. Hierbei waren ca. 3.000 Aktive auf der 4,3 km langen Umzugsstrecke unterwegs. Aufgrund der guten Witterung, kalt und sonnig, standen etwa 50.000 begeisterte Zuschauer entlang der Zugstrecke. Die anschließende After-Umzugs-Party auf dem Platz vor der St. Gallus-Kirche wurde von rund 2.000 Narren aufgesucht. Da bereits während des Umzuges reichlich dem Alkohol zugesprochen wird, kommt es während der After-Zug-Party erfahrungsgemäß zu alkoholbedingten Ausfallerscheinungen und Streitigkeiten. Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sinkt die Hemmschwelle und es kommt zu verbalen Angriffen, Provokationen bis hin zu Schlägereien. Um diesem entgegen zu wirken, wurden neben starker Polizeipräsenz die folgenden Maßnahmen getroffen. Schon im Vorfeld der Veranstaltung wurde an Tankstellen durch den 1. Stadtrat, Herrn Ochs, dem Streetworker, Herrn Singer, und dem Leiter der Polizeistation Flörsheim, Herrn Ambros, Aufklärungsarbeit in Sachen Alkoholverkauf und Jugendschutz betrieben. In der Zulaufphase vor Umzugsbeginn wurden die „Main-Taunus-Scouts“ eingesetzt. Diese speziell geschulten Jugendlichen sprachen die jungen Leute an und sensibilisierten sie mi verantwortlichen Umgang mit Alkohol.

Foto7: Kontrolle durch eine gemeinsame Jugendschutzstreife

Darüber hinaus wurden von Polizei und Ordnungsamt gemeinsame Präventionsstreifen gebildet, die ähnlich wie die „Main-Taunus-Scouts“ vorgingen, aber erforderlichenfalls den von „Nichtberechtigten“ mitgeführten Alkohol sicherstellten. Zudem wurden Verkaufsstellen hinsichtlich der Abgabe von Spirituosen kontrolliert. An bekannten Brennpunkten wurden in Absprache mit dem Veranstalter die Securitykräfte verstärkt. Außerdem wurde die After-Zug-Party um eine Stunde verkürzt. Pünktlich um 20:00 Uhr wurde die Musik und der Getränkeverkauf eingestellt, was der Stimmung keinen Abbruch tat. Dank der der starken Polizeipräsenz und dem engagierten und beherzten Einschreiten der Kolleginnen und Kollegen konnten Streitigkeiten meist im Keim erstickt werden.

Relevante Vorfälle:

  • Zahlreiche Gefährderansprachen und Platzverweise
  • Fünf Inverwahrungnahmen zur Durchsetzung von Platzverweisen
  • Eine Einweisung nach dem Hess. Freiheitsentziehungsgesetz
  • Eine fahrlässige Körperverletzung durch Schuss mit einer Konfettikanone in ein offenes Fenster
  • Zwei Körperverletzungen infolge einer Schlägerei
  • Eine tödlich verunglückte 19-jährige Frau, die nach dem Faschingsumzug am Bahnhof Flörsheim
    beim Überschreiten der Gleise von einem Zug erfasst wurde

Siegfried Ambros, PSt. Flörsheim

Jugendschutz beim Faschingsumzug in Kelkheim-Fischbach

Am 11.02.2013 fand von 14:11 Uhr bis 16:00 Uhr in Kelkheim-Fischbach der 45. Rosenmontagsumzug statt. Bei sonnigem bis bewölktem Wetter und einer Außentemperatur von ca. 0 Grad nahmen ca. 1100 Personen (80 Zugnummern) am Zug teil. Ca. 10000 Zuschauer säumten die Zugstrecke beidseitig. Im Vorfeld des Faschingsumzuges wurden alle aktiven Teilnehmer des Umzuges, alle Einzelhändler und die Schulen im Hinblick auf Jugendschutz und den Umgang mit Alkohol sensibilisiert.

Foto 8: Polizei am Zug

In der Zulaufphase und bei dem Umzug führten Polizei und Ordnungsamt der Stadt Kelkheim Alkoholkontrollen bei den Jugendlichen an den relevanten Stellen durch. Während des Faschingszuges waren vier „Main-Taunus-Scouts“ vom Jugendbildungswerk MTK, Fachstelle für Suchtprävention, unterwegs, um Jugendliche anzusprechen und sie hinsichtlich des mäßigen und selbstverantwortlichen Umgangs mit Alkohol zu sensibilisieren.

Foto 9: „After-Zug-Party“ Kelkheimer Straße/Langstraße/Grüner Weg

Nach dem Umzug hielten sich im Bereich der Kelkheimer Straße/Langstraße/Grüner Weg, an der dortigen Taunussparkasse, noch ca. 300 Jugendliche und Heranwachsende auf. Dort spielte der Discjockey Musiktitel ab. An dieser Stelle wurde sehr viel Alkohol getrunken und ausgelassen getanzt. Trotz alledem kam es nur zu wenigen bekannten Alkoholmissbrauchsfällen oder sonstigen Störungen. Die genannten Präventionsmaßnahmen wurden von den Jugendlichen positiv angenommen.

Maßnahmen:

> Einsatz Malteser:

5 Einsätze (4 mal ambulant, 1 mal stationär im KH) – Versorgung von 3 weiblichen und 1 männlichem Jugendlichen nach Alkoholmissbrauch – Versorgung von einem erwachsenem Mann nach Alkoholmissbrauch – 1 Fahrt von einer Jugendlichen nach Alkoholmissbrauch zur stationären Behandlung ins KH Bad Soden. Eltern kamen während der Aufnahme ins KH.

> Straftaten:

– ein Verstoß gg. das Betäubungsmittelgesetz während des Umzuges – eine wechselseitige Körperverletzung nach dem Umzug – eine gefährliche Körperverletzung i.V.m. Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch nach dem Umzug – eine weitere gefährliche Körperverletzung nach dem Umzug

> drei Platzverweise

> 17 Flaschen Hochprozentiges (vor allem Wodka) wurden freiwillig entsorgt.

Manfred Braun, PSt. Kelkheim

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