Februar 2016: Endabnahmen von Schulen und Qualifizierung der Krisenteams – 19. Sitzung des AK Sicherheit an Schulen

Am Donnerstag, den 28. Januar 2016, tagte der Arbeitskreis Sicherheit an Schulen des MTK (AK SaS) zum 19. Mal – diesmal im Besprechungsraum der Polizeidirektion Main-Taunus.

Foto1 v.l.: Leiter Amt für Brandschutz und Rettungswesen Andreas Koppe, Polizeioberkommissar Daniel Kalus-Nitzbon, Jugendkoordinator Sebastian Poppe, Vorsitzender Kreiselternbeirat Matthias Bormann, Designer Dejan Pavlovic, Geschäftsführer Präventionsrat MTK Peter Nicolay, Schulleiterin Westerbachschule Eschborn Christine Thorand, Schulleiter Heinrich-von-Kleist-Schule Eschborn Adnan Shaikh, SG-Leiter Amt für Schulbau und Gebäudewirtschaft Frank Staschok, Geschäftsführer Präventionsrat MTK Jürgen Moog, Stellvertr. Schulleiter Albert-Einstein-Schule Schwalbach Klaus Servatius, Polizeidirektor Peter Liebeck, Vertr. des Amtes für Schulbau und Gebäudewirtschaft Ralf Müller und Vertr. Kreiselternbeirat Klaus Dallmeier

Personelle Veränderungen

In dem aus Vertretern der Schulen, des Staatlichen Schulamtes, der Ämter für Jugend und Schulen, Schulbau und Gebäudewirtschaft sowie Brandschutz und Rettungswesen, des Kreiselternbeirates des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe, der Polizeidirektion Main-Taunus und des Präventionsrates MTK bestehenden Arbeitskreises konnte der AK-Leiter Jürgen Moog drei neue Mitglieder begrüßen. Herr Matthias Bormann wird als neuer Vorsitzender des Kreiselternbeirates und Herr Klaus Dallmeier als sein Vertreter im AK SaS mitwirken. Herr Frank Staschok wird künftig von Herr Ralf Müller als Vertreter des Amtes für Schulbau und Gebäudewirtschaft MTK im AK SaS unterstützt.

Lagebild Amok

Im Main-Taunus-Kreis kam es seit dem 14.11.2014 nicht mehr zu Amokverdachtslagen an Schulen. Dagegen ereigneten sich seit der zurückliegenden Sitzung international drei Amokläufe:

10 Tote und 7 Verletzte bei Amoklauf am 02.10.2015 an einem College in Roseburg/Oregon

Ein 26-jähriger Student erschoss am Umpqua Community College im US-Bundesstaat Oregon einen Lehrer und acht Schüler. Sieben weitere Studenten wurden zum Teil schwer verletzt. Anschließend richtete er sich selbst. Der Täter trug eine Splitterschutzweste und führte sechs Schusswaffen und erhebliche Mengen an Munition mit sich. Bevor er das Feuer eröffnete, fragte er die Studenten nach ihrer Religion. Er soll auch durch Fenster und Türen geschossen haben. Der Täter hatte psychische Probleme und warnte Tage zuvor im Internet vor dem Aufenthalt in dem College.

Amoklauf am 22.10.2015 mit Maske und Schwert an schwedischer Schule mit 3 Toten und 3 Verletzten

Ein mit Schwert bewaffneter 21-jähriger Mann, der sich mit einer schwarzen Star Wars-Maske verkleidet hatte, drang in eine Grundschule (1. – 9. Schuljahr) in Trollhättan nahe Göteborg ein und erstach einen Lehrer und einen Schüler. Ein weiterer Lehrer und zwei Schüler wurden schwer verletzt. Als der Täter auf die herbei gerufenen Polizisten losging, wurde er erschossen. Der letzte Schulamoklauf in Schweden fand 54 Jahre zuvor statt.

Amoklauf am 23.01.16 an einer Highschool in Kanada mit 2 Toten und 7 Verletzten

In der kanadischen Kleinstadt La Loche erschoss ein 17 Jahre alter Jugendlicher zunächst seine beiden Brüder im Wohnhaus. Anschließend drang er in die Highschool von La Loche ein und erschoss eine 21jährige Referendarin und einen 35jährigen Lehrer. Sieben Schüler wurden durch seine Schüsse verletzt. Nach minutenlanger Verfolgung durch das Schulgebäude konnten Polizisten den Täter festnehmen. Er führte eine geladene Pistole mit sich. Sein Motiv ist bisher unklar.

Veranstaltung zur Qualifizierung der Krisenteams

Bislang fanden am 09.12.2009 eine Ganztagsveranstaltung sowie am 28.11.2012 eine Halbtagsveranstaltung, jeweils im Landratsamt MTK, statt. Ziel sollte sein, die Veranstaltungen im Rhythmus von zwei Jahren durchzuführen. Nachdem die für 17.03.2015 geplante Qualifizierungs-veranstaltung zugunsten einer Informationsveranstaltung zu Salafismus/Islamismus abgesetzt wurde, plant das Staatl. Schulamt GG/MTK für Herbst 2016 eine Halbtagsveranstaltung zur Qualifizierung der Krisenteams.

Fr. Raif wird demnächst durch eine zweite Kraft für den MTK unterstützt, mit der sie die Qualifizierungsveranstaltung vorbereiten und durchführen wird.

Foto 2 - 4: v.l.: Leiter Amt für Brandschutz und Rettungswesen Andreas Koppe, Polizeidirektor Peter Liebeck, Polizeioberkommissar Daniel Kalus-Nitzbon, Geschäftsführer Präventionsrat MTK Peter Nicolay, Vorsitzender Kreiselternbeirat Matthias Bormann, Stellvertr. Schulleiter Albert-Einstein-Schule Schwalbach Klaus Servatius, Jugendkoordinator Sebastian Poppe

Sicherheit an Schulen durch bauliche, technische und organisatorische Maßnahmen

Polizeidirektor Liebeck berichtete, dass sich die Schuleinbrüche von 2014 auf 2015 von neun auf 18 verdoppelt verdoppelt haben. Insgesamt handelt es sich dabei meist um wenig qualifizierte Taten mit geringem Stehlschaden. Zwei Drittel der Taten blieben im Versuch stecken. Zu der hohen Versuchsquote haben, laut Herrn Staschok in mehreren Fällen die installierten Alarmanlage beigetragen.

Farbleitsystem

Herr Pavlovic teilte mit, dass das Farbleitsystem (FLS) im Main-Taunus-Kreis an allen weiterführenden Schulen und dem Großteil der Grundschulen umgesetzt wurde. Insgesamt wird das FLS von den Schülerinnen und Schülern gut angenommen. Ausnahme sind die Beschädigungen der Türlaschen an der Sophie-Scholl-Schule in Flörsheim, so dass eine hohe Anzahl von Nachbestellungen erforderlich wurde. Grund könnte sein, dass dort noch keine Informationsveranstaltung für die Lehrerschaft und die Schülervertretungen stattgefunden hat. Auch stehe die Endabnahme der Schule noch aus.

Herr Koppe drängte auf Durchführung der Endabnahmen, weil dabei auch die Aufstellflächen für die Rettungskräfte festgelegt werden und die Schulen durch Rettungsleitstellen wegen der fehlenden Aufstellflächen nicht ins System eingepflegt werden können. Polizei, Schulbauamt, Amt für Brandschutz und Rettungswesen sowie der Präventionsrat einigten sich auf die Durchführung der ausstehenden sechs Endabnahmen des FLS in der 13. Kalenderwoche.

Herr Bormann berichtete aus dem Kreiselternbeirat, dass das FLS bei den Eltern sehr positiv ankommt.

Herr Moog bat darum, dass – wie in der Vergangenheit – durch die Leitungen der für die jeweiligen Schulen zuständigen Polizeistationen die Informationen zum FLS an die Lehrerschaft und ggf. an die Schülervertretungen erfolgen. Anzustreben wäre aus seiner Sicht, an allen Schulen mit FLS turnusmäßig (alle 2 – 3 Jahre) Informationsveranstaltungen zur Sicherheit an Schulen durchzuführen.

Umsetzung eigener Sicherheitskonzeptionen an Schulen

Der AK SaS will sich verstärkt um die Umsetzung eigener Sicherheitskonzeptionen an den Schulen einsetzen. Hierdurch wird insbesondere die erste Phase eines Amoklauf abgedeckt, in der noch keine Polizei vor Ort ist und in der die Lehrer in Verantwortung für ihre Schüler agieren müssen.

Informationen aus dem Präventionsrat

Herr Nicolay berichtete über die umfangreichen Präventionsmaßnahmen gegen den Wohnungseinbruch während der dunklen Jahreszeit und die beabsichtigten Präventionsprojekte bei den Fastnachtsumzügen. Derzeit arbeite der Präventionsrat an Projekten zur Vermeidung von Straftaten gegen ältere Menschen. Über die Kommunen sollen über 50.000 Seniorinnen und Senioren im MTK per Flyer, Aufkleber und Türanhänger sensibilisiert werden. Außerdem sollen Sicherheitsberater für Seniorinnen und Senioren angeworben und ausgebildet werden.

Unterlagen für Krisen in Notfällen

Die Musterunterlagen für Krisen und Notfälle an den Schulen wurde aktualisiert und an die Besprechungsteilnehmer verteilt.  Leider wird die Musterunterlage nicht an alle Schulen verwendet. Deshalb wird das Staatliche Schulamt GG/MTK den Schulen die aktualisierte Musterunterlage zur Verfügung stellen und um deren Nutzung bitten.

Problemlage Salafismus / Islamismus

Die aus der Radikalisierung von jungen Leuten durch den Salafismus resultierenden Probleme haben im Main-Taunus-Kreis nicht mehr die beondere Brisanz. So gab es hier seit einem Jahr keine LIES-Aktion mehr oder andere relevante Vorfälle. Deutschlandweit gehen die Ausreisen nach Syrien deutlich zurück.

Flüchtlingsproblematik

Herr Servatius sieht die Schulen nicht nur wegen der Flüchtlingskinder betroffen, sondern auch durch erwachsene Flüchtlinge. An einigen Schulen finden Deutschkurse für Flüchtlinge statt. Ein Sicherheitsproblem zeichnet sich derzeit nicht ab. 

Ansprechen von Schulkindern durch Fremde

Da es nach wie vor Probleme bei der Handhabung der Informationsweitergabe im Zusammenhang mit dem Ansprechen von Grundschulkindern durch Fremde kommt, wurde angeregt, seitens des Schulamtes bei einer Schulleiterdienstversammlung oder per E-mail die mit der Polizei abgestimmten Absprachen und Abläufe an alle Schulen im MTK zu übermitteln. Damit soll verhindert werden, dass Sachverhalte und Wordings ohne Einbindung und insbesondere Verifizierung durch die Polizei weitergegeben werden – häufig an einen sehr großen Personenkreis. Das hat aktuell wieder zu erheblichen Problemen geführt.

Veranstaltung zu den Gefahren des Internets

Die Veranstaltungen des Präventionsrates „Crashkurs zum digitalen Durchblick“ oder „Internet – Fluch oder Segen für unsere Kinder?“ mit der Zielgruppe Erzieher und Eltern sind gefragt, notwendig und erhielten gute Kritiken. Sie sollen weiterhin durchgeführt werden. Wegen der Qualifizierung von Krisenteams wird dies jedoch erst in 2017 wieder möglich sein.

Selbstbehauptungskurse für Kinder

Herr Bormann bat um eine Einschätzung zur Sinnhaftigkeit von Selbstbehauptungskursen für Kinder.  Das hess. Landeskriminalamt hält „Sicherheitstrainings für Kinder“ für problematisch. Herr Poppe stellt Herrn Bormann einen entsprechenden Flyer zur Verfügung.

Nächste Sitzung

Die nächste Sitzung des AK SaS findet am  Donnerstag, 06.10.2016, 14.00 Uhr, Albert-Einstein-Schule, Ober der Röth 1, 65824 Schwalbach statt.

Daniel Kalus-Nitzbon und Jürgen Moog

 

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